Nibelungen Kurier: Kein Kaffeekränzchen: „Alte Dame Hertha“ trifft „Alte Dame Wormatia“
17.08.2012
von Klaus Diehl
Am Sonntag um 14.30 Uhr treffen die beiden Traditionsvereine in der 1. DFB-Pokalrunde 2012/2013 in der ERW-Arena aufeinander / Wormaten können nur positiv überraschen
"Sicherlich ist der Bundesligaabsteiger aus Berlin in der
Favoritenrolle, aber wir wollen nach der langen Vorfreude seit der
Auslosung das Spiel genießen und alles dafür tun, um für eine
Überraschung zu sorgen. Das sind wir auch den Zuschauern schuldig, die
einen echten Pokalfight erwarten. Das wissen auch die Spieler, die seit
dem letzten Spiel in Kaiserslautern auf dieses Pokalspiel fokussiert
sind", so Trainer Ronny Borchers im Gespräch mit dem NK.
Borchers
selbst hat am letzten Sonntag die Berliner bei ihrer 1:3-Niederlage
beim FSV Frankfurt unter die Lupe genommen und sah eine sehr gute
"Hauptstadtelf", die "lange Zeit wie der sichere Sieger aussah”. Aber
nach dem Platzverweis ihres Torhüters Sascha Burchert und dem folgenden
Elfmeter, kam die Hertha regelrecht aus der Spur. Die Folge war eine
regelrechte "Wut-Rede”, ähnlich wie einst Trapattoni beim FC Bayern, von
Trainer Jos Luhukay direkt nach dem Spiel und mit Fortsetzung am
nächsten Tag beim Training. Der neue Berliner Coach ist jedenfalls nicht
mehr gewillt eine derart schwache Mannschaftsleistung hinzunehmen.
Er
wird aber diesbezüglich noch viel Arbeit vor sich haben. Andererseits
darf man sicher sein, dass die Berliner dadurch am Sonntag voll
motiviert in die EWR-Arena einlaufen werden. Auch dürfte die Aufstellung
aus dem Frankfurter Spiel sicherlich einige Änderungen erfahren. Kann
Jos Luhukay doch neben drei Torhütern, aus einem Kader von 30 Spielern
schöpfen, wenn auch ihr Kapitän Levan Kobiashvili nach den Vorkommnissen
beim Relegationsspiel um den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga bei
Fortuna Düsseldorf noch für längere Zeit gesperrt ist.
Ebenfalls
nach diesen unrühmlichen Szenen ist auch Stamm-Torhüter Thomas Kraft
noch gesperrt. Letzten Sonntag sah sein erster Stellvertreter Sascha
Burchert in Frankfurt die "Rote Karte”. Er könnte zwar in Worms spielen,
müsste aber dann beim folgenden Derby gegen Union Berlin einmal
aussetzen. Um dem dritten Torhüter Philip Sprint für das Stadt-Derby
Spielpraxis zu ermöglichen, wird der 19 Jahre alte und aus der
Hertha-Jugend stammende 1,96 Meter große Nachwuchs-Keeper bereits in
Worms im Tor stehen.
Mit Maik Franz, als eisenharter Verteidiger
gefürchtet, könnte durchaus am Sonntag in der EWR Arena nach seinem
Kreuzbandriss und acht Monate Pause, ein ganz wichtiger Spieler in den
Reihen der Berliner sei Comeback feiern. Doch Bangemachen gilt auf
Wormatia-Seite nicht. Alle Spieler werden motiviert auflaufen und mit
viel Einsatz, Kampf- und Siegeswillen versuchen, den Favoriten aus
Deutschlands Hauptstadt von den Beinen zu holen. Während Defensive und
Mittelfeld wie zuletzt in Kaiserslautern gesetzt sind, dürfte Tim Bauer
wieder im mehr offensiven Mittelfeld agieren. Für ihn wird Artur
Krettek, wie bereits bei den FCK-Fohlen, auf der linken Seite der
Viererkette spielen. In Lauerstellung hoffen auch Benjamin Himmel und
Jacob Ammann auf einen Einsatz. Was die Angriffsreihe betrifft, so hat
Trainer Ronny Borchers nach eigener Aussage ein kleines Problem.
Denn
leider wird Romas Dressler, der auch einmal einen Ball behaupten kann
und seine Mitspieler einzusetzen weiß, nach seiner Bauchmuskelzerrung
aus dem Spiel gegen den FC Bayern Alzenau noch weiter ausfallen. Lucas
Oppermann und Adam Jabiri sind nach langer Verletzungspause noch nicht
100-prozentig fit. Da könnte auch Younes Bahssou eine Alternative sein,
der bei seinem Kurzeinsatz in Kaiserlautern noch einmal für Stimmung vor
dem FCK-Tor sorgte.
Wer schließlich als Angreifer auflaufen wird,
auch Daniele Toch wäre eine Alternative, wollte Ronny Borchers vor dem
abschließenden Freitag-Training nicht festlegen.
"Ich will
abwarten und beobachten, wer aus dem Kreis der Kandidaten positive
Signale zeigt". Auf jeden Fall fordert er von seinen "Jungs" wie er so
gerne zu sagen pflegt, mehr Präsenz auf dem Platz, sicheres
Kombinationsspiel und auch mehr Druck in Richtung gegnerisches Tor zu
erzeugen. Sofern alle Vorgaben des Trainers auch in die Tat umgesetzt
werden können, dürfte es die "Alte Dame Hertha" nicht einfach haben, bei
der "Alten Dame Wormatia", zwei absolute Aushängeschilder und
Traditionsvereine ihrer Städte, als Sieger vom Platz zu gehen.
Alla Wormatia
packen wir es an!