FuPa.net: Blick geht nur nach vorne
12.09.2014WORMS. Diesen einen Moment wird Benjamin Maas wohl bis ans Lebensende nicht vergessen. Es war der 19. Mai 2014, Tatort Bielefelder Alm. Maas, damals noch beim Drittligisten SV Darmstadt 98 unter Vertrag, gehörte zum Kader der Südhessen, die an diesem Abend in Ostwestfalen ein Stück Fußballgeschichte schrieben. Im entscheidenden Relegations-Rückspiel um den Aufstieg in die Zweite Fußball-Bundesliga donnerte Elton da Costa den Ball in der Nachspielzeit der Verlängerung zum 4:2 für Darmstadt ins Netz. Sieg, Sensationsaufstieg, unbeschreiblicher Jubel. Maas war mittendrin.
Wenn auch nicht so ganz dabei. Zumindest nicht auf dem Feld. Er hatte sich während des Spiels zwar warm gemacht, kam am Ende aber nicht zum Einsatz. „Trotzdem war der Aufstieg ein gigantisches Erlebnis, Gänsehaut pur. Das war einmalig. Wahnsinn“, blickt der Neu-Wormate – der zwischen 2012 und 2014 36 Drittligaspiele für die „Lilien“ bestritt – zurück. Als die Darmstädter freudetrunken die Rückkehr in Liga zwei feierten, ging Maas noch davon aus, auch künftig die Fußballschuhe am Böllenfalltor zu schnüren. Eigentlich. Denn es kam anders.
„Wir wollten mit dem Verein über einen neuen Vertrag verhandeln, ich sollte auch in der Zweiten Liga in Darmstadt bleiben“, sagt Benjamin Maas. Doch dann sei plötzlich die Absage gekommen. Per SMS. „Im Urlaub habe ich die Info erhalten, dass sie doch nicht mit mir verlängern wollen“, erinnert sich der Wormser Innenverteidiger. Für ihn war das Kapitel Darmstadt damit beendet, von seinem Ex-Klub ist er enttäuscht. „So geht man nicht mit seinen Spielern um, das geht einfach nicht“, findet Maas klare Worte.
Doch der Ärger ist verraucht. Sein Abschied vom SV Darmstadt 98 eröffnete Wormatia Worms die Chance, einen äußerst erfahrenen Abwehrrecken zu verpflichten, der sich direkt als Leistungsträger und Führungsspieler etabliert hat. Trotz seiner umstrittenen Roten Karte in Kassel, die ihm drei Spiele Sperre einbrachte. Schnee von gestern. Maas ist wieder spielberechtigt, feierte im Liga-Spiel gegen den FC Homburg sein Comeback, traf per Zauberfreistoß zum 5:1-Endstand und ist froh, in Worms zu sein. Über seinen Berater war der Kontakt zu Wormatias ehemaligem Sportlichen Leiter und jetzigen Co-Trainer Steven Jones entstanden, kurze Zeit später führte Benjamin Maas auch schon ein Gespräch mit VfR-Trainer Sascha Eller und Jones. „Sie haben mich schnell überzeugt“, betont der 25-Jährige, der mit seiner Freundin zwar nicht in der Nibelungenstadt wohnt, sich dort aber trotzdem rundum wohl fühlt.
Gegen seine heutigen Mannschaftskameraden Eugen Gopko, Florian Treske und Enis Saiti hat er in der Vergangenheit schon gespielt. „Ich wusste also, dass in Worms starke Leute im Team sind“, reflektiert der Defensivspezialist. In der Innenstadt kennt er sich mittlerweile schon recht passabel aus, geht dort mit seinen Mitspielern hin und wieder etwas trinken oder essen. „Ich habe mich toll eingelebt, es stimmt auf dem Platz und auch außerhalb“, freut sich der Neuzugang, der kein Freund von überzogenem Anspruchsdenken ist.
Mit Blick auf die vergangenen beiden Saisons der Wormatia, in denen es bekanntlich gegen den Abstieg ging, sei oberste Prämisse, so schnell wie möglich genügend Punkte zu sammeln und die Klasse zu halten. „Alles andere wäre Zubrot. Unter die ersten Fünf kommen zu wollen, wäre vermessen. Wir haben eine überwiegend sehr junge Mannschaft, die sich in dieser Liga vor allem beweisen kann“, urteilt Maas, der zu den erfahrensten Wormaten zählt und in der Regionalliga bereits für die Spvgg Greuther Fürth II gekickt hat. Vor seiner Darmstädter Zeit.
Die nun hinter ihm liegt. Benjamin Maas schaut nach vorne. Nach dem Ablauf seiner Sperre will er vor allem eines: Fußball spielen – und das so oft und erfolgreich wie möglich. Bei der Wormatia könnte perspektivisch beides klappen. Schon am heutigen Samstagnachmittag gehts beim SC Freiburg II wieder um Punkte. Gute Aussichten also.