wormatia.de: Die „Twoface“-Kicker des VfR Wormatia Worms

21.09.2013

Von: Jürgen Jaap 

„Gentlemen, please start your engines!” „Meine Herren, bitte starten Sie Ihre Motoren!“ So heißt es auch heute noch bei zahlreichen traditionellen Rennen im Motorsport. Für die Regionalliga-Fußballer des VfR Wormatia Worms galt diese Aufforderung für das Gastspiel bei TuS Koblenz wohl kaum. Ganz im Gegenteil. „Wir waren in der ersten Halbzeit völlig daneben, ängstlich in der Abwehr, unsicher mit vielen leichten Ballverlusten beim Spielaufbau“, konnte VfR-Vorstand Gerd Obenauer kaum fassen, was sich da vor seinen Augen im Koblenzer Oberwerth-Stadion abspielte. Wormatia blieb mit einem kapitalen Motorschaden vom Start weg liegen, ehe Mittelstürmer Adam Jabiri nach quälenden 40 Minuten Starthilfe gab.

Ruck-zuck lag der VfR mit drei Toren im Hintertreffen. Nach einem Fehlpass von Marco Steil schaute die halbe Mannschaft interessiert zu, wie Kevin Lahn durch die Mitte zu einem Solo ansetzte und frei zum 1:0 abschließen konnte (7.). Beim 2:0, einem schulmäßigen Konter der Hausherrn über die linke Seite mit feinem Querpass in die Mitte auf den freistehenden Dimitrios Ferfelis, das gleiche Bild (24.). Auch danach blieb Koblenz bei Freistößen oder Eckbällen stets brandgefährlich. Das 3:0 setzte dem Fehlstart der Wormaten noch ein Krönchen auf. Einwurf Wormatia, Koblenz schnappt sich einfach mal so das Leder. Patrick Stumpf sieht in der Mitte kein Durchkommen, umläuft über rechts außen einfach die VfR-Abwehr und kommt über halbrechts zum Abschluss (39.).

Feierabend VfR? „Nicht mir mir“, dachte Adam Jabiri. Mit super Torinstinkt schaffte es der erfolgreichste Wormatia-Stürmer der letzten Wochen halbrechts im Strafraum mit einer blitzschnellen Reaktion die Fußspitze an eine Rückgabe eines Koblenzer Spielers zu bringen, und dem Ball die entscheidende Richtungsänderung zum Anschlusstreffer zu geben (40.). Dass Wormatia neben dem „heute machen wir Kurzarbeit“-Gesicht aber auch ein „Fußball kann ja so schön sein“-Gesicht aufsetzen kann, zeigte sich im zweiten Durchgang.

„Die Mannschaft zeigte eine ganz andere Körpersprache, ging viel besser in die Zweikämpfe, war spritziger und ballsicherer“, konnte Gerd Obenauer von einer völlig verwandelten Elf aus der Nibelungenstadt berichten. Blieben nach Tim Bauers Linksflanke ein Kopfball von Markus Müller (48.) und ein strammer Jabiri-Schuss eine Minute später noch ohne zählbaren Erfolg, so sollte es doch schon bald im Kasten der TuS klingeln. In der 57. Minute fiel dann das 3:2, als Tim Bauer zur Abwechslung einmal einen Freistoß von rechts schießen durfte und Markus Müller im Zentrum einköpfen konnte.

VfR-Trainer Stefan Emmerling („Die Umstellungen zur zweiten Halbzeit haben gegriffen“) bewies mit den Einwechslungen von Markus Müller für Sandro Rösner und Johnathan Zinram für Alper Akcam das richtige Händchen für die Situation. Der Ausgleich war ob einer nun prima nach vorne spielenden Wormatia-Elf nur noch eine Frage der Zeit. Die war gekommen, als Tim Bauer eine Viertelstunde vor Schluss den Ball nach einem Foul an Srdjan Baljak gefühlvoll per Freistoß zum Tor des Tages über die Mauer hinweg ins rechte Dreieck zirkelte. Beide Mannschaften hatten, wie Stefan Emmerling anführte, noch ein paar Möglichkeiten, um zu gewinnen. „Am Ende geht das Unentschieden aber in Ordnung“, fand der Coach. Einen Tipp freilich wollte Steven Jones, der Sportliche Leiter der Wormaten, seinem Team nicht vorenthalten: „Nach dieser zweiten Halbzeit weiß die Mannschaft hoffentlich, wie sie künftig 90 Minuten spielen muss.“