FuPa.net: Aus dem Tritt geraten
01.11.2015Nach der Niederlage gegen Trier herrscht Tristesse bei Wormatia
LUDWIGSHAFEN . Benjamin Himmel hat sich die Kapuze des Anoraks komplett über den Kopf gezogen. Dahinter verbirgt sich ein ausgelaugter, frustrierter, verärgerter Fußballer des VfR Wormatia Worms. Eine starke Erkältung, die Negativserie der letzten Wochen, der bittere Spielverlauf gegen den Erzrivalen Eintracht Trier haben Spuren hinterlassen. ,,Ich bin richtig sauer", sagt der Mittelfeldspieler. ,,Das war kein schönes Spiel, Trier hat ständig provoziert, wir haben uns davon aus dem Tritt bringen lassen und unverdient verloren", ergänzt der bis zu seiner Auswechselung (72.) beste Wormate mit leiser und tiefer Stimme.
Wenige Meter weiter wirft Sandro Loechelt einen verstohlenen Blick hinüber zu den Trierern, die vor ihren Fans glückselig singen: ,,Auswärtssiege sind so schön." Der wuselige Wormser atmet ganz tief durch, ehe er davon spricht, dass sein Team ,,ja eigentlich gut gespielt habe, aber das Pech an den Stiefeln klebe".
Tristesse umgibt die Wormser im Südweststadion in Ludwigshafen. Vier Spiele, vier Pleiten, null Punkte, 1:9 Tore. Schlimmer hätte es für die Nibelungenstädter an dem Ausweichspielort für die Heimspiele kaum kommen können. Doch! Den Frust des eigenen Anhangs bekamen die Wormaten obendrein beim Abgang zu spüren.
Wen würde es da wundern, dass der sonst so viel positive Ausstrahlung von sich gebende junge Wormser Trainer Steven Jones während der Pressekonferenz die Statements seines ehemaligen Coaches und Freundes Peter Rubeck zumeist mit auf die eigenen Lippen beißenden Zähnen verfolgt. ,,Ich bin mehr als happy über das 2:1 in Unterzahl", wertet der Trierer Trainer den Sieg seiner Mannschaft als ,,sehr glücklich". Sichtlich schwer fällt es Steven Jones, sich auf die Analyse einer Partie zu konzentrieren, die Wormatia über eine Stunde bestimmt, in einer durch die ,,Mätzchen" der Trierer Spieler verursachten hektischen und turbulenten Schlussphase aber aus der Hand gegeben – und wie die drei Matches der zwei Wochen zuvor erneut knapp verloren hatte.
Und obwohl speziell die Pokal-Niederlage am Mittwochabend beim Oberligisten Schott Mainz schwer an Steven Jones (,,Die Pleite steckt mir in den Knochen") nagte, hatte er eines ganz gewiss nicht verloren: den Glauben an seine Mannschaft. ,,Die Jungs sitzen den Tränen nahe in der Kabine. Uns Charakterlosigkeit und Söldnermentalität zu unterstellen, geht gar nicht." Was an einem tristen Tag für Wormatia nicht schwer fiel, war der Abschied aus dem Südweststadion, das den Wormsern wahrlich kein Glück brachte.