Nibelungen Kurier: Wormatia blamierte sich bis auf die Knochen

21.03.2013

VON KLAUS DIEHL Selbst verschuldeter Schiffbruch für den Regionalligisten, anders kann man den besonders zu Beginn des Spiels – man muss sagen geradezu leblosen Auftritt der Wormaten – auf dem Nebenplatz des Südwest-Stadions in Ludwigshafen nicht umschreiben. Man könnte treffender auch Überheblichkeit anführen – die Mannen um Kapitän Sandro Rösner lagen bereits zur Pause mit 1:3 verdientermaßen zurück. Es müsste sich eigentlich vorher bis Worms herumgesprochen haben, dass die Arminen mit Jens Leithmann und den Rehhäußer-Brüdern absolute Klassefußballer in ihren Reihen haben, die auch in der Regionalliga spielen könnten. Es war erschreckend, was die Wormaten besonders in den ersten 15 Minuten boten. Bereits in der 7. Minute profitierten die Arminen von einem Lapsus mit einer zu kurz geratenen Rückgabe von Christoph Böcher zu seinem Torhüter Kevin Knödler. Jens Rehhäußer roch den Braten und es stand 0:1 aus Wormatia-Sicht. Wer danach ein kraftvolleres Auftreten der Wormaten erwartet hatte, wurde enttäuscht, denn nach einer Ecke von Jens Leithmann nutzte Steffen Burkhard eine chaotische Zuordnung im Wormatia-Strafraum per Kopf zum 0:2. Die Wormaten versuchten nun besser ins Spiel zu kommen. Kapitän Sandro Rösner (22.) nutzte eine Toch-Ecke zum 1:2-Anschlusstreffer. Nun folgte so etwas wie eine Drangperiode der Wormaten, doch ohne den nötigen Biss im Abschluss. Vielmehr Jubel auf Arminia-Seite, als man in der 42. Minute den Regionalligisten regelrecht ausspielte und der überragende Jens Leithmann, den vor wenigen  Jahren die Wormatia-Verantwortlichen aus der Oggersheimer Konkursmasse gerne verpflichtet hätten, erhöhte für die Arminen auf 3:1. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte das Wormatia-Schiff böse Schlagseite.

Zwar ließen Auswechslungen von Trainer Stefan Emmerling zu Beginn des zweiten Durchgangs  Hoffnungen aufkommen und es ergaben sich auch Chancen. Doch scheiterten Romas Dressler und  Marco Steil am herausragenden Arminen-Keeper Peter Klug, der auch in der 62. Minute einen Foulelfmeter von Scipon Bektasi abwehren konnte. Der Schütze war selbst gefoult worden. Nur von Pech zu sprechen, wäre das Wort strapaziert.

Zwar konnte Daniele Toch eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff auf 2:3 verkürzen, doch war es insgesamt zu wenig an Einsatz und Engagement der Wormatia-Spieler, um diese Blamage als negativen Höhepunkt einer wenig erfreulichen Saison noch abwenden zu können. Es ist einfach nicht zu fassen. Hochmut kommt vor dem Fall. Insbesondere in einem Pokalspiel und Wettbewerb, in dem für den Verein auch finanziell einiges auf dem Spiel stand. Von der Verpflichtung in einer solchen Partie gegen einen hochmotivierten Oberligisten alles zu geben, war nichts zu merken.

Vom Willen, die nächste Runde zu erreichen, war in der ersten Hälfte nichts zu spüren. Und in der Pause war das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Schlimm! Der Trainerwechsel hat offensichtlich an der Einstellung der Mannschaft kaum etwas geändert. Der 2:1-Sieg in Pfullendorf war wohl nur eine kleine Schwalbe am Frühlingshimmel.