Nibelungen Kurier: Egal wie: Den ersten Dreier geholt und nur das zählt

07.09.2012

 

von Klaus Diehl

Mit einem 2:1 gegen den SC Pfullendorf gelang dem Regionalligisten VfR Wormatia der erste Saisonsieg vor rund 1.100 Zuschauern / Heute soll um 14 Uhr bei der U23 des SC Freiburg nachgelegt werden

Zugegeben, der 2:1-Sieg war aufgrund des Spielverlaufes gegen die Gäste aus Pfullendorf  schon etwas glücklich. Besonders in den  ersten 33 Minuten kamen die Wormaten überhaupt  nicht in die "Gänge". Das war Verunsicherung in höchstem Grade  und die Borchers-Schützlinge konnten von Glück sagen, dass die Gäste nach 33 Minuten nicht deutlicher als mit 1:0 vorlegten. Diese fiel just in dieser Minute, als der völlig freistehende Silvio Battaglia mit einem sehenswerten Schuss in den rechten Winkel die Führung erzielte. Da musste man eigentlich für die Wormaten, ob der bis dahin gezeigten Leistung  "schwarz" sehen. Doch, was sich vier Minuten später  auf dem gut bespielbaren Rasen in der EWR-Arena tat, hatte aus Wormser Sicht in dieser Saison schon Seltenheitswert.  Gästetrainer Adnan Sijaric wusste bei der Pressekonferenz immer noch nicht so richtig, was seiner Mannschaft widerfuhr und sie trotz einer sehr guten Leistung, so seine Bewertung des Spiels, mit leeren Händen nach Hause fahren musste.  In der 35. Minute gab es einen Freistoß für die Wormaten und Tim Bauer legte sich den Ball zurecht.

Doch der daneben stehende Daniele Toch hatte andere Absichten und passte superschnell in den freien Raum  zu Lucas Oppermann auf der rechten Seite. Dessen Hereingabe verwertete Sandro Rösner im  zweiten Versuch flach zum 1:1-Ausgleich. Nun schienen die Wormaten im Spiel und wiederum nur zwei Minuten später stand bereits das Endergebnis fest. Marcel Abele hatte aus gut 20 Metern voll abgezogen, Gästetorhüter Sebastian Willibald ließ den Ball nach vorne abprallen und Wormatias Neuzugang Scipon Bektasi stocherte im Nachsetzen den Ball über die Linie. Diese Führung stellte den Spielverlauf bis dahin auf den Kopf. Doch Trainer Ronny Borchers sprach am Ende von einem erzwungenen Sieg. Dieser hätte  in den  ersten 20 Minuten nach der Pause, "in dieser Phase haben wir toll gespielt”, so Borchers auf der Pressekonferenz, sogar deutlicher ausfallen können. Denn bis zu diesem Zeitpunkt nach Wiederanpfiff zeigten die Wormaten ihr besseres Gesicht und hatten durch Bektasi, Tim Bauer mit einem Freistoß, der knapp neben das Tor vorbei ging und Daniele Toch mit einer sehr spektakulären Aktion  durch die Pfullendorfer Abwehr hindurch – da  musste er eigentlich ein Tor machen -– hochkarätige Chancen das Ergebnis deutlicher auszubauen. 

Daniele Toch, der bis dato der auffälligste Wormate auf dem Platz war, wurde kurz darauf gegen Romas Dressler ausgewechselt. Leider kam es nicht so, wie sich dies der Wormatia-Coach mit seinem Wechsel erhofft hatte. Urplötzlich stand die Wormatia-Defensive unter Druck, was Ronny Borchers überhaupt nicht gefiel und an der Seitenlinie  immer wieder dazu aufforderte, nach vorne zu rücken.  Doch  es gelang nicht und von einem konstruktiven Spielaufbau war nichts mehr zu sehen,  was der Wormatia-Coach auch zu einem großen Teil als mentales Problem ansieht. "Es sind alle gute Jungs, die sicherlich besser Fußball spielen können, das zeigte sich auch in  den ersten  20 Minuten nach der Pause. Wir haben in dieser Saison  schon dreimal mit 1:0 geführt und mussten am Ende dennoch  sieglos vom Platz. Es gibt keinen Spieler im Kader, der nicht unbedingt gewinnen will. Es liegt vielfach an der Gesamtsituation, die eine andere als letztes Jahr ist", erklärt Ronny Borchers.

Seien es die Gegner, die mit einer ganz anderen Einstellung gegen  die Wormaten  antreten, sei es der Pokal oder auch der Abgang wichtiger Spieler. Dazu kommt der durch Verletzungen  immer wieder ausgebremste Einbau der neuen Spieler, aber auch  der vor Saisonbeginn öffentliche Druck aufgrund des 4. Tabellenplatzes in der neuen Saison noch Besseres erwarten zu dürfen. "Da müssen wir durch, mit Gewalt geht gar nichts sondern nur mit Erfolgserlebnissen, wenn alle Spieler endlich wie gewünscht zur Verfügung stehen. Dann wird es besser werden", betont Ronny Borchers.

Vielleicht schon heute Nachmittag in  Freiburg. Nicht dabei sein kann der gegen Pfullendorf  wegen einer Zerrung  ausgewechselte Christoph Böcher (41.). Der für ihn  eingewechselte  Benjamin Himmel zeigte eine gute Leistung. Außerdem  Neuzugang Scipon Bektasi, der ja aus dem Breisgau kommt und bei seinem Wechsel nach Worms wie vereinbart gegen die Freiburger heute Nachmittag nicht auflaufen darf.

Gegen den SC Pfullendorf spielten:  Kevin Knödler, der einmal mehr der große Rückhalt im Tor war, Christoph Böcher (41. Benjamin Himmel), Sandro Rösner. Marco Steil, für ihn musste Nassim  Banouas auf die Bank, Artur Krettek, Marcel Abele,  Martin  Röser, Tim  Bauer, Daniele Toch (64. Romas Dressler), Scipon Bektasi (75. Jacob Ammann) und Lucas Oppermann.