Saarbrücker Zeitung: Der Glaube an den Erfolg ist nicht da
02.03.2016Der 1. FC Saarbrücken ist mit einer erschreckend schwachen Leistung und einer 1:2-Niederlage bei Wormatia Worms ins neue Jahr gestartet. Trainer Falko Götz fand keine Erklärung für die Leistung seiner Spieler.
Es brodelte in Falko Götz. Vor Wut biss sich der Trainer des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken immer wieder auf die Unterlippe, versuchte bei der Pressekonferenz nach der 1:2 (0:2)-Niederlage bei Wormatia Worms am Montagabend scherzend, seine eigentliche Gemütslage zu verbergen. Nach sieben Wochen Vorbereitung lieferten die FCS-Profis auf dem Rasen eine erschreckend schwache Vorstellung ab. „Manchmal kann man sagen, was man will“, haderte Götz, „wir nehmen uns vor, richtig aggressiv aufzutreten und denen gleich den Schneid abzukaufen. Was ist passiert? Es läuft genau andersrum.“
Worms spielte mit Herz, Willen und Engagement – die in Neongelb angetretenen Blau-Schwarzen vermittelten in keiner Phase des Spiels den Eindruck, dass da eine Gruppe von Menschen auf dem Feld steht, die mit allerletzter Konsequenz ein gemeinsames Ziel verfolgt und dieses „Aufstieg“ heißt. „Der Gegner“, lautete die Schlussfolgerung von Götz, „hat sich mit seiner kämpferischen Leistung den Sieg verdient.“
Natürlich war es unglücklich, dass Innenverteidiger Alexander Hahn kurz vor dem Anpfiff wegen Leistenproblemen ausfiel und durch Daniel Döringer ersetzt werden musste. Denn Döringers Leistung war indiskutabel – trotz seines Abseitstores (9. Minute). Götz nahm ihn folgerichtig zur Pause vom Feld. Da waren die spielentscheidenden Fehler allerdings schon passiert. Döringers Zweikampfführung gegen Alper Akcam war nicht existent (11. Minute). Akcam wurde danach im Strafraum von FCS-Torwart David Hohs gefoult. Den Elfmeter verwandelte Florian Treske.
600 mitgereiste FCS-Anhänger hofften auf ein Aufbäumen – vergebens. Spielmacher Sven Sökler – im zentralen Mittelfeld eingesetzt – stand viel, bewirkte wenig. Linksverteidiger Filip Luksik erreichte eine unfassbare Fehlpassquote. Und das waren nur zwei Beispiele. Doch nicht nur auf dem Feld scheint vieles falsch zu laufen. Die FCS-Scouting-Abteilung um Mario Baric hat bei Worms wohl nicht richtig hingeschaut. Das wäre zumindest eine Erklärung dafür, dass nach einer eher simplen Freistoßvariante Kevin Lahn auf 2:0 (20.) erhöhte – dank der Mithilfe des schwachen Torhüters Hohs.
Nach dem Wechsel verpasste Matthew Taylor die Chance auf die Wende, schoss freistehend den Wormatia-Torwart Tim Paterok an. „Da versucht es mein Topstürmer mit einem Lupfer“, ärgerte sich der frühere Bundesliga-Offensivspieler Götz, „da weiß man dann genau, was an so einem Tag schief läuft. Da gehe ich hin und mache mit allem Willen das Tor.“
Dem FCS fehlte diese 100-prozentige Bereitschaft, der Glaube an den Erfolg, der Siegeswille. Er fand auch im zweiten Durchgang weder das Tempo noch die spielerischen Mittel, den tiefstehenden Gegner in ernsthafte Bedrängnis zu bringen. Der letzte Pass kam nicht an, das 1:2 von Jan Fießer (80.) war eigentlich ein Zufallsprodukt. Der abgerutschte und wohl auch abgefälschte Torschuss passte ins Bild einer Truppe, bei der am Montag wenige eine gerade noch erträgliche Leistung ablieferten. „Wir sollten jetzt die Klappe halten. Wir haben unseren Start völlig in die Hose gesetzt“, gestand Götz. Er und vor allem seine Spieler müssen am Samstag gegen Pirmasens beim ersten Heimspiel in Völklingen nun eine Antwort geben. Auch wenn an eine Aufholjagd in Richtung Relegationsplätze kaum einer mehr wirklich glaubt.