Nibelungen Kurier: Vom Ergebnis her ein gelungener Saisonabschluss – mehr aber nicht
26.05.2013Der VfR Wormatia siegte am Samstag gegen den Regionalliga-Vizemeister aus Elversberg mit 4:0
VON KLAUS DIEHL Der Wormatia-Kader, der jetzt zu Ende gegangenen Saison 2012/2013, umfasst 25 Spieler, wobei Fabian Liesenfeld ausgenommen ist. Beim Saisonfinale fehlte auf dem Spielbogen davon nicht weniger als ein ganzes Dutzend dieser Spieler. So die Gelb-gesperrten Kevin Wittke und Romas Dressler sowie die mehr oder weniger lange verletzten Akteure wie Lucas Oppermann, Scipon Bektasi, Adam Jabiri, Maximilian Mehring, Tim Bauer, Marcel Abele, Younes Bahssou, Nassim Banouas, Jacob Ammann und Artur Krettek.
Da stellte sich die Mannschaft der noch gesunden oder nicht Gelb-gesperrten Spieler praktisch von alleine auf und mit Damian Kaminski musste gar eine positive Anleihe aus der U23 gemacht werden.
Angesichts der Leistung im letzten Heimspiel gegen TuS Koblenz war eigentlich zu befürchten, dass es bei dem Samstagsspiel gegen den Vizemeister aus Elversberg wohl nur um die Höhe der zu erwartenden Niederlage ging.
Doch das Gegenteil trat ein, denn diese Wormatia-Elf zeigte von Beginn an große Spielfreude und erarbeitete sich gegen die Saarländer eine Menge Torchancen, die gar zu einem zweistelligen Ergebnis hätten führen können.
SVE-Trainer: „Gefühlte 15 Torchancen“
SVE-Trainer Jens Kiefer hatte auch etlichen Stammspielern vor dem ersten
Relegationsspiel zum Aufstieg in die 3. Lage gegen 1860 München eine
Pause gegönnt, dennoch konnte er mit seiner Elf nicht zufrieden sein:
„Wormatia hatte gefühlte 15 Torchancen und wir können uns bei den
Gastgebern nur bedanken, dass sie es mit 4:0 noch recht gut mit uns
meinten. Zumindest muss man als Trainer erwarten, dass die Mannschaft,
egal in welcher Formation, auf dem Platz zumindest kämpferisch dagegen
hält“.
Ja – die Wormaten hätten gar ohne Torhüter spielen können, denn nicht ein einziges Mal kamen die Gäste so richtig gefährlich vor deren Tor. Wormatia-Trainer Stefan Emmerling, zeigte eine gewisse Zufriedenheit darüber, dass diese Wormatia-Elf im letzten Spiel zum Ende einer sehr durchwachsenen Saison das umsetzte, was man sich vorgenommen hatte.
„Wir haben mit Platz zwölf den Klassenerhalt erreicht. Doch mit diesem Minimalziel können wir insgesamt nicht zufrieden sein“. So gesehen hat der Wormatia-Coach absolut recht, wobei mehrere Faktoren diesbezüglich eine Rolle spielten und nicht die üppigen Verletzungen sicherlich eine Rolle spielten. Über Ursachen und Wirkung hat die NK-Sportredaktion in der letzten Samstag-Ausgabe bereits berichtet.
Doch zurück zum letzten Heimspiel gegen Elversberg, das ab der 18. Minute nur noch mit zehn Spielern auf dem Platz stand. Denn deren Torhüter Daniel Kläs, die Nummer zwei hinter dem einst auch in Worms tätigen Kenneth Kronholm, riss den alleine auf ihn zueilenden Wormatia-Angreifer Kevin Feucht brachial zu Boden.
Rote Karte gerechtfertigt
Und der Schiedsrichter pfiff Strafstoß – obwohl sich das Geschehen noch
vor der Strafraumgrenze abspielte – und zog die für diese Notbremse
gerechtfertigte rote Karte. Nachdem es einige Zeit gedauert hatte, bis
Kenneth Kronholm zwischen den Pfosten des Gästetores eintraf, ließ sich
davon Marco Steil nicht beeindrucken und es hieß 1:0.
Der SVE-Torhüter hatte zwar die Hand am Ball war, konnte aber den Einschlag nicht verhindern. Kevin Feucht musste wenig später angeschlagen vom Platz. Ebenso wie wenige Minuten vorher Christoph Böcher. Zuvor und danach gab es bis zur Halbzeitpause viele Chancen für die Wormaten, was auch für die zweite Halbzeit galt.
Bereits drei Minuten nach Wiederanpfiff erhöhte Daniele Toch im zweiten Versuch nach gelungener Vorarbeit von Christoph Sauter über die rechte Seite auf 2:0. Sauter war es auch, der in der 62. Minute Alper Akcam, der bester Spieler auf dem Platz war und zweimal leider nur das Aluminium traf, in den freien Raum schickte und dessen Hereingabe Damian Kaminski frei vor dem Gästetor zum 3:0 ausnutzen konnte.
Der erstmals sein Talent so richtig aufzeigende Christoph Sauter belohnte sich selbst in der 82. Minute mi seinem Tor zum 4:0. Knapp verpasst wurde ein mögliches Highlight, als Kevin Knödler in der Schlussminute nach vorne eilte, per Kopf aber nicht richtig den Ball traf.
Diesen Torhüter, auch angesichts seiner menschlichen und sympathischen Art, wird man beim VfR Wormatia vermissen. Doch gilt es, die persönlichen und beruflichen Gründe dieses Sympathieträgers zu akzeptieren.
Zusammen mit den Zweittorhütern Christian Adam, Artur Krettek, Christoph Sauter, Mike Wiesner, Jacob Ammann und Enrico Bienroth, wurden vor dem Anpfiff bereits sieben Spieler verabschiedet.
Man könnte wohl ein Dutzend weiterer guter und auch heraus gespielter Wormatia-Chancen aufzählen, was auch einen weiteren Grund der durchwachsenen Wormatia-Saison aufzeigt: Nämlich das oftmals allzu mangelhafte ausnutzen sich bietender Torchancen.
Ausblick auf die Saison 2013/2014
Sei es drum, die Saison 2012/2013 ist vorbei und nun heißt es eine neue,
rundum erneuerte Wormatia-Elf auf die Beine zu stellen. Eine, die nicht
nur läuferisch stark ist, stets kämpft, großen Ehrgeiz zeigt und die
sich auch mit dem nötigen Selbstbewussten bis zum Schluss nicht
geschlagen gibt. Dazu eine Mannschaft, die in sich gefestigt ist und in
der auch das Klima stimmen muss.
Mit anderen Worten: eine Mannschaft, die wieder besseren Fußball zeigt – mit allem, was an Positiven dazu gehört. Dazu einen oder gar zwei Führungsspieler, die auch auf dem Platz Verantwortung übernehmen und deren Wort auch Gewicht hat.
Sind das zuviele Wünsche auf einmal? Nein, vielmehr sind all diese Voraussetzungen nötig, um den VfR Wormatia unter die ersten Sechs in der Regionalliga zu bringen. Mehr verlangen die Fans auch nicht. Kommt aber am Ende der nächsten Saison mehr dabei heraus, so haben sportliche Leistung, Trainer und Verantwortliche des VfR Wormatia Worms es mehr als richtig gemacht. Allerdings wird dies eine schwere Aufgabe bei einer Mannschaft, bei der nicht weniger als 16 Verträge auslaufen und nur zehn Spieler einen Vertrag für die nächste Saison haben.
Grundvoraussetzungen sind gefordert
Grundvoraussetzung ist aber auch, dass sich die Spieler vorbehaltlos in
den Dienst des Vereins einbringen. Schließlich ist die „Alte Dame
Wormatia“ nicht irgendein Verein, sondern mit gutem Ansehen und
Tradition weit über die Grenzen von Worms hinaus geachtet.
Keiner der Spieler gezwungen, beim VfR Wormatia zu spielen. Hat er aber einmal unterschrieben, so erwarten Vorstand, sportliche Leitung, Trainer und insbesondere die Fans absolute Indifikation und vollen persönlichen Einsatz zum sportlichen Wohlergeben und Ansehen des VfR 08 Wormatia Worms.
So begleiten Trainer Stefan Emmerling und die sportliche Leitung die besten Wünsche und eine glückliche Hand bei der Zusammenstellung des neuen Regionalligakaders 2013/2014. Alle Wormatia, packen wir es an.