Rhein-Neckar-Zeitung: Die SpVgg-Offensive meldet sich krank

14.03.2014

Worms/Neckarelz. (js) 460 Minuten ohne Torerfolg, der letzte Sieg datiert vom 9. November 2013, Fußball-Regionalligist SpVgg Neckarelz in der Krise? Überhaupt nicht, denn trotz der mageren Bilanz aus den letzten fünf Spielen lässt sich der Aufsteiger nicht von seinem komfortablen neunten Rang in der Tabelle vertreiben. Der Abstand "nach unten" blieb gewahrt. Nach Lage der Dinge sollte die Restsaison ohne Klassenerhaltssorgen absolviert werden können.

Davon kann die Wormatia Worms, nur träumen, bei ihr gastiert die SpVgg Neckarelz am morgigen Samstag um 14 Uhr. Als Titelmitfavorit gestartet, taumelt der Traditionsclub der Oberliga entgegen. Statt mit sportlichen Leistungen fallen die Wormser eher mit ihrem Trainer-wechselspiel auf.

Nach Stefan Emmerling übernahm Hans-Jürgen Boysen im Spätsommer den Club, doch nach der deprimierenden Bilanz von 13 Spielen ohne Sieg wurde der 56-Jährige Anfang der Woche beurlaubt. Für ihn sitzt mit dem U23-Trainer Sascha Eller bereits der dritte Mann in der laufenden Runde auf dem Cheftrainerposten. "Erschütternd", nannte im kicker der sportliche Leiter Marcel Gebhardt die Bilanz. "Wir mussten die Reißleine ziehen."

Ihren Knackpunkt erhielten die Wormser im Vorrundenspiel gegen Neckarelz. Anfang September, im Stadion des SV Sandhausen, lagen sie 1:0 in Führung, Neckarelz wurde an die Wand gespielt. Doch statt des wohl vorentscheidenden zweiten Treffers markierte Daniel Schwind per Kopfball den Ausgleich und eine tolle Einzelleistung Bogdan Müllers schloss Danny Galm Sekunden vor Schluss mit dem 2:1-Siegtreffer ab. Keine Frage, jetzt wollen die Rheinhessen den Spieß umdrehen und mit einem Sieg über Neckarelz ihre letzten Chancen auf den Klassenerhalt wahren. Immerhin beträgt der Rückstand zum rettenden fünftletzten Platz bereits elf Punkte.

"Und wir sind von oben her gesehen auch nur sieben Punkte davon entfernt", hakt der Neckarelzer Trainer Peter Hogen ein. Ihm ist bewusst, dass er auf einen äußerst motivierten Gegner treffen wird. Und ausgerechnet jetzt fehlt ihm sein Stammpersonal. Derzeit ändert sich das Gesicht seiner Mannschaft wöchentlich. Nach den Langzeitverletzten Daniel Schwind (Kreuzbandriss) und Marcel Throm (Infektion) fällt mit Giuseppe Burgio (muskuläre Probleme), Heiko Throm (Knorpelverletzung) und Bogdan Müller (Muskelfaserriss) fast der komplette Sturm aus.

Wegen einer Magen- Darminfektion nahm auch Marcel Gerstle in dieser Woche noch nicht am Training teil. Viele Alternativen bieten sich Hogen nicht mehr. Auch seine persönliche Situation bei der SpVgg Neckarelz ist noch nicht geklärt. Geht er in sein 13. Trainerjahr oder nicht? Peter Hogen: "Es ist noch nichts entschieden, ich könnte mir auch vorstellen, bei einem anderen Verein zu arbeiten", sagt er ohne taktisches Kalkül.