Backnanger Kreiszeitung: Aspacher fordert Großaspach

08.11.2013

Fußball-Regionalligist SG Sonnenhof muss bei Wormatia Worms ran, das seit vier Wochen von Hans-Jürgen Boysen trainiert wird

Von der Papierform her zählt die Partie zu den einfacheren Aufgaben in der Regionalliga. Dennoch werden die Kicker der SG Sonnenhof morgen ab 14 Uhr höchst wachsam sein müssen, will der Tabellendritte bei Wormatia Worms was ernten. Auch weil beim Viertletzten neuerdings der in Aspach wohnende Hans-Jürgen Boysen auf der Bank sitzt.

„Er ist der erste Coach unter dem ich Spieler war und gegen den ich nun als Trainer mit einer Mannschaft selbst spiele.“ Auch für Rüdiger Rehm ist die morgige Partie nicht gewöhnlich. Acht Jahre ist es her, dass der mittlerweile 34-Jährige beim damaligen Zweitligisten Kickers Offenbach auf die Kommandos von Hans-Jürgen Boysen hörte. Große Lehren will Rehm aus dieser Zusammenarbeit allerdings nicht ziehen. „Er hat zwischenzeitlich vermutlich eine andere Fußballphilosophie. Schließlich hat sich unser Sport rasant weiterentwickelt.“ Eher sind es schon die Erfahrungen aus mehreren Aspacher Spielen gegen den Zweitligisten FSV Frankfurt sowie „aus den vielen Gesprächen, die wir miteinander geführt haben“, an denen Rehm seinen morgigen Widerpart misst.

Klar ist aber auch: Nicht nur der SG-Coach kennt den gegnerischen Trainer. Auch Boysen kennt die Elf des Sonnenhof. Weniger aus der Zeit, als er dem damaligen Oberligisten Aspach nach dem Abschied von Markus Gisdol im Spätherbst 2007 für vier Spiele aus der Patsche half. Vor allem aus jüngerer Vergangenheit. Lässt es die Zeit zu, weilt der 56-Jährige, der mit der zu der Kleinaspacher Hoteliersfamilie gehörenden Katrin Ferber-Boysen verheiratet ist, bei Regionalligaspielen im Fautenhau vor Ort. Ein Vorteil also für das Kellerkind? „Wenn wir so spielen wie sonst, dann vielleicht“, sagt Rehm und fügt schmunzelnd an: „Eventuell verändern wir ja aber auch taktisch und personell etwas.“

Großaspachs Kader lässt es jedenfalls problemlos zu. Alle Mann sind an Bord. Auch die zuletzt angeschlagenen Sahr Senesie und Felice Vecchione. „Es wird bereits Härtefälle geben, wenn es darum geht, wer überhaupt nach Worms mitfährt“, macht Rehm klar, dass er aus dem Vollen schöpfen kann.

Für den SG-Trainer steht allerdings auch fest, dass seine Mannschaft auch ihre beste Form abrufen muss, will sie ihre beeindruckende Bilanz von sechs Siegen und einem Unentschieden beim Kellerkind weiter ausbauen. Rehm jedenfalls lässt sich vom 15. Rang der Wormatia nicht blenden. „Sie liegt bislang sicher völlig hinter den Erwartungen und auch hinter der Qualität, die sie hat“, urteilt Aspachs Coach und warnt: „Wir dürfen uns davon nicht ablenken lassen.“ Vielmehr fordert er, dass seine Elf konsequent ihre Linie durchzieht.

Zumal in der rheinhessischen Nibelungenstadt sehr viel Kampfgeist gefragt sein wird. Erstens wegen dem tiefen Rasen im altehrwürdigen Wormatia-Stadion. Zweitens wegen den Gastgebern, die nach fünf Niederlagen in Folge in Zugzwang sind. Das weiß Rehm. Das weiß Boysen, der seit Mitte Oktober versucht, das einstige Gründungsmitglied der Zweiten Bundesliga aus dem Tabellenkeller der Regionalliga zu holen. Rüdiger Rehm ist sicher, dass sein Ex-Coach der richtige Mann dafür ist: „Das ist ein sehr guter und sehr erfahrener Trainer.“ Wobei Titelaspirant Großaspach bestimmt nichts dagegen hätte, wenn der Landsmann und Ex-Bundesligakicker die Wende in der Kaiserdom-Stadt erst nach der samstäglichen Begegnung einläutet.