FuPa.net: 3:2-Sieg mit Dusel
03.10.2014WORMS. Verrückt. Das ist er mitunter unbestritten, der Fußballsport. Da spielt Regionalligist VfR Wormatia Worms letzte Woche beim Meisterschafts-Aspiranten SV Elversberg klasse mit – und verliert klar mit 0:3. Dann kommt am Tag der Deutschen Einheit Schlusslicht KSV Baunatal in die EWR-Arena, die den Wormaten in den Tagen seit dem Saisonstart eine lange vermisste Heimstärke einhauchte, und nimmt beinahe alle drei Zähler mit ins nördliche Hessen.
Nur eine dicke Portion Dusel nebst guten zehn Minuten zum Ende verhinderten dies. Wormatia dreht die Partie nach einem 1:2-Rückstand zur Pause noch mit zwei späten Schüssen ins Glück.
„Für mich war dies die erwartet schwere Aufgabe“, wiederholte Wormatia-Trainer Sascha Eller gebetsmühlenartig nach dem glücklichen Sieg nochmals seine Vorwarnungen ans eigene Team. Freilich, man hatte lange den Eindruck, als habe die Elf ihren Trainer nicht ganz ernst genommen. Speziell die sonst so zuverlässig agierenden Innenverteidiger Benjamin Maas und Kristian Maslanka patzten ein ums andere Mal. Der Schlendrian hatte in der Wormatia-Defensive Einzug gehalten.
Frühe Führung des KSV
Nach zwei Minuten ein erstes Mal, als Mario Wolf eine Ecke im Strafraum frei annehmen durfte. Der zweite Lapsus der Wormatia-Innenverteidung bedeutete die frühe Führung des KSV. Neil-Nigel Bier, der beste Baunataler flankte, in der Mitte ließ Maslanka Manuel Pforr unbedrängt zum Kopfball kommen, ab mit dem Leder unter Tim Paterok hindurch in die kurze Ecke (8.). Da sah der Wormser Keeper nicht gut aus.
„Wir haben viel zu langsam gespielt“, vermisste Sascha Eller die in den letzten Wochen immer wieder von seinem Team in die Waagschale geworfenen überraschenden und schnellen Vorstöße. Nur einmal gelang dies den Wormaten, als Eugen Gopko punktgenau Johnathan Zinram bediente, der allerdings kläglich vergab (16.). Zuvor konnte sich die Eller-Elf bei Tim Paterok bedanken, der seinen Fehler zum 0:1 mit zwei prima Rettungsaktionen gegen Wolf (11.) und Tolga Ulusoy (15.) wett machte.
Lange keine Mittel gefunden
Wormatia fand gegen den aggressiv pressenden Gast (Sascha Eller: „Das hätte ich eigentlich von meinem Team erhofft“) lange keine Mittel. In so einem Fall wird dann wohl im Fußball automatisch der Kapitän gesucht. Und gefunden! Denn in der 25. Minute war Florian Treske, diesmal von Eller als Ballverteiler ins Mittelfeld beordert, nach einer Flanke des starken Alan Stulin zur Stelle. Der Kopfball zum 1:1 war bereits Treskes achter Saisontreffer.
Sicherheit gab der Ausgleich indes keine. Ganz im Gegenteil. Dem 1:2 per Kopf durch Jan Niklas Hanske (39.) nach einer Ecke ging ein kapitaler Schnitzer von Maslanka voraus, der erst zum Eckball führte. Auch die Pause brachte keinen Umschwung. Erneut musste Tim Paterok die Fehler von Maas zunächst gegen Pforr (55.) und später gegen Bier (75.) ausbügeln.
Respekt für die Leistung der Gäste
„Man muss Baunatal aber auch großen Respekt zollen“, fand Sascha Eller. Der Tabellenletzte spielte beherzt auf. Es bedurfte schon viel Dusel und einem glücklichen Händchen von Eller bei den Einwechselungen. Mit Ali Özgün kam richtig Schwung in die Bude. Erst wurde ein Schuss des Angreifers auf der Linie abgewehrt (80.), dann glückte ihm der umjubelte Ausgleich, als ihm ein Kullerball vor die Füße fiel (82.). Apropos Glück vor die Füße fallen: Weil es hinten für den sonst sehr zuverlässigen Benjamin Maas nicht so gut klappte, machte er sich kurz vor dem Abpfiff auf ins Getümmel. Ein Freistoß fiel irgendwie vor ihm hin – und rein mit dem Leder in die Maschen (86.). Wormatia hatte doch noch drei Zähler höchst glücklich eingetütet.