Wormser Zeitung: SC bestraft fast jeden Fehler gnadenlos

05.05.2003

Abwehrschwache Wormatia vergibt durch das 4:6 in Idar ihre wohl letzte Aufstiegschance

Vom 05.05.2003

Spiele mit immenser Spannung und vielen Höhepunkten, Partien, die einen überraschenden Ausgang nehmen oder deren Ergebnis für eine Seite weitreichende Auswirkungen hat, werden gewöhnlich als denkwürdig bezeichnet. Viele dieser Eigenschaften besaß das Oberliga-Spitzenduell zwischen dem SC Idar-Oberstein und Wormatia Worms, das die Hausherren mit 6:4 (2:1) für sich entschieden.

 
Von unserem

Mitarbeiter

Sebastian Elvers

Während SC-Coach Werner Mörsdorf hinterher von "Werbung für den Fußball" sprach, bedeutete der Spielausgang andererseits wohl das Ende aller Aufstiegshoffnungen für die Truppe um Dirk Anders. Nachdem der VfR-Coach das Wort in der Pressekonferenz erteilt bekam, fiel ihm zunächst nicht viel ein. "TjaÆ’", äußerte er, atmete erst einmal tief durch, grinste etwas verschmitzt und sorgte so für verhaltenes Gelächter in der kleinen Runde. Dann aber wurde es ernst. "Wir wollten die Chance nutzen und Mainz jagen. Zwar waren wir gut vorbereitet, doch unsere Leistung war einfach zu schlecht", sah er in der SC-Truppe einen "verdienten Sieger" und machte zugleich aus seiner Enttäuschung kein Hehl: "Nun ist wohl alles aus."

Dies war schon während der 90 Minuten eigentlich gleich mehrmals der Fall, doch der VfR kam stets zurück. Erst in der Schlussphase kippte das Duell endgültig zugunsten der Gastgeber. Idar ging nach zwei groben Schnitzern des VfR mit 2:0 in Front. Erst nickte Carsten Schneider einen Aufsetzer unbedrängt aus kurzer Distanz ein (21.), dann erzielte SC-Goalgetter Murat Yasar nach einer schnell vorgetragenen Kombination per Flachschuss das 2:0 (31.). Zuvor vergaben Anders (7.) und Ralf Schmitt (28.) gute Möglichkeiten. Letztgenannter verkürzte mit einem Abstauber auf 2:1 (38.).

Danach spielte das wenig souveräne Schiedsrichterbespann zum ersten Mal Schicksal, als es einem regulären Schmitt-Treffer die Anerkennung verweigerte (42.). Der Assistent an der Außenlinie wollte ein Foulspiel gesehen haben.

Gerade erst war der Wiederanpfiff erfolgt, da führte der dritte Patzer in der VfR-Defensive (Anders: "Die war heute nicht oberliga-tauglich") zum 3:1 durch Manuel Schmidt. Keeper Erik Daniel hatte an einer Flanke vorbei gegriffen. Trotz dieses neuerlichen Zwei-Tore-Rückstands stemmten sich die Wormaten vehement gegen das drohende Waterloo. Der Lohn dafür war der 3:3-Ausgleich, den Dehoust (53.) und Schmitt (62.) nach Zuspiel von Dirk Anders bzw. Dyuro Bozanovic markierten. Dann "irrten" sich die Unparteiischen erneut, denn dem 4:3 von Florian Herzog ging eine klare Abseitsstellung voraus (66.). Nicht verschwiegen werden muss aber auch, dass dieser Konter durch einen unnötigen Ballverlust von Dehoust ermöglicht wurde.

Der nächste Tempogegenstoß ließ nicht lange auf sich warten und brachte das 5:3 (Herzog, 69.) – der SC bestrafte fast jeden Fehler der Wormatia. Ralf Schmitt mit seinem dritten Treffer zum 5:4 (75.) schürte wieder Hoffnungen auf zumindest einen Punkt, die Herzog mit einem weiteren Tor in der Schlussminute und der sehr gute SC-Torsteher Sascha Nicolay mit zwei Glanzparaden gegen Benjamin Sigmund (61.) und Ralf Schmitt (84.) zunichte machten.