morgenweb: Beim Waldhof wächst der Frust

03.11.2014

WORMS. Es war eines dieser Spiele, an dessen Ende sich der SV?Waldhof trotz Überlegenheit nicht für seinen Aufwand belohnte. Das 2:3 (0:2) im Nachbarschaftsderby bei Wormatia Worms schmerzte auch am Tag danach. Zumal der Wormser Trainer Sascha Eller sogar selbst sagte: "Ein Unentschieden wäre das gerechtere Ergebnis gewesen."

Ob in Offenbach, Elversberg oder nun bei der Wormatia – der SVW war die spielbestimmende Mannschaft, ging gegen die Topteams jedoch leer aus. Die unzureichende Chancenverwertung wird den Blau-Schwarzen jedes Mal zum Verhängnis. Das offenbarte sich vor den 2532 Besuchern in der EWR-Arena erneut.

2:3 fällt zu spät

Diesmal machte Liga-Toptorjäger Florian Treske den Unterschied. Einen von seinem Kaliber sehnt man sich am Alsenweg herbei. Mit seinen Treffern zehn und elf der Saison (16./18.) unterstrich der Goalgetter eiskalt und abgebrüht seine Drittliga-Qualitäten. Försters Anschlusstor 15?Sekunden nach der Pause (46.) wandelte die Schockstarre nach dem Doppelschlag zwar in "die zweite Luft des SVW", wie Eller meinte. Bis zur 70. Minute gab es sehenswerten Einbahnstraßenfußball. Doch es schien, als stünde der starke "Siegfried" den Nibelungenstädtern Pate. Das Runde wollte einfach nicht ins Eckige. Das bestrafte der einst in Diensten des VfR Mannheim stehende Ali Özgün nicht einmal zwei Minuten nach seiner Einwechslung mit dem 3:1 (80.). Der SVW verkürzte durch Marcel Seegerts Kopfballtor (90.) zwar – aber zu spät.

"Die letzten Spiele vor der Winterpause müssen wir anders angehen. Vorne müssen wir die Dinger einfach rein machen", haderte Steffen Straub, der den verletzten Angreifer Salvatore Bari mit einer ordentlichen Leistung im linken offensiven Mittelfeld ersetzte. Wird das von Cheftrainer Kenan Kocak geprägte aggressive und anschauliche Offensivspiel dem SVW zum Verhängnis? Kocak: "Nein. Wir hatten bis vor der Partie in Worms die stärkste Abwehr der Liga. Aus dem Spiel haben wir nur drei Gegentreffer zugelassen. Der Rest waren Standards. Es gibt nur eins, was uns von den Topteams unterscheidet. Uns fehlt ein Knipser. Ich bin offen: Ich bin an der Grenze zur Frustration."

Die mangelnde Durchschlagskraft in der Offensive ist ein Problem, das die Blau-Schwarzen wohl längerfristig beschäftigen dürfte. Gute Stürmer sind rar – und teuer. Das weiß auch Vizepräsident Klaus Hafner: "Natürlich halten wir immer die Augen auf – auch schon mit Blick auf die kommende Runde. Aber wir haben in erster Linie die Verantwortung, den Gesamtverein im Blick zu behalten. Altlasten aus Jahren vor unserer Amtsübernahme sind noch da und müssen weiter abgearbeitet werden." Hafner betont: "Primäres Ziel ist, bis Dezember Verträge mit einigen Leistungsträgern zu verlängern. Da sind wir dran und wollen Ergebnisse. Was darüber hinaus geht, wird man sehen."

Dass der SVW – im Gegensatz zur Konkurrenz – nun wieder eine zweiwöchige Pause hat, bevor es erst am 14. November in Pirmasens weitergeht, stinkt Kocak: "Das ist ein Skandal", kritisiert er erneut die Spielplanmacher. Denn mit Pirmasens wiederum startet eine gefühlte "Englische Woche" mit den Partien gegen Homburg (17.) und Freiburg II (22.).