Nibelungen Kurier: Kampf um jeden Ball wird nur mit einem Punkt belohnt
10.08.2014VON STEFFEN HEUMANN Nach dem beinahe historischen Auswärtsdreier in Trier konnte der VfR Wormatia auch am Sonntag gegen die Kickers aus Offenbach die neue Lust am Fußball in der EWR-Arena trotz eines torlosen Unentschiedens entfachen. Kein ungewöhnliches Resultat gegen die Auswahl vom Bieberer Berg, das die Wormatia-Fans unter den rund 2.500 Zuschauern, etwa 800 Kickers-Anhänger waren mitgereist, zur Halbzeit und am Ende mit verdientem Applaus quittierten.
„Wir dürfen keine Wunder erwarten”, analysierte Sascha Eller kurz nach Spielschluss das Ergebnis. Der Trainer zollte seinem Team ein großes Kompliment. „Trotz drei Spielen in wenigen Tagen haben wir über 90 Minuten Druck gemacht”, freut sich Eller über die läuferische Leistung der Truppe. „Alles andere entwickelt sich, wir arbeiten von Spiel zu Spiel und haben uns auch heute als Mannschaft präsentiert”, blickt Sascha Eller optimistisch in die Zukunft.
Sogar ein Sieg schien in greifbarer Nähe. Bereits in der 3. Minute fand ein Zuspiel von Enis Saiti auf der linken Seite keinen Abnehmer. In der 13. Minute stand Tim Paterok goldrichtig zwischen den Pfosten, um einen knallharten OFC-Distanzschuss mit den Fäusten zu entschärfen. Wenige Minuten später hatten die Kickers-Fans Freude an einem Fallrückzieher, der allerdings in den Armen des VfR-Keepers landete.
Beide Seiten bekakten sich in Zweikämpfen, ob am Boden oder in der Luft, und setzen energisch bei häufigen Ballverlusten zumeist im Mittelfeld nach. Die klarste Chance in der ersten Hälfte besaßen die Hausherren. Als OFC-Torwart Daniel Endres in der 27. Minute den Ball nur abklatschen konnte und Sascha Wolfert den „tödlichen Pass” auf Jonathan Zinram spielte, schien der Rest nur noch Formsache zu sein. Doch Wormatias Nr. 14 setzte das Leder sehr zum Entsetzen der Fans überhastet links neben das Gehäuse.
„Klasse”, kommentierten unisono VfR-Trainer Eller, wie auch OFC-Coach Rico Schmitt an der Seitenlinie den Einsatz ihrer Teams. Wormatia durfte sich beim Gang in die Kabine von der Vor- und Haupttribüne Streicheleinheiten abholen. Motivation für die zweite Halbzeit, in der Tim Paterok zum Auftakt gleich einen Kopfball von Markus Müller Richtung Eckball entschärfen musste. In der 53. Minute brachte Chefcoach Eller Rik Hiemeleers für den entkräfteten Sascha Wolfert in die Partie.
Jonathan Zinram sorgte kurz danach am 16-Meter-Raum im Duell mit dem herausgeilten Daniel Endres zwar für Verwirrung, aber nicht für einen zählbaren Erfolg. Nachdem Maximilian Mehring den Gästeschlussmann nochmals in Szene gesetzt hatte, nahm Trainer Sascha Eller den insgesamt glücklos agierenden Jonathan Zinram für Neuzugang Zahik Findik aus der Partie. Mehring für Ali Özgün war in der 82. Minute die nächste Ansage von Sascha Eller, um für frischen Wind zu sorgen. Prompt setzte sich der Eingewechselte auch mit einem Schuss aus in Szene – die erzwungene Ecke blieb folgenlos.
Auch die Kickers hatten ab der 78. Minute ihr Auswechselkontingent erschöpft und schienen in den Schlussminuten mit einem Unentschieden nicht unzufrieden. Kurz vor dem Schlusspfiff mussten die Wormser Zuschauern aber nochmal den Atem anhalten. Benjamin Himmel wurde mit Gelb-Rot wegen eines Foulspiels am 16-Meter-Raum vom insgesamt souverän und konsequent leitenden Referee Philipp Lehmann des Feldes verwiesen. Christian Cappek sorgte mit einem beherzten Schuss über die Mauer knapp am rechten Pfosten vorbei für die letzte Schrecksekunde. Niederlage, Sieg, Unentschieden – als Wormatia-Fan darf man mit der Ausbeute nach drei Spieltagen, aber in jedem Fall mit der Leistung der jungen Mannschaft, zufrieden sein, die am 16. August bei Hessen Kassel die nächste Auswärtshürde meistern muss.
EINWURF: Ausbaufähig ist der Zuschauerzuspruch. Es ist Ferienzeit, auch die unterklassigen Ligen waren aktiv und der Fußball-Sonntag steht in starker Konkurrenz zum Familienleben. Der Klassiker am 3. Spieltag zwischen Wormatia und den Kickers aus Offenbach hätte aber mehr Besucher in die EWR-Arena locken müssen.