FuPa.net: Eine gute Hälfte reicht nicht

25.10.2015

Wormatia verbummelt Durchgang eins und unterliegt der TSG Hoffenheim II mit 1:2

worms. Das Badnerlied klingt derzeit gar nicht gut in Wormser Ohren: Nach dem SV Waldhof musste sich der VfR Wormatia an diesem Samstag auch der U23 von 1899 Hoffenheim geschlagen geben. Der 2:1 (2:0)-Sieg der TSG wäre indes weitaus einfacher zu vermeiden gewesen als das 1:0 des SVW. Hätten die Jungs des frischgebackenen Dauer-Cheftrainers Steven Jones nicht die erste Halbzeit verschlafen…

Unter diesem Aspekt betrachtet, war's ein Rückfall in abgelegt geglaubte ,,Gute Hälfte, schlechte Hälfte"-Zeiten. Die Meinungslage dazu war jedenfalls eindeutig. ,,Spielerisch waren die nicht besser. Aber wir waren in der ersten Halbzeit nicht da, viel zu weit von den Hoffenheimern weg", verdeutlichte der fehlerfreie Keeper Tim Paterok an alter Wirkungsstätte: ,,Vielleicht stellen sich die Gegner zu gut auf uns ein?!" Auch Benni Maas rätselte über die Gründe: ,,Wenn ich wüsste warum, aber wir haben die erste Halbzeit verpennt. Wenn wir die so wie die Zweite spielen, gewinnen wir."

Zäher Auftakt

Dabei war es – gerade verglichen mit früheren Duellen der Kontrahenten an gleicher Stelle – ein beiderseits eher zäher Beginn. Hätten die rund 80 Fans im Wormatia-Block nicht so ausdauernd ihre Gesänge zum Besten gegeben – ein kleines Nickerchen in der wärmenden Kraichgauer Herbstsonne wäre nicht die schlechteste Alternative gewesen. ,,Wir haben gebraucht, bis wir im Spiel waren", bekannte 1899-Trainer Marco Wildersinn. Die TSG aber war eben schneller wach, setzte mit Kingsley Schindlers Kopfball an den Pfosten das erste Hallo-Wach der Partie (27.).

Dass Hoffenheimer frei zum Köpfen kommen konnten, war mit das größte Wormatia-Manko am Samstag, selbst in der guten zweiten Halbzeit, als Leon Fesser erneut das seitliche Aluminium traf (58.). ,,Wir haben einfach geschlafen", gab Maas zu. Das war bitter für ihn und Nebenmann Marco Metzger, denn insgesamt gesehen liefen die beiden Innenverteidiger durchaus viele Bälle sehr gut ab. In den entscheidenden Momenten aber fehlte eben die Präsenz – auch auf der rechten Seite der Wormatia, über die beide Treffer eingeleitet wurden. Als Felix Lohkemper einköpfen konnte, geschah dies auf Vorarbeit von Linksverteidiger Benedikt Gimper – der sich dann direkt vor der Pause höchstselbst seelenruhig das Eck aussuchen durfte – und via Pfosten-Bande zum 2:0 traf.

,,In der ersten Halbzeit geschah das, wovor wir gewarnt haben: Es wird schwer, wenn man Hoffenheim spielen lässt, weil's dann eben auch schnell geht", konstatierte Steven Jones: ,,Die zweite Hälfte ist dann aber klar an uns gegangen – die war so, wie wir uns das vorstellen." Wormatia kam wie verwandelt aus der Kabine, übernahm klar das Kommando. Vor allem in den Anfangsminuten boten sich reihenweise Torchancen. Nach einer feinen Kombination über Florian Treske, Benni Himmel und den viel Schwung nach vorne bringenden Joker Sandro Loechelt klärte Leon Fesser vor Saiti zur Ecke (50.) Jeweils frei von der Strafraumkante scheiterten Schüsse von Ricky Pinheiro (52.) und Himmel (53., 55.).

Anschluss durch Treske

Die Wogen glätteten sich ein wenig, Wormatia aber blieb am Drücker – und schaffte den Anschluss, als Treske per Aufsetzer einköpfte (72.). Vorausgegangen war ebenso eine maßgenaue Flanke Alan Stulins wie drei Minuten später, als der kleine Loechelt gefährlich die Stirn hinhielt. Maas aus 15 Metern (84.) und Alper Akcam am Fünfmeterraum (90.) vergaben schließlich die letzten Chancen auf den Ausgleich. ,,Ich hatte das Gefühl, dass alle richtig drin sind und wollte den Spielfluss nicht hemmen", begründete Jones, warum er die Joker zwei und drei, Mo Tahiri und Maik Karwot, erst in den Schlussminuten zog – der davon erhoffte ,,Lucky Punch" aber blieb diesmal aus.

,,Gegen Hoffenheim kannst du ja auch mal unter die Räder kommen. Die Mannschaft hat aber Charakter gezeigt. Es bleibt eine Aufgabe für alle, das Phänomen der schlechten Halbzeiten abzustellen", bilanzierte Steven Jones die Niederlage seiner Elf.