Nibelungen Kurier: Ein 5:1 für Raphael Hügel

10.09.2014

Wormatia schießt den FC Homburg am Dienstagabend aus der EWR-Arena / Emotionaler Abschied vom Weggefährten

VON STEFFEN HEUMANN "Einfach geil, eine Super-Mannschaft, die Spaß macht”, kommentierte ein überglücklicher Wormatia-Trainer Sascha Eller nach dem Schlusspfiff die vorangegangenen 90 Minuten am Dienstag auf dem Rasen der EWR-Arena. Und auch die mehr als 1.300 Besucher erlebten einen großen Fußball-Abend mit einem spektakulären Ergebnis und vielen Emotionen auf und abseits des Spielfeldes.

Wormatia demonstrierte in der ersten Halbzeit effizienten Fußball aus dem Lehrbuch und legte mit drei Treffern in der ersten Halbzeit den Grundstein für den in der Höhe nie erwarteten, aber dennoch hochverdienten 5:1-Erfolg über den FC Homburg. Während die VfR-Abwehr gerade die erste Gästechance ohne Schaden überstanden hatte, schaltete Jonathan Zinram mit dem Ball am Fuß den Turbo ein. Das Laufwunder bedient im direkten Gegenzug Enis Saiti. Ansatzlos und trocken vollstreckt Saiti zur umjubelten 1:0-Führung für die Heimelf. FCH-Keeper Buchholz hatte bereits zwei Minuten später erneut das Nachsehen. Aus dem Gewühl beim Kampf um den Ball bugsierte Sascha Wolfert das Leder aus kurzer Distanz zum 2:0 in die Maschen des Gegners. Abgeklärt und selbstbewusst netzte Florian Treske in der 28. Minute zum nächsten Treffer für die Hausherren ein. Die Saarländer völlig von der Rolle, Wormatia eiskalt – drei Möglichkeiten, drei Tore!

10 Minuten mussten sich die VfR-Fans in der zweiten Hälfte bis zum nächsten Torjubel gedulden. Sandro Loechelt schob den Ball zum 4:0 freistehend ein und machte alle Hoffnungen auf ein Fußball-Wunder, sofern daran auf Seiten des FCH noch jemand geglaubt hatte, zunichte. Die drohende Klatsche hinterließ ihre Spuren. Marc Gallego ließ sich im Mittelfeld zu einem derben Foul an Alan Stulin hinreißen und kassierte nur folgerichtig von Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck die rote Karte. In Unterzahl gelang den Grün-Weißen dann in Form eines sehenswerten Schlenzers vom 16-Meter-Raum aus durch André Kilian in der 77. Minute der Ehrentreffer. Wormatia-Trainer Eller schöpfte zuvor sein Wechselkontingent aus. Björn Weisenborn ersetzte den nach dem rüden Gallego-Foul verletzten Alan Stulin (66. Minute), Ricardo Antonaci kam in der 69. Minute für Eugen Gopko und Ali Özgün in der 71. Minute für Sascha Wolfert in die Partie.

Den Schlusspunkt zum 5:1 setzte Benjamin Maas mit einem direkt verwandelten Freistoß in der 88. Minute. Nach dem Abpfiff verwandelte sich das Stadion in ein Tollhaus. Spieler, Trainer und Fans waren schier aus dem Häuschen und ließen ihren Gefühlen freien Lauf. Ein sensationelles Resultat an einen besonders emotionalen Fußballabend, an dem die Fans mit einem Trauermarsch vor dem Spiel in Richtung Stadion und mit einer bemerkenswerten Choreographie von ihrem außergewöhnlichen Weggefährten Raphael Hügel Abschied nahmen. Spieler und Verein gedachten ebenfalls dem Gründer der Ultras Worms und früheren Fanbeauftragten, sowie Kassenprüfer und Organisationstalentes, das er etwa bei der großen Typisierungsaktion für die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) im Stadion unter Beweis stellte. Raphael Hügel verstarb am 28. August im Alter von nur 33 Jahren an den Folgen seiner langjährigen Krankheit.