Wormser Zeitung: Viel Stückwerk bei Wormatia

11.08.2003

VfR kommt in Klausen über 1:1 nicht hinaus

Vom 11.08.2003

Der VfR Wormatia ist diese Tage nicht mehr als ein Titelaspirant im Bonsai-Format. Auch am dritten Spieltag der Fußball-Oberliga Südwest gab es für den Wormser Traditionsklub keinen Sieg. Beim biederen Aufsteiger SV Klausen reichte es nur zu einem 1:1(0:1)-Unentschieden.  
Von unserem

Mitarbeiter

Sebastian Elvers

"Es ist schwer, jetzt etwas zu sagen", haderte VfR-Coach Dirk Anders. Nicht nur, weil sich seine Elf mit einer Unachtsamkeit kurz vor Schluss um drei Zähler brachte, sondern immer noch der Form aus der Vorsaison hinterherläuft: "Das ist alles Stückwerk."

Irgendwie lag er in der Luft, dieser Ausgleichstreffer in der 1300-Seelengemeinde, der den ersten Sieg des VfR verhinderte. Auch Anders hatte so eine Vorahnung: "Man hatte immer den Eindruck, dass noch etwas passieren könnte." Und darum war dieses Tor mehr als nur ein Nadelstich. Vielleicht hätte der erste Dreier – unabhängig davon, dass dieser glanzlos zustande gekommen wäre – dem VfR wieder mehr Zutrauen in die eigenen Stärken gegeben.

Doch statt dessen gab es einen weiteren Nackenschlag. Und dies ausgerechnet von einem Gegner, dem jegliche Kreativität und Raffinesse abging. "Wir wissen, dass wir spielerisch in dieser Klasse große Probleme haben", gestand SV-Coach Wolfgang Hoor. Doch wie es sich für die Elf eines Wallfahrtsortes gehört, in den jährlich 100 000 Menschen pilgern, um die Gottesmutter Maria um Hilfe zu bitten oder zu danken, fällt man nicht so leicht vom Glauben ab. Hoor: "Das ist die Stärke: meine Mannschaft gibt nie auf."

Zu sehen bekamen dies die 180 Fans ab Mitte des zweiten Durchgangs, als Klausen sich zunehmend in der Wormatia-Hälfte festsetzte. In Freistößen mündeten die meisten zaghaften Angriffsbemühungen des SV, ein eben solcher ging dem 1:1 voraus. Markus Körperich schlug den Ball in den 16er, Philipp Bayode traf per Kopfstoß ins lange Eck (86.). Es war die einzige echte Torchance.

Die Anders-Truppe überzeugte technisch in der Hitzeschlacht keineswegs, besaß aber mehr Spielanteile und ein Chancenplus. Das 0:1 markierte der aufgerückte Steffen Kohl, der eine scharfe Freistoß-Flanke von Matthias Dehoust wuchtig einköpfte. Onur Celik mit einem Schlenzer, der knapp daneben ging (49.), und Stefan Ertl (57.), der – statt den Abschluss zu suchen – einen Elfmeter heraus holen wollte, hatten das 0:2 auf dem Fuß, das mit Sicherheit die Entscheidung bedeutet hätte.

"Man hat bei Klausen den Willen gespürt, wir haben um den Ausgleich gebettelt", monierte Anders die eigenen Aktionen gerade in der Schlussphase. Angesichts dieser Vorstellung wurde ihm mit Blick auf die Partie am Mittwoch gegen Bingen mulmig: "Die könnten mit ihrer Schnelligkeit unsere Defizite ausnutzen."