FuPa.net: Wormatia holt glücklichen Punkt

06.09.2015

Mohammed Tahiri rettet den Wormsern in Steinbach das Remis

Haiger. Normalerweise sorgt das Punkten in letzter Sekunde ja für freudige Gesichter. Bei Fußball-Regionalligist Wormatia Worms war dies nun zum zweiten Mal in Folge erkennbar nicht der Fall: Das 2:2 bei Aufsteiger TSV Steinbach am Samstag – wie das 3:3 eine Woche zuvor gegen Freiburg II von Joker Mohammed Tahiri herausgeschossen – sorgte vielmehr für rätselndes Kopfschütteln. Klar wurde: Beim VfR ist noch arg viel Sand im Getriebe.

Der TSV Steinbach hat mit dem seit Frühjahr in wenigen Monaten hochgezogenen ,,Sportzentrum Haarwasen" nicht nur eines der schönsten Kleinstadien der Regionalliga. Sondern auch das originellste Tor-Jingle: Wenn die Mittelhessen treffen – was sie am Samstag schon locker vor der 45. Minute hätten tun können -, dann kräht ein Hahn aus dem Lautsprecher. Aufgeweckter als die Wormser Gäste war der TSV allemal, jedenfalls in Halbzeit eins.

Über die Gründe dafür wird im VfR-Lager fieberhaft gefahndet. Ob's (mit) an den zahlreichen Umstellungen in der Defensive lag? In der Viererkette hatte Trainer Sascha Eller jedenfalls drei Änderungen vorgenommen. Für den an der Wade lädierten Patrick Auracher verteidigte nach auskurierter Magen-Darm-Infektion Benni Maas, Ricardo Antonaci (Eller: ,,Er hat mir im Training sehr gut gefallen") bekam auf rechts den Vorzug vor Jan Just, und Maik Karwot ersetzte Zugang Marco Metzger. ,,Wir wollten auf der halblinken Verteidigerposition einen Linksfuß, um mehr Diagonalbälle zu spielen", begründete der Coach die Rochade – und demonstrierte mit bewusst verkniffenen Mundwinkeln, dass die Idee nicht aufgegangen war.

Zu viele Räume für den TSV

Insgesamt schaffte es die mit einem sofortigen Steinbacher Sturmlauf konfrontierte Wormatia lange Zeit nicht, den Aufsteiger in einer möglichst kompakten Zone zu stellen und so die mutmaßlichen individuellen Stärken im Eins-zu-Eins auszuspielen. Vielmehr gelang es dem TSV, das Spiel weit auseinander zu ziehen und vor allem über die so – gerade auf den Flügeln – geschaffenen Räume immer wieder gefährlich nach vorne zu stoßen. ,,Wir haben es nicht geschafft, geschlossen zu verteidigen", rätselte Ricardo Antonaci allerdings über die Gründe für die Lücken. ,,In der ersten Halbzeit muss es 4:0 für die stehen", bekannte auch Kapitän Florian Treske: ,,Das war teilweise nicht Regionalliga-Niveau."

Man fange erst mit dem (bissigen) Fußballspielen an, ,,wenn wir hinten liegen", las Treske (,,Vielleicht fehlt uns der Mumm?") sich und den Seinen ebenso die Leviten in Sachen Lethargie wie Antonaci (,,Wir brauchen immer einen Schuss vor den Bug") und Benni Himmel: ,,Wir haben die erste Hälfte verpennt. Eine derartige Halbzeit haben wir im Moment irgendwie immer drin."

Nach dem Wechsel wurde es auf Seiten der Gäste phasenweise – vor allem in den ersten und letzten zehn Minuten der zweiten Halbzeit – erkennbar besser. ,,Da hat man gesehen, dass wir es können", fand Antonaci. ,,4:4" hätte es am Ende stehen müssen, komplettierte Treske sein Zahlenspiel. Und Himmel wies auf einen wichtigen Faktor hin: ,,Wir haben uns gut ins Spiel zurückgekämpft. Da kann man uns nun nichts vorwerfen."

Was aber dann? ,,Zu viele einfache Ballverluste", bilanzierte Himmel, was indes auch schon eine Dauer-Aussage beim VfR darstellt. Der Trainer nahm das Team mit ins Boot: ,,Wir müssen gemeinsam analysieren, was los ist." Wie seine Kicker betonte der Coach die eigentliche Qualität im Team: ,,Wir haben ganz hohes spielerisches Potenzial. Der Kader ist nicht schlechter als vergangene Saison, auch wenn wir uns eher im Mittelfeld als im Sturm verstärkt haben." Dennoch: ,,Jetzt geht es erst mal gegen den Abstieg – dann müssen wir schauen, wie weit wir kommen."

 

Trainerstimmen

– Peter Cestonaro (TSV Steinbach): Wir haben gut reingefunden und ein richtig gutes Spiel gemacht. Das hätte für drei Punkte langen müssen. Aber es gab da zwei, drei Szenen, die muss ich mir noch mal anschauen – da muss man besser den Ball sichern und eben auch mal mit ihm zur Eckfahne laufen. Normalerweise ist das ein Punktgewinn – aber wenn man so nah dran ist am Sieg, tut das weh. Es fehlt uns halt noch der Tick Cleverness.

– Sascha Eller (Wormatia Worms): Das war ein zum Schluss glücklicher Punktgewinn. Ich weiß im Moment auch nicht, was los ist. Wir waren anfangs viel zu überhastet, haben Steinbach in der ersten Halbzeit das Spiel überlassen, zu wenig Druck gemacht und zu spät das Feuer eröffnet. Wir müssen die Fehler abstellen, die Qualität ist ja eigentlich da.