wormatia.de: Bei Wormatia ist der Wurm drin / Last-Minute-Niederlage gegen Nöttingen
18.10.2014So begeisternd Wormatias Auftritte zu Saisonbeginn auch waren, man wusste, realistischerweise würde es im Laufe der Vorrunde noch zu einem Durchhänger kommen. Und nun steckt der VfR mittendrin in dieser Phase, die hoffentlich bald wieder endet. Gegen Baunatal hatte es mit viel Willen und etwas Dusel noch zu einem Sieg gereicht, gegen Nöttingen setzte es nun, Pokal mitgerechnet, die dritte Niederlage in Folge. Und es ist die Art und Weise, wie diese Niederlagen zustande kommen, die Sorgen bereitet.
Wieder reichen einem tief stehenden, sich kaum am Spiel beteiligenden Gegner 2-3 Torschüsse, um die Wormaten zu besiegen. Weil diese wiederum zwar laufen und ackern, deutlich mehr Ballbesitz und ein Vielfaches an Torchancen haben, daraus aber viel zu wenig machen. Es fehlt die Spritzigkeit, die geistige Frische, die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und auch die Unbekümmertheit der ersten Wochen. Trainer Eller versuchte dem entgegen zu steuern und verordnete einige Pausen. Dem angeschlagenen Enis Saiti, dem überspielten Sandro Loechelt und dem zuletzt glücklosen Johnathan Zinram. Dafür gaben Alexander Hien und Ricardo Antonaci ihr Startelfdebüt, links durfte sich Rik Hiemeleers versuchen und in vorderster Front mal wieder Zahit Findik. Damit stand die zweitjüngste Wormatia-Formation (22,5 Jahre im Schnitt) dieser Saison auf dem Feld. Es zahlte sich zunächst aus, denn es war Debütant Antonaci, der mit einem schönen 18-Meter-Schuss die 1:0-Halbzeitführung erzielte (36.). Bis dahin hatten es Findik (24.), Hiemeleers (27.) und nochmals Findik (35.) erfolglos versucht. Es war selten ein Durchkommen gegen die destruktiv spielenden Nöttinger, bei denen Ex-Wormate Michael Schürg den (gefährlichen) Alleinunterhalter in der Offensive gab.
Das änderte sich auch in der zweiten Halbzeit nicht. Wormatia machte das Spiel, die Gäste warteten auf Kontermöglichkeiten bzw. Fehler in Wormatias Defensive. So konnte Schmidt auch den ersten Nöttinger Torschuss des Spiels abgeben; der Ball wurde genau in seine Richtung abgewehrt und touchierte dann aus 20 Metern abgefeuert das Tornetz (54.). Danach ließen die Wormaten zwei dicke Chancen liegen. Zinram, gerade erst eingewechselt, schickte eine mustergültige Flanke zu Findik, der völlig freistehend mit einem harmlosen und unplatzierten Kopfball diesen Hochkaräter ungenutzt ließ (57.). Bei der zweiten Gelegenheit fehlte dann schlicht das Glück. Florian Treske hielt den Fuß in einen Himmel-Freistoß und traf die Latte (59.). Ein 2:0 wäre nicht nur verdient, sondern wohl vorentscheidend gewesen. Stattdessen kamen die agiler werdenden Gäste zum Ausgleich: Hofmann zauberte einen Freistoß unhaltbar in den Winkel (66.). Das gab dem Spiel der Wormaten sichtlich einen Knacks, die nun vermehrt mit sich und dem Schiri haderten. Direkt nach dem Ausgleich gab es eine durchaus elfmeterwürdige Szene, als Treske ungeahndet zu Boden ging. Mehr Grund zum ärgern hatte der eingewechselte Ali Özgün. Zunächst wurde er nach tollem Zweikampf gegen zwei Mann aus unerfindlichen Gründen zurückgepfiffen (78., er wäre frei durch gewesen), dann wurde ein klares Foul an ihm in guter Freistoßposition nicht geahndet (86.). Allerdings kam bei den Offensivbemühungen der Wormaten auch schlicht zu wenig heraus. Nennenswert in der Schlussphase war eigentlich nur ein Konter, den Findik vertändelte (72.). Seit der Niederlage in Elversberg läuft es einfach nicht mehr. Symptomatisch ein Freistoß in der Schlussminute. Aus ähnlicher Position hatte Maas damals gegen Homburg zum 5:1 getroffen, jetzt ging der Ball eben in die Mauer. Mehr noch, aus dem auf Kosten eines Freistoßes unterbundenem Konter entstand stattdessen eine Torchance für die schon längst auf Zeit spielenden Gäste. Dobros konnte viel zu leicht angespielt werden, hatte viel zu viel Platz und überlistete Paterok dann mit einem Schuss in die kurze Ecke durch die Beine seines Gegenspielers (90.+1).
Erneut kassiert der VfR eine Niederlage, die richtig weh tut. Diesmal wegen eines späten Gegentreffers und abermals, weil der Gegner in eigentlich allen Belangen unterlegen war, nur eben nicht in Sachen Chancenverwertung. Was dummerweise die spielentscheidende Kategorie ist… Hatten die Wormaten zu Saisonbeginn nach dem Sieg gegen Pirmasens einen Lauf, droht nun ein ebensolcher in negativer Form. Der flüchtige Blick auf die Tabelle trügt, zwar stehen die Wormaten immer noch auf Rang vier, es sind allerdings auch nur fünf Punkte Vorsprung auf die zweistelligen Tabellenplätze. Nach nur drei Punkten aus den letzten vier Spielen und dem Pokalaus wäre ein baldiges Erfolgserlebnis für den weiteren Saisonverlauf wichtig. Der nächste Gegner steht erneut im Tabellenkeller, am Freitag geht es zur TuS Koblenz. Eine Aufgabe, die sicherlich nicht leichter ist als die der letzten Wochen.
Tore: 1:0 Antonaci (36.), 1:1 Hofmann (66./Freistoß), 1:2 Dobros (90.+1)
Gelb: Antonaci (2.), Maas (83.), Treske (90.) / Fuchs (11.), Bischoff (51.), Nell (80.)
Zuschauer: 884 Schiedsrichter: Daniel Schlager (Niederbühl)
Wormatia Worms
Paterok – Gopko (55. Zinram), Maas, Maslanka, Stulin – Hien, Himmel – Antonaci, Treske, Hiemeleers (64. B. Weisenborn) – Findik (76. Özgün).