Nibelungen Kurier | In Ingelheim wieder in die Erfolgsspur gefunden

22.03.2003

Oberligist VfR Wormatia gewann das Nachholspiel verdient mit 2:0 / / Volker Berg fällt sechs Monate mit einem Kreuzbandriss aus


Gegen den FSV Mainz 05 Amateure noch mit seinem Pech hadernd, gab Steffen Kohl (r.) mit sdeinem Kopfballtor zum 1:0 in Ingelheim die richtige Antwort. Er kann doch so schlecht verlieren, weshalb ihm nicht nur dieses Tor von Herzen gegönnt war, sondern er damit sicherlich auch wieder besser schlafen konnte, als nach dem 0:2 gegen Mainz.
Sie wollten es in Ingelheim nach zuletzt drei Niederlagen in Folge unbedingt wissen. Dies wurde schon vor dem Anpfiff deutlich, als sich die Wormaten beschwörend zu einem Kreis zusammenschlossen und auch so entschlossen sofort das Spiel aufnahmen. Zwar fehlten mit Niels Magin, Steven Jones, Duro Bozanovic, Matthias Dehoust, Matthias Jelsch sowie den Langzeitverletzten Christian Vogel und Sascha Hutzelmann, immer noch sieben Spieler, doch war dafür nach Ablauf seiner Sperre Benjamin Sigmund wieder mit dabei und ein vom Anpfiff weg gut aufgelegter Ralf Schmitt. Bereits in der vierten Minute brannte es das erste Mal vor dem Ingelheimer Tor, die drei gesperrte Spieler nicht dabei hatten, als Ogur Celik eine Flanke des agilen Marcus Köhler volley abnahm, aber deutlich über die Latte zielte. In der Folgezeit entpuppte sich trotz des Ingelheimer Hoppelrasens, er ist noch schlechter als der Wormatiarasenplatz, ein packendes und ereignisreiches Spiel. In der achten Minute hatten die wohl knapp 200 Wormser Anhänger den ersten Torschrei auf den Lippen, doch Ingelheims Keeper Kern wehrte einen 25-m-Freistoß von Ralf Müller mit großartigem Reflex zur Ecke ab.

Doch das Pech blieb den Wormaten auch in der nächsten Szene treu, denn bereits in der 14. Minute musste Kapitän Volker Berg nach einem Foulspiel passen, als er sich das Knie verdrehte und auch nach Spielschluss noch mit schmerzverzerrtem Gesicht in den Bus zur Heimreise humpelte. Doch die Wormaten ließen sich davon nur ganz kurz aus dem Rhythmus bringen, als der Ingelheimer Ceylan, auffälligster Spieler auf Seiten der Gastgeber, nach einer Rechtsflanke knapp über das Tor von Erik Daniel zielte, der sich an diesem Tag eine sehr gute Note verdiente. Doch darüber später mehr. Die Wormaten fingen sich schnell wieder, zumal der eingewechselte Oliver Schader sich sogleich wieder zurecht fand und Arijan Berisha mit der Kapitänsbinde sichtlich die Verantwortung übernahm und in der 20. Minute auch beinahe das 1:0 besorgt hätte. Das war schon sehenswert, wie er hierbei die Ingelheimer Abwehr buchstäblich austanzte, sein 18-m-Schuss nur um Zentimeter das Ingelheimer Tor leider knapp verfehlte. In dem temperamentvollen und mit viel Einsatz auf beiden Seiten geführtem Spiel kamen die Platzherren ab Mitte der ersten Halbzeit etwas besser ins Spiel, doch Erik Daniel war auf dem Posten, was ihm nicht schon seine Vorderleute abnahmen, wo Trainer Dirk Anders erneut die Abwehr dirigierte und Goran Ognjanovic wieder mehr den Staubsauger vor der Abwehr spielte.

Glück jedoch, als der Ingelheimer Jung (27.) freistehend verstolperte und Erik Daniel sich in der 33. Minute mächtig lang machte und einen abgefälschten Schuss mit einer Riesenparade den Ball gerade noch zur Ecke lenken konnte. Das war schon super und zeigte auch, das große Talent, das in diesem jungen Keeper steckt. Dieser durfte sodann in der 42. Minute mit seinen Mannschaftskameraden jubeln, als Steffen Kohl nach einer Ecke goldrichtig stand und das runde Leder in das Ingelheimer Gehäuse köpfte. Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff konnte der agile Rudolf nach einem Riccitelli-Freistoß, der den Ball über die Wormatiaabwehrmauer gehoben hatte, den Ball in das Tor schießen, doch fand der Treffer wegen einer Abseitsstellung zu Recht keine Anerkennung. Denn die Fahne des Assistenten an der Seitenlinie war schon oben, als der Ball noch in der Luft war. Im zweiten Spielabschnitt verstärkte Ingelheim seine Offensivbemühungen, wobei Rudolf (51.) eine weite Flanke von rechts direkt doch zum Glück für die Wormaten nicht richtig traf. Diese konterten aber geschickt und bereits im Gegenzug hätte Berisha nach einer gelungenen und schnellen Kombination über Marcus Köhler und Ralf Schmitt eigentlich das 2:0 machen müssen. Doch der holprige Boden ließ den Ball verspringen. Obwohl Ingelheim optisch etwas überlegen wirkte, hatten die Wormaten auch die nächste große Chance auf 2:0 erhöhen zu können, so durch Marcus Köhler in der 60. wie auch später in der 67. Minute, als er den Ball über den Ingelheimer Torhüter heben wollte, was ihm aber nicht, wie gewünscht, gelang.

Dazwischen noch einmal eine Glanzparade von Erik Daniel, der einen langen Pass von der rechten Seite gerade noch mit den Fingerspitzen vor einem einschussbereiten Ingelheimer Spieler zur Ecke lenken konnte. Oliver Schader prüfte in der 71. Minute den gut haltenden jungen Kern im Ingelheimer Gehäuse mit einem 18-m-Distanzschuss, ehe sodann in der 73. Minute das 2:0 für die Wormaten fiel, das zwar letztlich durch ein Eigentor des eingewechselten Tix zustande kam, zuvorderst aber auf das Konto von Arijan Berisha ging. Denn er war es, der knapp in der Ingelheimer Hälfte zwei zu unentschlossen wirkenden Ingelheimer Gegenspielern das runde Leder abluchste, sofort Ralf Schmitt mit einem gelungenen Pass auf die Reise schickte, dieser scharf und gekonnt nach innen in den Rücken der Ingelheimer Abwehr flankte und Tix beim Versuch den knallhart geschlagenen Ball aus der Gefahrenzone zu bringen, in das eigene Tor traf. Damit war der Drop zu Gunsten der Wormaten gelutscht, die in der Folgezeit dem 3:0 näher waren als die Gastgeber. Besonders in der 76. Minute, als mit dem wohl schönsten, schnellsten und super direkt gespielten Angriffszug über Ralf Schmitt, Arijan Beriska und Marcus Köhler, (letzterer direkt Maß nahm), jedoch knapp über das Tor zielten. Das wäre ein tolles Tor gewesen. Doch es reichte auch so, wenn auch Trainer Dirk Anders nach dem Spiel einmal mehr mit der Chancenverwertung noch haderte.

Ansonsten aber mit der mannschaftlichen Leistung insgesamt sehr zufrieden war, wenn sie auch mit der Verletzung von Volker Berg etwas teuer erkauft werden musste. Doch letztlich war die Freude groß gegen Ingelheim, gegen die man in den letzten beiden Heimspielen mit 1:4 verloren hatte und auch letztes Jahr nach der Amtsübernahme von Peter Rubeck dort mit 0:1 verloren hatte, endlich auch einmal gesiegt zu haben. Ingelheims Coach Max Reichenberger haderte zwar auch mit der Chancenverwertung seiner Truppe, sah aber letztlich auch den Wormatiasieg als verdient an.


In Ingelheim spielten: Erik Daniel, Steffen Kohl, Goran Ognjanovic, Björn Miehe, Arijan Berisha, Ogur Celik (71. Giuliano Arcangioli), Volker Berg (14. Oliver Schader), Marcus Köhler (76. Alexander Greiff), Dirk Anders, Benjamin Sigmund, Ralf Schmitt