Mannheimer Morgen: Überraschung der Saison

05.05.2012

 

von Roland Bode

Fußball-Regionalliga: SV Waldhof am drittletzten Spieltag zum Derby beim Tabellenvierten Worms

Es ist das Duell zweier Traditionsvereine, deren Fans miteinander befreundet sind und die mit Blick in die Zukunft gleiche Ziele verfolgen. Wenn am Sonntag (14 Uhr) der VfR Wormatia Worms und der SV Waldhof am drittletzten Spieltag der Regionalliga in der EWR-Arena aufeinandertreffen, stehen sich zwei Vereine gegenüber, die mittelfristig die Dritte Liga anstreben.

Gemessen an den Voraussetzungen vor Saisonbeginn, ist das Team von Trainer Ronald Borchers sicher die Überraschung dieser Runde. Platz vier belegen die Rheinhessen aktuell, bezogen nach zuvor 14 Spielen ohne Niederlage erst am letzten Wochenende beim 1:3 in Karlsruhe die erste Pleite der Rückrunde und sammelten in dieser ebenso viele Zähler wie Tabellenführer Stuttgarter Kickers (beide 29).

Markus Hettinger ist lizenzierter Spielervermittler des DFB und hat die Entwicklung beider Konkurrenten in den letzten Jahren intensiv verfolgt. Mit Jure Colak und Massih Wassey beim SVW sowie Lukas Oppermann, Kevin Wittke, Marcel Abele und Tim Bauer auf Seiten der Rheinhessen berät er auf beiden Seiten zusammen sechs Akteure. Die Verbindungen sind für ihn eng.

Obwohl der SVW bis Rundenende auf Dennis Geiger (Leiste) und Christian Grujicic (Schambeinprobleme) verzichten und mit seinem letzten Aufgebot antreten muss, sieht der 43-Jährige die Wormaten nicht unbedingt als Favorit: "Wenn Waldhof so spielt wie in der zweiten Halbzeit gegen Hoffenheim und die Wormatia so wie in den vergangenen Wochen, dann wird es bestimmt ein schönes Fußballspiel mit völlig offenem Ausgang."

Dass die Wormser bis vor kurzem sogar Chancen hatten, um die Meisterschaft mitzuspielen, überrascht Hettinger weniger: "Sie haben mit Ronald Borchers einen hervorragenden Trainer, der auf Qualität setzt und sehr gut zur Mannschaft passt. Ich könnte mir vorstellen, dass Worms in der kommenden Spielzeit ein ernsthaftes Wort um die Qualifikation zur Aufstiegsrunde mitredet. Allerdings denke ich, dass für die Dritte Liga an der Infrastruktur noch einiges zu bewerkstelligen ist. Das kostet richtig Geld."

Der 43-Jährige, der vor vielen Jahren mit Hans-Jürgen Boysen die Fußballschule Rhein-Neckar gründete, sieht auch den SVW auf dem richtigen Weg: "Es ist eine gute Entscheidung, verstärkt auf junge Spieler zu setzen. Waldhof ist auch für viele Spieler außerhalb der Region immer noch eine gute Adresse", sagt Hettinger. Ein Gerüst aufzubauen, das im Folgesommer mit fünf oder sechs erfahrenen Spielern ergänzt werden könnte, sei ein gutes und realistisches Vorhaben. Dann traue er den Blau-Schwarzen zu, eine gewichtige Rolle in der Liga zu spielen.