Nibelungen Kurier: Erfrischender Fußball, aber Lehrgeld bezahlt!
02.08.2014VON STEFFEN HEUMANN Fünf Minuten vor Ende der Partie steht das Spiel auf der Kippe. Wormatia hatte zuvor den Ausgleich durch Christian Lensch, der die Gäste in der 51. Minute mit einem knallharten Treffer in Führung kanonierte, wett gemacht. Sandro Loechelt, in der 70. Minute für Jonathan Zinram eingewechselt, vollführte das Kunststück, nur 180 Sekunden später mit einem ansatzlosen und trockenen Schuss im Strafraum den verdienten und vielumjubelten Ausgleich zu markieren.
Der Jubel in der EWR-Arena war noch nicht verklungen, da kehrte bereits wieder Ernüchterung ein. Mario Pokar ließ schon im Gegenzug die linke Defensivseite der Wormaten schlecht aussehen und tunnelte Tim Paterok im VfR-Gehäuse. 2:1 und lange Gesichter unter den Wormatia-Anhängern.
Die Eller-Truppe steckte aber nicht auf und war drauf und dran, sich ein zweites Tor zu erkämpfen. Dann die ominöse 85. Minute. Enis Saiti spurtet im Strafraum in Richtung des runden Leders. FCK-Keeper Julian Pollersbeck eilt aus seinem Kasten, Saiti ist schneller, ein Pressschlag, der Ball ist frei und landet im Tor. Der Ausgleich? Die Wormser unter den knapp 1.500 Zuschauern im Stadion reißen bereits die Hände in den Himmel. Schiedsrichter Stefan Faller ist anderer Meinung und verweigert dem Ausgleich die Anerkennung. Aller Protest nutzt nichts. Während die Wogen der Emotionen noch hochkochen, erwischt des die Hausherren eiskalt.
Irvin Raul Parra sorgt für die Entscheidung und schiebt die Kugel aus spitzen Winkel an Tim Paterok vorbei, zum 3:1 ins Netz. „Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen”, analysierte Wormatia-Trainer kurz nach dem Abpfiff die Partie. Wormatia war ganz dicht am Erfolg dran und hätte mit ihrem erfrischenden Fußball über weite Strecken der teils rustikal geführten Partie wenigstens ein Unentschieden verdient gehabt.
Das Engagement der Wormser Elf honorierten die Fans auch beim Gang in die Halbzeitpause mit aufmunterndem Applaus. Schließlich hätte Kristian Maslanka, der in seinem ersten Ligaspiel eine starken Eindruck hinterließ, in der 33. Minute die Führung per Kopf erzielen können – nur der Pfosten war im Weg. Vier Minuten später prüfte Sascha Wolfert Gästeschlussmann Pollersbeck mit einem Schuss aus kurzer Distanz am rechten Torwarteck. Wormatia kann im ersten Saisonspiel trotz der Niederlage nur darauf verweisen, vielversprechende Ansätze gezeigt zu haben. Kaiserslautern war keine zwei Tore besser, aber cleverer und hat die Unerfahrenheit der jungen Eller-Elf gnadenlos ausgenutzt.
Kurz notiert: In der Halbzeitpause gaben Wormatias Fans und der Verein auf den Versuch, einiger NPD-Anhänger, statt der Wormatia die Partei anzufeuern, die richtige Antwort. Die „Fans” wurden aus dem Stadion gebeten und erhielten das Eintrittsgeld erstattet.