FuPa.net: Keine Torgefahr
23.08.2015Verdiente Niederlage gegen Hessen Kassel / Dürftige Kulisse in Ludwigshafen
Ludwigshafen. Solche Glücksgriffe gelingen nicht alle Tage. Es ist die 80. Minute des Fußballspiels der Regionalliga Südwest im Südweststadion in Ludwigshafen zwischen Gastgeber VfR Wormatia Worms und KSV Hessen Kassel. Kassel erhält kurz vor dem Strafraum einen Freistoß zugesprochen. Eilig ruft Gästetrainer Matthias Mink seinen Auswechselspieler Sylvano Comvalius vom Aufwärmen herbei. Schnell die Fußballschuhe gerichtet, rein ins Spiel, Spurt an den ,,Tatort", eine Lücke in der Wormser Mauer tut sich auf, Tor, Jubel, Sieg. Der unfassbare Glücksmoment, den Sylvano Comvalius in vollen Zügen genießt, besiegelt die 0:1-Niederlage der Wormatia.
Lange roch es nach einem torlosen Remis. Damit hätten die Wormser gut leben können vor der traurigen Kulisse von nicht mal 700 Zuschauern! ,,Wir fanden in der ersten Hälfte überhaupt nicht ins Spiel", räumte Sascha Eller ein. ,,Im zweiten Durchgang waren wir näher dran an Kassel, erlaubten uns nicht mehr so viele Abspielfehler wie zuvor." Enttäuschung sah man den Augen des Wormser Trainers bei diesen Worten an, entglitt seinem Team doch just in jener Phase der durchaus mögliche Punktgewinn, als zwischen beiden Mannschaften kaum mehr Unterschiede auszumachen waren. Diese Unterschiede offenbarten allerdings speziell die ersten zehn Minuten der Partie.
Hessen Kassel dominierte mit dem Selbstvertrauen eines klasse Saisonstarts im Rücken von Beginn weg, Wormatia wirkte unsortiert. Ob des verletzungsbedingten Ausfalls von Enis Saiti musste Sascha Eller (,,Das neue System griff zunächst überhaupt nicht") umstellen. Einzig Keeper Tim Paterok war es zu verdanken, dass man nicht schnell in Rückstand geriet. Gegen Tobias Damm rettete der beste Wormate zunächst mit dem Knie (3.) und später nach einem schönen Doppelpass von Damm mit Mike Feigenspan per Fußabwehr (10.). Dazwischen zischte im Anschluss an eine Ecke der Schuss des völlig frei am Elfmeterpunkt auftauchenden Henrik Giese rechts vorbei (8.). Es stand nach wie vor 0:0. Das war Glück für Wormatia.
Und vorne? Wie schon gegen den Bahlinger SC sollte Benjamin Himmel den Job einer ,,hängenden Spitze" hinter Florian Treske verrichten. Gefruchtet hat diese taktische Maßnahme kaum einmal. Einzig ein abgeblockter Volleyschuss von Benjamin Maas im Anschluss an einen Himmel-Freistoß (15.) und ein Treske-Weitschuss in die Arme von Torhüter Kevin Rauhut (19.) strahlten Torgefahr aus. Keine einzige Torchance seines Teams in Durchgang zwei entlockte Sascha Eller ein höchst schmeichelhaft formuliertes ,,wir waren nicht so präsent im Abschluss".
Gut, mit der Präsenz ließ es auch bei den Gästen nach dem turbulenten Beginn mit zunehmender Spieldauer nach. Ex-Wormate Scipon Bektasi (23.), ein Fast-Eigentor bei einer scharfen Kopfball-Rückgabe von Maas auf Paterok (24.) und ein Freistoß von Tobias Becker (38.) hätten Kassel in Front bringen können. Damit wurde es bis zur 80. Minute und dem Freistoß-Treffer des gerade eingewechselten Sylvano Comvalius aber nichts. Dass der Freistoß aus einem verunglückten Rückzieher von VfR-Innenverteidiger Benjamin Maas in die Mitte resultierte, und dass in der Wormatia-Mauer deshalb eine Lücke klaffte, weil sich ein Wormser beim Schuss wegdrehte, war Matthias Mink verständlicherweise egal. ,,Wir haben uns den Sieg insbesondere in der ersten Hälfte verdient", fand der KSV-Coach. Und damit hatte er völlig recht.