Einen Tag nach seinem folgenschweren Foul am Wormser Stürmer Adam Jabiri
zeigt sich Eintracht-Keeper Erman Muratagic noch immer zerknirscht. Der
Trainer äußerte hingegen Kritik an der Schiedsrichterin der Partie.
Von Sabine Fledersbacher, hr-online
Der Schlag war bis auf die Tribüne zu hören – als das gestreckte Bein
von Eintracht-Keeper Erman Muratagic gegen das rechte Schien- und
Wadenbein von Adam Jabiri krachte, wusste alle, dass etwas Schlimmes
passiert war. Der Torjäger des VfR Worms war an der Strafraumgrenze vom
Schlussmann der Eintracht voll erwischt worden, als beide auf den Ball
gingen. Muratagic wurde von Schiedsrichterin Christine Baitinger nach
rund einer Stunde mit der Roten Karte vom Platz geschickt, Jabiri kam
nach der Erstversorgung mit Schien- und Wadenbeinbruch ins Krankenhaus,
Worms gewann das Regionalligaspiel am Freitagabend mit 3:1.
Der Unterschenkel des Wormser Spielers knickte bei dem Foul komplett weg.
Keine böse Absicht
Einen Tag nach seinem riskanten und folgenschweren Eingreifen zeigte
sich der Eintracht-Keeper noch immer zerknirscht. "Ich habe Adam direkt
nach dem Spiel eine SMS geschickt und mich entschuldigt", erklärte
Muratagic im Gespräch mit hr-online. Sobald wie möglich wolle er den
Wormser im Krankenhaus besuchen, so der Eintrachtler weiter. "Ich hatte
mit einem Kreuzbandriss selbst schon mal eine große Verletzung und fühle
mit Adam."
Die Zweikampf-Situation sei eine gewesen, wie sie im Training unzählige
Male vorkomme, betonte der Torwart. "Und ich bin auch nur deshalb mit
hundert Prozent reingegangen, weil ich mir sicher war, dass ich den Ball
bekomme", wies Muratagic jede böse Absicht von sich: "Leider war Adam
eine Zehntelsekunde schneller und hat den Ball noch weggespitzelt und
ich erwischte sein Bein." Ein Spieler, der ein solches Foul mit Absicht
begehe, habe im Fußball nichts zu suchen, betonte Muratagic, der seit
Juli 2003 bei der Eintracht spielt.
Schur: Schiri muss mit Trainer umgehen können
Auch Eintracht-Trainer Alexander Schur bedauerte die schwere Verletzung
des Wormser Spielers. "Beide hätten zurückziehen können, waren sich aber
wohl sicher, dass sie an den Ball kommen", so Schur. Die Rote Karte für
seinen Torwart ging in Ordnung, so der Trainer.
Aufgeregt hatte sich Schur indes über den gegen seine Mannschaft
gegebenen Elfmeter in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Dass er von
der Schiedsrichterin nach Wiederanpfiff direkt auf die Tribüne
geschickt wurde, kann der Fußballlehrer auch am Tag nach dem Spiel nicht
nachvollziehen. Er habe sich ihr gegenüber sicherlich sehr
temperamentvoll aufgeregt, "aber das war meiner Meinung nach harmlos".
Wer mit dem Temperament eines Trainers nicht umgehen könne, habe als
Schiedsrichter im Fußball nichts verloren, ergänzte Schur. Dass er die
Unparteiische beleidigt haben soll, wies Schur weit von sich. "Das ist
nicht mein Niveau."
Das Spiel in Worms war der negative Höhepunkt einer schwarzen Serie der
"kleinen" Eintracht. Seit sieben Partien warten die Hessen auf einen
Sieg. "Das ist ein Tal, das wir jetzt durchschreiten müssen. Das ist ein
Lernprozess für mich und die Spieler. Aber die Mannschaft lebt und wir
werden da wieder rauskommen", gibt sich Schur optimistisch.
Personelle Unterstützung von den Profis könnte der Trainer gut
gebrauchen. Etwa einen Sonny Kittel oder einen wiedergenesenen Heiko
Butscher. Doch noch würden die Spieltermine der beiden Mannschaften dem
Austausch einen Strich durch die Rechnung machen, so Schur.