Homepage Waldhof Mannheim: Zurück an alter Wirkungsstätte

15.10.2015

Es sind die Erinnerungen an die besseren Tage des SV Waldhof, die sich zwangsläufig mit dem Südweststadion in Ludwigshafen verbinden. Sechs ihrer insgesamt sieben Bundesligajahre (1983 bis 1989) trugen die Blau-Schwarzen dort ihre Heimspiele aus.

Der FC Bayern kam, Mönchengladbach, Dortmund, Hamburg, Schalke, Leverkusen, Köln – die ganzen Größen des nationalen Fußballs gaben auf der anderen Seite des Rheins ihre Visitenkarte in der damals bis zu 44 000 Zuschauer (Zusatztribünen eingerechnet) fassenden Spielstätte ab. 26 Jahre später, oder genau 9618 Tage nach dem letzten Auftritt am 17. Juni 1989 (2:1 gegen den 1.FC Köln), kehrt der SVW am Samstag zu einem Pflichtspiel an seine vereinshistorisch denkwürdige Spielstätte zurück. In der Regionalliga gastiert der Tabellenführer beim benachbarten und unter den Fans auch befreundeten Rivalen Wormatia Worms (14 Uhr), dessen eigene EWR-Arena sich im Umbau befindet.

Alfred Schön wird zur Legende

Begonnen hatte das Gastspiel an einem malerischen Sommertag. Der 13. August 1983 ist bis heute jedem Fan, der damals dabei war, in Erinnerung geblieben. Als Vorjahres-Vizemeister machte der SV Werder Bremen mit Trainer Otto Rehhagel und Spielern wie Dieter Burdenski, Rudi Völler, Thomas Schaaf, Klaus Fichtel, Bruno Pezzey oder Benno Möhlmann Station beim SVW. Der vom „Wunder Waldhof“ über den Sommer getragene und euphorisierte Aufsteiger zeigte dem Favoriten gleich einmal die Krallen. Alfred Schön erzielte schon nach acht Minuten das legendäre 1:0 und verschaffte sich mit dem ersten Bundesligator einen festen Eintrag in der inzwischen 108-Jährigen Vereinsgeschichte. Und als Fritz Walter nur eine Viertelstunde später (23.) das 2:0 nachlegte, gab es im weiten Rund kein Halten mehr.

Schlappner: "Die Fans für mich das Wichtigste"

Trainerlegende Klaus Schlappner, der die „Buben“ ins Oberhaus führte, erinnert sich noch bestens an diesen Tag – und die Jahre danach: „Es war ein Paukenschlag zum Auftakt, mit dem niemand gerechnet hat, außer uns selbst.“ Wie er selbst es erlebt habe, vom traditionsreichen Alsenweg an die neue Spielstätte umzuziehen? Schlappner: „Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber damals gar keine Gedanken gemacht. Ludwigshafen gehört für mich genauso zur Kurpfalz. Gut, wir waren zwar nicht `dahäm´, aber immer noch Zuhause. Sicher war das Südweststadion auch damals schon in die Jahre gekommen. Aber es erfüllte die Anforderungen und wir als Verein haben alles dafür getan, unseren Fans den Umzug so einfach wie möglich zu machen. Zum Beispiel mit Sonder-Straßenbahnen und den in Eintrittspreisen einkalkulierten Fahrtkosten. Dass die Fans mitgezogen haben, war für mich rückblickend das Wichtigste. Ich habe nur gute Erinnerungen an das Stadion.“

Insgesamt bestritt der SVW 102 Bundesligaspiele in Ludwigshafen und die Bilanz kann sich sehen lassen: 44 Siege, 36 Unentschieden und nur 22 Niederlagen bei 170:130 Toren und 154 Punkten (umgerechnet nach Drei-Punkte-Regel). Inzwischen wurde das Stadion auf eine Kapazität von 6000 Besuchern zurückgebaut. Mit einem vollen Haus ist also wieder zu rechnen. Unsere Fans treffen sich übrigens um 11 Uhr vor dem Mannheimer Schloss, um ab dort gemeinsam an die Spielstätte im Stadtteil Mundenheim zu marschieren.

Und das war übrigens die siegreiche Startelf aus dem ersten Spiel im Südweststadion: Zimmermann – Knapp, Sebert, Schlindwein, Dickgießer, Quaisser, Hein, Schön, Olaidotter, Linz, Walter. Trainer: Schlappner.