16vor.de: „Angeschlagene Boxer bekanntlich gefährlich“

28.11.2014

Angeschlagene Boxer sind bekanntlich gefährlich – so steht es auf der Website der Wormatia aus Worms schwarz auf weiß geschrieben. Von den Turbulenzen der letzten Wochen bei Eintracht Trier (5vier.de berichtete mehrfach) hat man eben auch in der Nibelungenstadt Wind bekommen – ebenso wie vom darauf folgenden 4:2-Sieg der Blau-Schwarz-Weißen am vergangenen Wochenende gegen die SpVgg Neckarelz. Trier will und darf sich vor allem nicht auf diesem Erfolg ausruhen. Zumindest etwas Ruhe kann an der Mosel nur wieder einkehren, wenn das Punktekonto vor der Winterpause nochmal kräftig aufgestockt wird. Und das ist Ziel der Eintracht. Dessen ist man sich in Worms bewusst, geht mit entsprechendem Respekt ins Spiel, und weiß trotzdem: Die Wormatia läuft am Samstag, den 29. November um 14 Uhr als Favorit im heimischen Stadion auf.

Beim Wormser herrscht derzeit die Ruhe, die sich der Trierer so sehnsüchtig herbeisehnt. Unter dem Strich stehen den Nibelungenstädtern nach etwas mehr als der Hälfte der Saison 32 Punkte zu Buche. Bedeutet: Rang Vier und Schlagdistanz zu den Plätzen an der Sonne.

Wer hätte das vor dieser Saison gedacht. Hatte die Wormatia doch in der vorangegangen Spielzeit noch lange darum bangen müssen Regionalligist bleiben zu dürfen. Von Abstiegsangst aber dann plötzlich keine Spur mehr. Umbruch im Sommer: Frischer Wind mit viel jungem Blut und einem Neuzugang, der eingeschlagen ist wie eine Bombe.

Den Top-Torjäger der Liga im Visier

Florian Treske. Ein Mann, der weiß wo das Tor steht. Ein Mann, den auch Eintracht-Coach Peter Rubeck vor der Saison auf dem Wunschzettel hatte. Nur, dass er für die Eintracht nicht bezahlbar war. Aus Ulm gekommen führt der 27-jährige nun für Worms die Torjägerliste der laufenden Regionalliga Südwest-Saison an. Zwölf Mal hat Treske schon im Wormatia-Dress eingenetzt. Ein Garant für den überraschenden Erfolg der Elf von WW-Coach Sascha Eller. „Wenn er aus dem Spiel raus wäre, dann wäre das schon viel Wert“, gibt Eintracht-Trainer Peter Rubeck seinen Spielern auf der Pressekonferenz am Freitag schon einmal mit auf den Weg – warnt aber auch gleichzeitig davor den Fokus nur auf den Spitzenstürmer zu legen: „Worms ist nicht nur Treske“.

Das Werkzeug, um der Truppe von Sascha Eller den Zahn zu ziehen, liegt für Rubeck in derselben Kiste, an der sich seine Mannschaft schon am vergangenen Wochenende bedient hat: „Das Fußballspielen haben wir gegen Neckarelz wirklich gut gemacht. Wenn wir dann auch noch mit dem nötigen Selbstvertrauen agieren, ist es sicherlich möglich auch gegen Worms zu punkten.“ Eintracht-Jungspund Robin Garnier stößt ins gleiche Horn, fügt der spielerischen aber noch die kämpferische Komponente zum Erfolg hinzu: „Wir kommen wieder über Aggressivität – und versuchen dann unsere Torchancen, die wir nicht in Hülle und Fülle bekommen werden, zu nutzen.“

Köpfe frei?

Ein Tohuwabohu, wie jenes aus den vergangenen Wochen in Verein und Umfeld, muss eine junge Mannschaft wie die von Eintracht Trier erst einmal verdauen. Gegen Neckarelz gelang dem Team die erste richtige Reaktion auf stürmische Tage und Wochen – ein Sieg. „Nur“ die obligatorische Trotzreaktion? Ein Strohfeuer? Die hohen Wellen haben sich nun jedenfalls etwas gelegt. Gegen Worms gilt es nun zu zeigen, ob die Mannschaft wirklich – wie Vorstandsmitglied Harry Thiele es bei einer Pressekonferenz am Mittwoch (nach einem Treffen mit allen Beteiligten) formulierte – „begriffen hat, worum es geht“. Wie es im Team vor dem Worms-Spiel aussieht, fasst Robin Garnier am Freitag so zusammen: „Wir haben alles kurz sacken lassen und uns dann als Mannschaft dazu entschieden, die zwei Wochen (bis zur Winterpause, Anm. d. Red.) jetzt noch durchzuziehen, uns einfach auf das Fußballspielen zu konzentrieren und möglichst viele Punkte einzufahren.“ Das klingt auf der einen Seite danach, als sei die Message angekommen. Auf der anderen Seite aber auch so, als ob dem Team eine Auszeit – vorsichtig formuliert – zumindest nicht schaden würde. Um runter zu kommen und sich noch einmal in Ruhe richtig zu sortieren.

Zwei Aufgaben gilt es bis zur Pause allerdings noch zu meistern. Welches Personal zur ersten Prüfung in Worms antreten kann liest sich wie folgt: Definitiv nicht dabei sind neben den langzeitverletzten Ajdin Zeric, Holger Lemke und Jerome Reisacher auch Christopher Spang, Lukas Püttmann, Erich Sautner und Denis Pozder. Spang wird wegen einer überfälligen Hand-OP zweieinhalb Monate fehlen. Püttmann muss gegen Worms aus familiären Gründen passen. Pozder (Grippe) und Sautner sind weiterhin nicht für den Regionalliga-Kader vorgesehen.

Auf der Kippe stehen die angeschlagenen Christoph Buchner, Christoph Anton und Luca Sasso-Sant. Bei allen Dreien hofft Eintracht-Coach Rubeck aber noch darauf, dass sie am Samstag dabei sein können. Als Back-Up für die Offensive sitzt für alle Fälle U23-Mann Besart Aliu mit im Bus nach Worms.

Fest bauen kann Rubeck wieder auf Milorad Pekovic, Ugur Dündar (haben beide ihre Gelbsperren abgessesen) und Torge Hollmann (gegen Neckarelz wegen der Geburt seiner Tochter nicht dabei). Wer zum Anpfiff am Samstag auf dem Feld stehen wird, ließ der Trainer einen Tag vor dem Spiel noch offen.