FuPa.net: Verlieren in Zweibrücken ist verboten
14.09.2015Bei Oberliga-Schlusslicht möchte Wormatia Worms zurück in die Erfolgsspur
WORMS. Der Schock stand irgendwie allen ins Gesicht geschrieben. Auf der Tribüne rief Vereinschef Tim Brauer einen ,,Tag zum Vergessen" aus, in der Arena waren die Spieler ruck-zuck in den Katakomben verschwunden. Und natürlich tat sich auch Trainer Sascha Eller nachher auf der Pressekonferenz schwer, sich zumindest ein kleines Lächeln abzuringen. Gut, so richtig prima waren die Regionalliga-Fußballer von Wormatia Worms ja ohnehin nicht in die Saison gekommen. Eine 0:5-Klatsche, wie sie sich die Eller-Elf am Samstag gegen den FC Homburg einhandelte, hatte aber niemand auf der Rechnung. Die Überzeugung, genügend Qualität auf dem Platz zu haben, war doch bislang in jedem Winkel des Vereins zu spüren. Aber jetzt?
Vor dem anstehenden Pokalspiel beim SVN Zweibrücken möchte Sascha Eller diese auch weiterhin nicht in Frage stellen. Aber natürlich gelte es, die Fehler dringend abzustellen. Dem eigenen Anspruch, im Duell mit dem Oberliga-Letzten den Sprung in die nächste Pokalrunde klarzumachen, wollen die Wormaten am Mittwoch nämlich gerecht werden. Das Problem dabei mag der Wormatia-Trainer gar nicht aussprechen. Weil sich beim finanziell arg gebeutelten SVN überhaupt erst kurz vor dem Saisonstart eine Mannschaft formiert hat, hinken die Zweibrücker in der Liga erkennbar hinterher. Man könnte annehmen, dass Wormatia in dieser Gemengelage auf einen Gegner trifft, gegen den sie sich verloren gegangenes Selbstvertrauen zurückholen kann, oder? Sascha Eller sagt: ,,Wenn ich dem so einfach zustimmen würde, hätten wir doch gleich die Gefahr, das die Mannschaft das Spiel auf die leichte Schulter nimmt." Und in der aktuellen Situation weiß der VfR-Coach, dass der Schuss genau dann tatsächlich nach hinten losgehen kann. Zumal sich die Zweibrücker in den vergangenen Spielen doch gefestigt haben. So benötigte die TSG Pfeddersheim für ihren 3:0-Sieg einen 60-minütigen Anlauf. Dem Oberliga-Spitzenreiter SC Hauenstein half bei seinem 6:0-Erfolg eine umstrittene Situation direkt vor der Pause auf die Sprünge – und die Tatsache, dass Zweibrücken später seinen angeschlagenen Keeper Philipp Rommelfanger vom Platz nehmen und mit Berti Brandon Diau einen Feldspieler ins Tor stellen musste.
Drei Dinge wird Eller seiner Mannschaft für die Fahrt in die Westpfalz deshalb ins Stammbuch schreiben: Das Spiel gegen Homburg abhaken, den nächsten Gegner ernst nehmen – und das eigene Können wieder abrufen. ,,Wir haben doch schon bewiesen, dass wir richtig gut Fußball spielen können", zementiert Eller. ,,Da müssen wir wieder hinkommen." Der Wormatia-Trainer meint damit nicht zuletzt auch die lange solide Defensivleistung, die erst in den jüngsten Spielen abhanden gekommen war. Beispiel das 0:5 gegen Homburg: ,,Irgendwann hat jeder versucht, die Sache selbst wieder gerade zu richten." Als Einzelkämpfer sei dies aber nicht möglich. ,,Und wenn dann die vorne drauf gehen, hinten die stehen bleiben, dann wissen die in der Mitte irgendwann nicht mehr, wo sie hinlaufen sollen", erklärt Eller die freien Räume, die den Homburgern am Samstag in die Karten gespielt hatten. Und ein Stück weit bekennt er, am Ausmaß der Pleite auch selbst beteiligt gewesen zu sein. Schließlich habe er dem Rückstand mit noch größerer Offensive begegnen wollen: ,,Vielleicht hätten wir die Homburger auch mal kommen lassen sollen…"
Genau das wird am Mittwoch nicht möglich sein. Alles andere als ein tief stehende Gastgeber würde Eller überraschen: ,,Da werden wir das Spiel schon machen müssen." Und es am Ende auch gewinnen.