FuPa.net: Niederlage wirft Fragen auf
19.10.2014WORMS. Am selbst in diesem sportlich bitteren Moment dennoch freundlichen Lächeln von Sascha Eller kann man das Resultat des Fußballspiels der Regionalliga Südwest nicht ablesen. Schon eher an den hängenden Schultern, den über die Köpfe gezogenen Trikots und den sprachlosen Gesten der Spieler des VfR Wormatia Worms. „Mir fehlen die Worte zu diesem Spiel“, ist Mannschafts-Kapitän Florian Treske einigermaßen ratlos. Im Gegensatz zum Cheftrainer Sascha Eller hinterlässt beim besten Fußballer auf dem Platz „der Spielfilm“ der 1:2-Niederlage gegen den FC Nöttingen ganz offensichtlich einige kaum zu beantwortende Fragen.
Eine lautet: Wie konnte Wormatia die Partie, die zur Pause 1:0 stand, und bis weit hinein in die zweite Hälfte in den sicheren Heimspiel-Dreier zu münden schien, noch verlieren? „Na, weil wir es mehrfach versäumt haben, den zweiten Treffer nachzulegen“, fand der linke Außenverteidiger Alan Stulin eine einleuchtende Erklärung. Wormatia hatte durch einen satten Weitschuss von Ricardo Antonaci die längst überfällige Führung nach 34 Minuten erzielt. Davor biss sich der Gastgeber an der massiven Nöttinger Defensive die Zähne aus. Da halfen auch keine genialen Zuspiele von Florian Treske auf Rik Hiemeleers (26.) oder Zahit Findik (32.). Beide Wormaten scheiterten im Duell Mann gegen Mann am guten Gäste-Torwart Robin Kraski.
Die zweite Frage (Wie bekommt man die zwei Niederlagen gegen Zweibrücken aus dem Sinn?), die womöglich noch in den Köpfen der Wormatia-Akteure herum schwirrte, hatte VfR-Chefcoach Sascha Eller mit einer auf sechs (!) Positionen gegenüber dem letzten Meisterschaftsspiel veränderten Aufstellung vorgegeben. Wormatia machte Zweibrücken in der Tat vergessen. Die neu formierte Innenverteidigung mit Alexander Hien und Kristian Maslanka hatte Gäste-Mittelstürmer und Ex-Wormate Michael Schürg voll im Griff. Und Benjamin Maas räumte in seiner neuen Funktion als Staubsauger vor der Abwehr alles mit einer „hochprozentigen“ Quote gewonnener Zweikämpfe ab. Vorne allerdings haperte es an der Chancenverwertung. „Damit kann ich nicht zufrieden sein“, haderte Sascha Eller.
Dennoch gab es von den knapp 900 Fans reichlich Applaus zur Pause. Sie hatten ein gutes Wormatia-Spiel vor dem Wechsel erlebt und auch danach gab es etliche Möglichkeiten zum Ausbau der Führung. Wormatia kontrollierte das Spiel, versäumte es aber, bei zwei prima Einschuss-Gelegenheiten von Zahit Findik per Kopf nach einer klasse Flanke von Johnathan Zinram (56.) und Florian Treske nach einem Freistoß von Benjamin Himmel mit der Fußspitze an die Latte (58.), den zweiten Treffer zu markieren. Und wie es dann eben häufig so kommt: Ein Freistoß quasi aus dem Nichts heraus egalisierte die Partie auf 1:1 (65.). „Man muss allerdings zugeben: Das war ausgezeichnet gemacht“, fand der sehenswerte Schuss von Sebastian Hofmann aus 20 Metern über die Mauer hinweg unhaltbar für VfR-Torwart Tim Paterok in den rechten Winkel bei Sascha Eller gehörig Anerkennung.
Anerkennung gewährte der VfR-Coach auch seinem Team, „das sich mit dem Unentschieden nicht begnügen wollte“. Wormatia lief immer wieder gegen die zwei tief stehenden Fünfer-Ketten in der Nöttinger Hälfte an, ohne aber zu weiteren größeren Chancen zu kommen. Eine letzte Chance bot sich schließlich den Gästen. Der spät eingewechselte Niko Dobros setzte über die rechte Außenbahn einen Konter, ein trockener Schuss ins kurze Eck – 1:2 (90.). Nöttingen jubelte und bei den Wormser Spielern blieb neben der Frage, wo Tim Paterok in diesem Moment war, insbesondere die Frage, wieso man dieses Spiel verloren hatte.