FuPa.net: Genickschlag nach vier Minuten

05.12.2015

Bahlinger SC kassiert 0:3-Niederlage gegen Wormatia Worms ++++ Frühe Rote Karte wirft Konzept der Kaiserstühler über den Haufen

Lange Gesichter beim Bahlinger SC: Mit einer 0:3 (0:1)-Heimniederlage gegen Wormatia Worms verabschieden sich die Kaiserstühler in die Winterpause. Die Entscheidung sollte bereits nach vier Minuten fallen – und es war kein Treffer, der die Gewichte in dieser Partie eindeutig verschob.

Turbulenter Auftakt vor 1120 Zuschauern im erneut sonnendurchfluteten Kaiserstuhlstadion: Nach drei Minuten missglückte dem Bahlinger Schlussmann Dennis Müller ein Abschlag, Worms schien das Gastgeschenk dankend anzunehmen, doch dann setzte Florian Treske den Ball aus sechs Metern freistehend am fast leeren Tor vorbei. Nur noch Walter Adam stand auf der Linie. Eine Minute später folgte die wohl spielentscheidende Szene: Fabian Nopper säbelte den von links aufs Tor zustrebenden Alper Akcam um – Schiedsrichter Patrick Alt griff sofort in seine Gesäßtasche und zückte die Rote Karte (4.). 

War Nopper tatsächlich der letzte Mann? Darüber gingen die Meinungen der Beteiligten nach Spielschluss weit auseinander. "Kann man geben", sagte Tobias Klein, der erstmals in dieser Runde die Kapitänsbinde trug, da Bernhard Wiesler (gesperrt) und Dennis Bührer (verletzt) ausfielen. "Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl zeigt der Schiedsrichter aber zu einem so frühen Zeitpunkt Gelb." Für BSC-Trainer Milorad Pilipovic stand fest: "Gegen Saarbrücken oder Elversberg wäre so eine Rote Karte nicht gezogen worden."

Der Start war in jedem Fall verkorkst für den BSC. Trainer Milorad Pilipovic musste umstellen, zog Marco Waldraff in die Innenverteidigung und Aslan Ulubiev nach hinten auf die linke Außenverteidigerposition. Fortan igelten sich die Gastgeber in einer Art 4-1-4-Defensive bei Wormser Ballbesitz hinten ein. Die Gäste wussten aber mit den Räumen kaum etwas anzufangen. Oder wollten sie nicht? Trainer Steven Jones hatte seiner Mannschaft eigentlich eine abwartende Grundordnung auferlegt.

So zog sich das Spiel in der ersten Halbzeit ziemlich zähflüssig dahin. Bahlingen war mit einem Mann weniger auf Torsicherung bedacht, Worms scheute jegliches Risiko – bis die Wormatia kurz vor der Pause doch einen Türöffner fand. Antonaci ergriff auf der rechten Seite die Initiative, passte steil auf Akcam, der in der Mitte Sturmpartner Treske fand – 0:1 (41.).

Bahlingen verteidigt in Unterzahl aufopferungsvoll – doch das reicht nicht

Nach dem Seitenwechsel zerfaserte die Partie weiter, viele Fouls, Nickligkeiten und robuste Zweikämpfe bremsten immer wieder den Spielfluss. Und die Zuschauer hatten ihren bösen Buben entdeckt: Schiedsrichter Alt zog den Ärger des Publikums wegen er einen oder anderen unverständlichen Entscheidung auf sich.

Wurde auch noch Fußball gespielt? Nicht viel. Nach insgesamt fünf Verwarnungen hüben wie drüben verhinderte Wehrle einen Wormser Torabschluss in der 66. Minute. Dann ging der Kopfball von Treske nach einer Ecke knapp vorbei (67.). Bahlingen versuchte durch die Einwechslung von Sautner und Fiand neuen Schwung zu entfachen, kam aber nicht wirklich zu einem gefährlichen Abschluss. Ulubiev ließ sich nach außen abdrängen, der Schuss von Ilhan blieb in der Abwehr der Wormatia hängen (70.).

Dann verpasste Akcam zunächst die Entscheidung nach einem Missverständnis zwischen Sautner und Häringer (73.). Zwei Minuten später machte es der Wormser Angreifer besser: Er behauptete den Ball nach einem weiten Abschlag von Paterok, sah in der Mitte den mitgelaufenen Lahn, der überlegt zum 0:2 abschloss.

Die Chance zum Anschlusstreffer vergaben dann Tobias Klein und Serhat Ilhan (81.). Erst parierte Paterok den Schuss von Kapitän Klein aus 17 Metern, den Abpraller brachte Ilhan ebenfalls nicht an Paterok vorbei. Der Wormser Schlussmann ergriff Ball und Fuß des BSC-Angreifers kurz vor der Torlinie.

Und so trudelte das Spiel aus. Nicht ganz. Erst verpasste Sautner aus 32 Metern mit einem Gewaltschuss das Wormser Tor nur knapp, und dann ließ sich Akcam auf der anderen Seite nicht lumpen, nachdem die BSC-Abwehr den Ball nur unzureichend klären konnte. Schmitt legte auf – Akcam schloss ab, 0:3 (88.).

"Ich bin glücklich, weil wir die Ruhe bewahrt haben und kurz vor der Pause in Führung gehen konnten", sagte der Wormser Trainer Steven Jones. "Neun Punkte aus den letzten drei Spielen , so können wir in den Winter gehen." Pilipovic machte seiner Mannschaft keinen Vorwurf: "Sie hat gekämpft, Leidenschaft und Einsatz gezeigt. Unsere Chancen auf den Klassenerhalt sind kleiner geworden, doch sie sind weiterhin vorhanden. Hätten wir heute gewonnen, wären wir noch nicht gerettet gewesen. Genauso sind wir nicht abgestiegen, weil wir verloren haben."

Gleichwohl: Die Niederlage ist ein Rückschlag für die Bahlinger nach vielen guten Auftritten, die indes allzu oft nicht mit drei Punkten belohnt worden waren. "Ein schwerer Moment", sagt Pilipovic, "der uns aber nicht umwerfen wird".