Mannheimer Morgen: Erinnerungen an glorreiche Tage?
16.10.2015LUDWIGSHAFEN. Es sind die Erinnerungen an die besseren Tage des SV?Waldhof, die sich zwangsläufig mit dem Südweststadion in Ludwigshafen verbinden. Sechs ihrer insgesamt sieben Bundesligajahre (1983 bis 1989) trugen die Blau-Schwarzen dort ihre Heimspiele aus. Der FC Bayern kam, Mönchengladbach, Dortmund, Hamburg, Schalke, Leverkusen, Köln – die Größen des nationalen Fußballs gaben auf der anderen Rheinseite ihre Visitenkarte in der damals 44 000 Zuschauer fassenden Spielstätte ab.
26 Jahre später, oder genau 9618 Tage nach dem letzten Auftritt am 17. Juni 1989 (2:1 gegen den 1. FC Köln), kehrt der SVW nun am Samstag (14 Uhr) zu einem Regionalliga-Pflichtspiel gegen Wormatia Worms an seine vereinshistorisch denkwürdige Spielstätte zurück, weil das Wormatia-Stadion derzeit umgebaut wird und die Rheinhessen in die Chemiestadt ausweichen müssen.
Premiere gegen Werder Bremen
Begonnen hatte das damalige Waldhof-Gastspiel an einem malerischen Sommertag. Der 13. August 1983 ist bis heute jedem Fan, der dabei war, in bester Erinnerung geblieben. Als Vorjahres-Vizemeister machte der SV Werder Bremen mit Trainer Otto Rehhagel und Spielern wie Dieter Burdenski, Rudi Völler, Thomas Schaaf, Klaus Fichtel, Bruno Pezzey oder Benno Möhlmann Station beim SVW.
Der vom "Wunder Waldhof" über den Sommer getragene und euphorisierte Aufsteiger zeigte dem Favoriten dabei gleich, dass mit ihm zu rechnen ist. Alfred Schön erzielte schon nach acht Minuten das legendäre 1:0 und verschaffte sich mit dem ersten Bundesligator einen festen Eintrag in der inzwischen 108-Jährigen Vereinsgeschichte. Und als Fritz Walter nur eine Viertelstunde später (23.) das 2:0 nachlegte, gab es im weiten Rund kein Halten mehr.
Trainerlegende Klaus Schlappner (Bild) , der die "Buben" ins Oberhaus führte, erinnert sich noch bestens an diesen Tag – und die Jahre danach: "Es war ein Paukenschlag zum Auftakt, mit dem niemand gerechnet hat – außer uns." Den Umzug nach Ludwigshafen nahm Schlappner damals relativ gelassen. "Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber damals gar keine Gedanken gemacht. Ludwigshafen gehört für mich genauso zur Kurpfalz. Gut, wir waren zwar nicht 'dahäm', aber immer noch Zuhause. Sicher war das Südweststadion auch damals schon in die Jahre gekommen aber wir haben als Verein alles dafür getan, unseren Fans den Umzug so einfach wie möglich zu machen", erinnert sich der Kult-Trainer. "Dass die Fans mitgezogen haben, war für mich rückblickend das Wichtigste. Ich habe nur gute Erinnerungen an das Stadion."
Insgesamt bestritt der SV Waldhof 102 Bundesligaspiele in Ludwigshafen und die Bilanz kann sich sehen lassen: 44 Siege, 36 Unentschieden und nur 22 Niederlagen bei 170:130 Toren. Inzwischen wurde die Arena in Ludwigshafen auf eine Kapazität von 6000 Besuchern zurückgebaut