Höchster Kreisblatt: Einfach nicht clever genug
15.10.2012
Schwarz’ Mannschaft zahlt Lehrgeld
In der Fußball-Regionalliga hat es den 1. FC Eschborn nun erstmals auch zu Hause erwischt: Gegen Wormatia Worms musste sich die Mannschaft mit 1:2 geschlagen geben.
Eschborn. Die Heimserie ist gerissen – und der 1. FC Eschborn ist im Abstiegskampf der Regionalliga Südwest angekommen. Die Gastgeber verschliefen den Start und konnten den schnellen 0:2-Rückstand nicht mehr aufholen. "Wir haben uns am Anfang beeindrucken lassen von der Kombinationssicherheit der Wormser", sagte Sandro Schwarz. Mitleid sei aber nicht angebracht, so der Eschborner Trainer, denn 70 Minuten lang habe sein Team gut dagegen gehalten. "Die cleverere Mannschaft hat heute gewonnen", lautete letztlich sein Fazit.
Druckvoll wollte der 1. FC Eschborn beginnen, um dem Gegner gleich einmal zu zeigen, wer auf der Heinrich-Graf-Sportanlage dominiert. Dieser Schuss ging aber völlig nach hinten los. In den ersten 20 Minuten spielte nur eine Mannschaft: Wormatia Worms. Dem einen oder anderen Eschborner Fan dürfte Angst und Bange geworden sein, denn die Gäste bewiesen ihre Überlegenheit mit starkem Pressing, tollen Kombinationen und schließlich auch mit zwei Toren. Nach einem langen Ball aus der Abwehr kam Roeser an den Ball, setzte sich gegen den ehemaligen Wormser Pascal Hertlein durch und überlistete Torwart Tobias Stehling mit einem sehenswerten Heber zum 1:0 (11.). Ammann hätte nur zwei Minuten später das 2:0 folgen lassen können, scheiterte aber nach dem Zusammenspiel mit Toch an Torwart Stehling. In der 20. Minute folgte aber schon der zweite Treffer der Gäste – diesmal mit freundlicher Unterstützung der Eschborner. Anthony Wade schaltete im Angriff zu spät auf Abwehr um, dadurch konnte Rechtsverteidiger Böcher zu einem Sololauf über den halben Platz ansetzen und zum, von der linken Seite, in die Mitte gezogenen Bektasi spielen. Dessen Schuss konnte Torwart Stehling nicht festhalten, und der wachsame Roeser nutzte den Patzer, als er aus kurzer Distanz zum 2:0 für Worms einschob.
Wade und Özer vergeben
Erst nach diesem zweiten Gegentreffer fand Eschborn etwas besser zu seiner Linie. Ein Abwehrfehler der Gäste brachte die Mannschaft von Sandro Schwarz wieder ins Spiel. Worms brachte den Ball nicht aus der Gefahrenzone, dadurch konnte Anthony Wade zu Rouven Leopold passen, der mit der Fußspitze aus 15 Metern vollstreckte – 1:2. Das war der Startschuss für die Eschborner, die Worms nun zeitweise in der eigenen Hälfte einschnürten. Der Ausgleich lag in der Luft, doch Wade (29.) und Can Özer (34.) vergaben ihre Möglichkeiten.
Im zweiten Abschnitt versuchten die Gastgeber noch einmal alles, um die erste Heimniederlage abzuwenden. Doch Wade setzte einen Kopfball-Aufsetzer aus fünf Metern über das Tor (53.) und scheiterte vier Minuten später an Torwart Knödler. Nach 73 Minuten klärte Böcher nach der Hereingabe von Christopher Nguyen vor dem einschussbereiten Wade. Bitter wurde es für Eschborn in der 86. Minute, als der eingewechselte Salvatore Bari mit seiner Kopfballverlängerung nach einem Freistoß von Hertlein nur den linken Pfosten traf. In den Schlussminuten verteidigte Worms den Vorsprung geschickt. Bektasi musste mit Gelb/Rot vom Platz, weil er mit einem Mitspieler zu lautstark schimpfte (87.), in der Nachspielzeit folgte ihm der Eschborner Jonas Grüter nach wiederholtem Foulspiel ebenfalls mit der Ampelkarte.
"Es war ein brutal schweres Spiel. Wir hätten es uns einfacher machen können. Es ist natürlich schön, die erste Mannschaft zu sein, die in Eschborn gewinnt", war der Wormser Trainer Ronald Borchers zufrieden. Sandro Schwarz dagegen zeigte sich nach der Heimpleite enttäuscht: "Diese Niederlage ist sehr ärgerlich. Ein Unentschieden wäre verdient gewesen." Erstmals habe er in dieser Saison das Gefühl gehabt, "dass wir Lehrgeld bezahlt haben". Damit meinte Schwarz das Verhalten seiner Mannschaft in brenzligen Situationen, und die Tatsache, dass Wormatia Worms besonders in der Schlussphase geschickt mit einem Freistoß nach dem anderen die Zeit herunterspielte. "Bis wir einen Freistoß herausholen, müssen sie uns die Beine brechen", klagte der Eschborner Trainer etwas überspitzt. (cn)