FuPa.net: Özgün hat den richtigen Riecher

15.03.2015

Worms. Es gibt Spiele, da muss ein Dosenöffner her, damit die Partie den gewünschten Verlauf nimmt. Fürs Regionalliga-Heimspiel des VfR Wormatia Worms gegen die Spvgg. Neckarelz hatte Ali Özgün am Samstag einen solchen dabei. In einer Partie, in der Wormatia eigentlich kaum nennenswert vors Tor gekommen war, brachte der Stürmer seine Farben kurz vor der Pause doch etwas glücklich in Front. Aber fortan war die Büchse offen, alles lief nach Wunsch: Ein schnelles 2:0 nach der Pause, eine Rote Karte für den Gast, die keine war. Und dann auch noch ein abgefälschter Kopfball, der zum 3:0 in die Maschen des Gästegehäuses segelte. Am Ende war der 3:0 (1:0)-Sieg des VfR vielleicht, da waren sich beide Seiten einig, ein wenig zu hoch ausgefallen. Er war aber doch verdient.

,,Wir haben hier gegen eine Mannschaft aus dem oberen Drittel auf Augenhöhe gespielt", schilderte Gästetrainer Peter Hogen nachher seine Sicht der Dinge. Sein Eindruck: ,,Zur Halbzeit müssen eigentlich wir in Führung liegen."

Richtig? Richtig! Gerade in der Anfangsphase präsentierte sich die Wormatia-Abwehr nämlich als Hühnerhaufen, was aber weder Sebastian Szimayer nach krassem Fehlpass von Sandro Loechelt (1., geblockt) noch Ugurtan Kizilyar (4., Latte) oder Marcel Busch (4., drüber) mit einem Treffer bestraften. ,,Wir waren teilweise sehr verängstigt", räumte Sascha Eller ein und vermutete: ,,Die Niederlage in Pirmasens musste erst noch verdaut werden."

Nach zwanzig Minuten war dies augenscheinlich gelungen. Wormatia hatte je einen Distanzschsss durch die als Sturmduo aufgebotenen Ali Özgün (14.) und Florian Treske (16.) angebracht. Gut, noch zwei Mal war Wormatia-Keeper Tim Paterok gefordert, er parierte erst den Kopfball von Busch (18.) und später auch gegen den frei vor ihm auftauchenden Giuseppe Burgio (37.). Allerdings ließen sich die VfR-Kicker davon nicht mehr aus der Ruhe bringen und hatten Geduld, bis Ali Özgün eben noch den Dosenöffner auspackte.

Kurios: Fast wäre es mit der Führung gar nichts geworden, resultierte diese doch aus einem völlig verunglückten Abschlag von Gästekeeper Simon Wagner, den Özgün aus der Luft angelte. Wäre es nach Sascha Eller gegangen, dann hätte der 25-Jährige den Ball da gar nicht bekommen. ,,Ich wollte ihn nach hinten schicken", räumte der Wormatia-Coach schmunzelnd ein. Sein Angreifer gehorchte aber nur halbherzig. ,,Ich hatte gesehen, dass der Torwart bei den Abschlägen nicht so sicher war", erklärte Özgün nachher. Der Rest war Formsache für einen Torjäger. Aus 14 Metern schloss Özgün sein Solo mit trockenem Flachschuss erfolgreich ab. Der Stürmer: ,,Das war eiskalt." Stimmt.

So ging's also mit der Wormatia-Führung in die Kabine. Und danach war die Sache auch schnell gelaufen. Ein Kopfball von Treske nach Freistoß-Flanke von Benjamin Himmel klatschte noch an die Latte (51.), kurz darauf setzte der Wormatia-Kapitän aber erfolgreich Zahit Findik in Szene, der zum 2:0 vollendete (56.). Und noch mal zehn Minuten später schickte Schiedsrichter Marco Unholzer den mit etwas viel Frust in den Zweikampf gehenden Claus Bückle mit ,,Rot" vom Platz, was in den Augen von Hogen dem unglücklichen Kick die Krone aufsetzte. ,,Das war nie eine Rote Karte", fand der Gästetrainer, der einen regelkonformen Pressschlag gegen den Ball gesehen hatte – und bei dieser Sicht der Dinge auf keinen Widerspruch stieß.

Bewusst war ihm da aber auch: ,,Das Spiel war fertig." Ein drittes Gegentor durch einen abgefälschten Kopfball von Benjamin Maas musste der Gast noch hinnehmen (83.). Hogen: ,,Ich bin enttäuscht."