HNA (Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung): Der Optimismus ist beim KSV Baunatal verflogen
19.04.2015„Wir wollen uns würdevoll aus der Regionalliga verabschieden“, sagt Tobias Nebe. Nun könnten Statistiker und Optimisten einwenden, dass – rein rechnerisch – noch nicht alles verloren ist.
Aber der Trainer des KSV Baunatal spricht aus, was alle denken: Die Baunataler werden in der kommenden Saison wieder die Fußball-Hessenliga bereichern. Lange wurde dem Tabellenvorletzten bescheinigt, trotz der Niederlagenserie befriedigende Leistungen abzuliefern, aber das 0:4 (0:1) gegen Wormatia Worms war ein Offenbarungseid. Spätestens nach dem Treffer, den Florian Treske in der 57. Minute zur Wormser 2:0-Führung erzielte, hatten sich die Baunataler gedanklich in die Hessenliga verabschiedet.
Diesen Eindruck bestätigt Niklas Hanske. „Wenn die Misserfolgsserie endlos wird, dann schwindet irgendwann das Selbstvertrauen“, sagt der Baunataler Innenverteidiger. Und sein Trainer Nebe fügt hinzu: „Es sollte nicht passieren, aber es ist nachvollziehbar, dass die Mannschaft nach dem Treffer zum 0:2 nicht mehr an sich geglaubt hat.“
Gut gespielt, aber die Torchancen nicht genutzt: So war das Fazit nach den meisten Baunataler Auftritten. Aber am Samstag gegen Worms konnten die KSV-Kicker keine Torchancen vergeben, denn sie hatten keine.
Und sie haben alles falsch gemacht, was eine Fußballmannschaft falsch machen kann. Die Positionierung der Abwehrspieler lud die Gäste zu Kontern ein. Das zeitlupenhafte Ballgeschiebe im Mittelfeld machte es der Wormser Fünferkette leicht, die Baunataler Stürmer zu kontrollieren, und zumindest in der zweiten Halbzeit hatten die 200 Zuschauer im Parkstadion den Eindruck, dass die Gäste in Überzahl spielten. Nach dem zweiten Blick war jedoch klar, dass elf Baunataler Fußballer gegen elf Wormser Kicker angetreten waren.
Trotz aller diesmal berechtigter Kritik: Für den KSV Baunatal wäre der Abstieg keine Katastrophe, denn viel spricht dafür, dass es dem Klub gelingen wird, die Mehrzahl der wichtigen Spieler auch in der kommenden Saison an sich zu binden. Zudem dürfte so mancher Akteur froh sein, nicht 34-mal pro Saison jenseits seiner Leistungsgrenze gefordert zu sein. Nordhessens Fußballfans aber werden die Derbys gegen den KSV Hessen sehr vermissen.
Hintergrund: Abstieg nur theoretisch noch zu verhindern
Alle reden vom Abstieg des KSV Baunatal, aber eine klitzekleine theoretische Chance auf den Klassenerhalt besteht noch. Bei fünf noch ausstehenden Spielen sind theoretisch die sieben Punkte Rückstand auf Koblenz noch aufzuholen. Dies aber nützt den Baunatalern nur dann etwas, wenn lediglich zwei Mannschaften aus der Regionalliga absteigen. Das aber wäre nur dann der Fall, wenn die beiden Südwest-Ersten aufsteigen und zudem aus der 3. Liga kein Südwest-Klub absteigt.