Nibelungen Kurier: Wormatia-Coach Ronny Borchers: „Mir haben einige Dinge nicht gefallen"

06.08.2012
Von Klaus Diehl. Wenn es noch eines Beweises bedurfte, so machte dieses erste Spiel zum Saisonauftakt 2012/2013 schmerzlich und deutlich klar, dass sich die Wormaten für alles Wohlwollen der Konkurrenz nichts kaufen können. Denn die Antwort und Realität liegt bei allen Vorschusslorbeeren eindeutig auf dem Platz und diesbezüglich mussten die Wormaten erfahren, dass höhere Ziele – wenn  man nicht alsbald zu bewährten Tugenden zurückkehrt -in dieser Saison nicht so ohne Weiteres möglich sind.

"Das war so richtig eine auf die Nase", so Ronny Borchers, dem auch die "Friede-Freude-Eierkuchen-Atmosphäre vor dem Spie im ganzen Umfeld schon nicht ganz geheuer war.  So hatten die gut 1200 Zuschauer das offizielle Saison-Magazin in der Hand, in dem rückwirkend nur  "Positives " zu lesen war, verbunden mit der mehr oder weniger stillen Hoffnung, dass es auch zum Auftakt der Saison  2012/2013  so weiter gehen wird. Was sollte schon  passieren gegen den  FC Bayern Alzenau, gegen den man in den letzten drei Spielen  jeweils als Sieger vom Platz ging. Zudem die Gäste in der letzten Saison nur auf dem letzten Tabellenplatz landeten. Wormatia-Coach Ronny Borchers schickte dazu eine offensiv ausgerichtete Elf auf den Platz und die Wormatia-Herrlichkeit sollte eigentlich nach Möglichkeit auch  positiv fortgesetzt werden.

Die Stadion-Uhr hatte nach dem Anpfiff des sicherlich diskussionswürdigen Schiedsrichter Pascal Müller (Löchgau) noch keine Minute Umdrehung gemacht, da lag der Ball bereits zum ersten Male im  Wormatia-Tor. Ungläubiges Stauen und Verwunderung auf allen Seiten und ein mehr als unglücklicher Wormatia-Keeper Kevin Knödler hätte sich am liebsten unter der Grasnarbe versteckt. Denn diesen Treffer musste er auf seine Kappe nehmen. 

Denn die Rechtsflanke von David Lange – wo war der Gegenspieler um diese Flanke im Keim  zu  ersticken – wurde länger und länger und plötzlich lag das runde Spielgerät im langen  Eck des Wormatia-Tores. Nur ein kleiner Betriebsunfall den man schnellstens reparieren kann? 

 Da war doch auch zum Auftaktspiel des letzten Jahres Alzenau der Gegner, führte  auch mit 1:0 um am Ende doch noch mit 1:3 den Kürzeren zu ziehen. Warum sollte dies diesmal nicht der Fall sein? Eine positive  Antwort  darauf  blieben die Wormaten – zumindest in den folgenden 30 Minuten – aber absolut schuldig. Vielmehr wirkte das Wormatia-Spiel  äußerst unsortiert, die Akteure kamen überhaupt nicht in die Gänge und der vermeintliche Außenseiter aus Alzenau – dessen Anhang sich nach dem Schlusspfiff  gar mit Schlachtgesängen unmittelbar vor Beginn der Presskonferenz  im Vip-Raum produzierte – setzte  die Wormaten weiter unter Druck. 

Da war nichts von einem ängstlichen  Defensivverhalten zu sehen und  Kapitän Sandro Rösner und seine Mitspieler schienen regelrecht ratlos über die das Zepter schwingenden Gäste zu sein.  Von Aufbäumen keine Spur und die Körpersprache schien alles andere als positiv. Da war weiteres Ungemach  zu befürchten  und es kam auch so. 

Zuerst musste Kevin Wittke (19.)  mit einer Zerrung in der rechten Kniekehle vorzeitig vom Platz.  Für ihn  kam Martin Röser und als Christoph  Böcher (25.)mit einem Hinterhalt-Knaller an Andreas Wagner im Gästetor scheiterte, stand es in der 27. Minutegar 0:2 aus Wormatiasicht. Die aufgerückte Wormatia-Abwehr spielte auf Abseits, der Assi direkt vor der Tribüne aber  in gleichem Maße nicht mit.  

Christian Breunig war dies schnuppe egal, zog mit dem Ball  auf und davon und der diesmal machtlose Kevin Knödler konnte dessen Schuss in das lange Eck nicht verhindern. Außer ein paar älteren  Gästeanhängern,  beklemmende Stille im weiten Stadionrund. Da fühlten sich die Wormatia-Spieler und Zuschauer wie in einem falschen Film, doch die  rot-weißen Akteure auf dem Platz hatten wirklich das  Wormatia-Trikot an. Doch es sollte noch schlimmer kommen als Romas Dressler mit einer Bauchmuskelzerrung (36.) ebenfalls vorzeitig passen musste. 

Für ihn kam der erst im Laufe der letzte Woche verpflichtete Adam Jabirí (1. FC Heidenheim)  zu seinem ersten Einsatz und sorgte auch drei Minuten später bereits  für das Anschlusstor zum 1:2. Eine gut getimte Freistoßflanke von Tim Bauer köpfte er freistehend am linken langen Eck in das Gästetor. Ein toller Einstand und neue  Hoffnung, dass es  den Wormaten noch gelingen könnte, das Spiel umzudrehen.

Entsprechende Worte des Trainers in der Halbzeitpause schien auf fruchtbaren Boden zu fallen, denn die Wormaten agierten zu Beginn der zweiten Halbzeit wesentlich druckvoller.  Nachdem Martin Röser (52.) noch etwas zu eigensinnig eine gute Möglichkeit vergab, fiel in der 58. Minute  das 2:2. Ausgangspunkt war Adam Jabiri, der per Kopf  Lucas Oppermann in den  freien Raum in Szene setzte und der Gästekeeper konnte den Ball nur noch aus seinem Gehäuse fischen. Nun musste doch eigentlich ein Sturmlauf in  Richtung Gästetor folgen, doch es kam nicht ganz so wie gewünscht. 

Da war es aber auch der Gegner, der viele gute Ansätze mit Foulspiel unterband, Gästespieler sich laufend am Boden wälzten um sodann wieder munter mitzumischen. So war die Gelb-Rote Ampelkarte gegen den sehr giftigen  Khalid Lahyani (73.) nur die logische  Konsequenz. Dass seinem Kapitän Simon Goldhammer nichts Gleiches widerfuhr, das hatte er der Großzügigkeit des Schiedsrichters zu verdanken, Dennoch schienen die Wormaten dem nächsten Treffer näher, doch zweimal Jabiri und Younes Bahssou per Kopf zielten nicht genau genug. Nachdem der gut zu gefallen wissende Benjamin Himmel zwischendurch gerade noch vor einem  einschussbereiten Gästespieler hatte retten können, gerieten die Wormaten in der Schlussminute noch einmal in große Gefahr gar noch zu verlieren. Doch Kevin Knödler rettete großartig  gegen den frei vor ihm auftauchenden Petrit Topic und machte seinen Fehler beim 0:1 wieder wett. Dennoch trösten  konnte dies  den untadeligen Sportsmann und ansonsten großen Rückhalt im Wormatia-Tor nicht ganz.
Fazit: Hoffentlich eine heilsame Lehre für die Wormaten, die sich schnellstens wieder ihrer  ureigenen Stärken besinnen muss  und  auch mit gegebene taktische Vorgaben besser umzusetzen. Weiß. Dazu zukünftig keinen Gegner unterschätzen darf, vielmehr  verstärkt versuchen muss das eigene Spiel aufzuzwingen. Dazu muss ein jeder Spieler bereit sein vom Anpfiff weg alles zu geben, denn es wird für die Wormaten keine leichten Spiele mehr geben. Denn das Gerede um den Favoriten für ganz oben in  der Tabelle hat zur Folge, dass alle noch kommenden Gegner gegen  den ungewollten Titelaspiranten  voll zur Sache gehen  werden.

Dennoch nach diesem ersten Spiel bereits den Stab über der Mannschaft zu brechen und  gar von " Rumpel-Fußball" zu sprechen, ist aber  auch völlig deplatziert.

Am Freitag um 19 Uhr geht es zu den FCK-Fohlen in die Pfalz

Bereits am kommenden Freitag geht es im ersten Auswärtsspiel zu den "Kleinen Roten Teufel"  auf den Betzenberg. Da werden und müssen die Borchers-Schützlinge ganz anders zur Sache gehen in einem ausgesprochen  prestigeträchtigen Spiel. In welcher Aufstellung die Elf auflaufen wird, ist auch sicherlich davon abhängig inwíeweit die verletzten Spieler wie Kevin Wittke und Romas Dressler wieder einsatzfähig sind.