FuPa.net: Wormatia läuft nur noch hinterher

13.09.2015

Bittere 0:5-Klatsche gegen den FC Homburg / Konzept von Gästetrainer Kiefer greift

Ludwigshafen. Wenn ein Trainer seine Mannschaft in ein Spiel schickt, hat er gemeinhin einen Plan. Dieser orientiert sich am Gegner, am zur Verfügung stehenden Personal und an der Verfassung der eigenen Truppe – körperlich wie mental. Das Problem: Auch der Trainer des Gegners hat einen Plan. Und aufgehen kann nur einer. Beim Spiel der Fußball-Regionalliga zwischen Wormatia Worms und dem FC Homburg galt dies am Samstag für den Plan, den Gästetrainer Jens Kiefer seiner Elf mit auf den Weg gegeben hatte. Als Triumphator mochte sich dieser nach dem 5:0 (1:0)-Erfolg seiner Truppe aber nicht präsentieren. Er fand: ,,Wir haben ein außergewöhnliches Regionalligaspiel erlebt." Die eigene Taktik sei in einem Maße aufgegangen, wie es nicht üblich sei: ,,Irgendwann hat alles funktioniert." Lobeshymnen? Kiefer wollte keine hören, er weiß: ,,Heute Superheld, morgen Arschloch. Wir müssen seriös weitermachen."

Eines wusste der Homburger Trainer auch: Damit der eigene Plan aufgehen konnte, gehört in zwei, drei Szenen das nötige Quäntchen Glück dazu. Ehe seine Mannschaft zum 1:0 traf, hätte sie in zwei Szenen auch einen Treffer schlucken können. Erst scheiterte Florian Treske von halbrechts am glänzend reagierenden David Buchholz im Homburger Tor (8.). Später standen dem Wormatia-Kapitän wie auch Benjamin Himmel und Ricky Pinheiro bei ihren Schusschancen im Gästestrafraum stets ein Abwehrbein, ein Rücken – oder gar der eigene Mitspieler im Weg (23.). Und doppelt bitter: Kurz nachdem die Homburger die bis dahin einzige tumultartige Szene in ihrem Strafraum überstanden hatten, lagen sie vorne. Bei einem Steilpass von Andre Kilian lief Jaron Schäfer allen davon – und zimmerte die Kugel aus vollem Lauf ins Netz (25.).

Einer, der nur noch hinterherlaufen konnte, war Patrick Auracher. Er hatte den Part des rechten Verteidigers übernommen – und nahm bei der Fehleranalyse die gesamte Mannschaft mit ins Boot. ,,So ein Tor dürfen wir nie kriegen, wir müssen hinten gestaffelter stehen", hielt er zunächst mal fest. Begonnen habe die Misere aber doch auch weiter vorne: ,,Wir müssen natürlich verhindern, dass die so einen Ball spielen. Da wird es sonst für jede Mannschaft der Welt schwer."

Das Konzept der Wormaten war mit dem Rückstand letztlich über den Haufen geworfen. Nach dem missratenen Saisonstart hatte Sascha Eller seinem Team erst mal lange Ballanteile verordnet, um Sicherheit zu bekommen. ,,Wir sind so ja auch gut ins Spiel gekommen", fand Alan Stulin: ,,Uns hat nur der entscheidende Pass gefehlt." Mit der Stabilität sei es momentan schwierig: ,,Wir müssen wegen Verletzungen die Kette immer wieder umstellen." Vergangene Saison sei die Mannschaft besser eingespielt gewesen.

Für die Partie gegen Homburg sah die Umbesetzung, die Eller vornahm, die Hereinnahme von Fatih Köksal an der Seite von Benjamin Himmel vor. Auf rechts rückte Ricky Pinheiro, der hier ein Gespann mit Patrick Auracher bildete. Und vorne durfte sich Sandro Loechelt mal wieder hinter Sturmführer Florian Treske versuchen. Erkennbar befruchtend waren diese Umstellungen aber nicht. Ganz im Gegenteil, denn zu Beginn der zweiten Hälfte präsentierten die Wormaten den Gästen die von Kiefer erhofften Möglichkeiten zu schnellen Gegenstößen auf dem Silbertablett. Gepaart mit bleischweren Beinen liefen die Wormaten plötzlich nur noch hinterher. ,,An der Grundschnelligkeit hat es nicht gefehlt, eher an der Handlungsschnelligkeit", urteilte Patrick Auracher. Nach Toren von noch mal Schäfer (49.), Kai Hesse (52.) und Nils Fischer (57.) war die Messe ruck-zuck gelesen. Bis zum Ende hätten mehr Treffer als das 5:0 durch Hesse (71.) folgen können. ,,Wir haben die Bälle genau dort gewonnen, wo wir es wollten", so Kiefer. Sein Plan war aufgegangen.