Rhein-Neckar-Zeitung: Der SV Waldhof bleibt trotz zweier Niederlagen in Serie auf Relegationskurs
02.05.2016"Wir haben sehr schlecht verteidigt", sagte Kocak. "Wir haben Ordnung und Kontrolle verloren, waren erstmals in dieser Saison vogelwild."
Mannheim. Schon am Tag nach dem Frustspiel hellten sich die Mienen beim SV Waldhof auf. Weil Eintracht Trier überraschend gegen die U23 des Bundesliga-Rückkehrers SC Freiburg verlor, behält Waldhof den Neun-Punkte-Vorsprung auf den dritten Platz, der nicht mehr zu den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga berechtigt. Die Blau-Schwarzen dürfen also vier Spieltage vor Saisonschluss in der Regionalliga Südwest weiterhin uneingeschränkt mit der Relegationsteilnahme rechnen – mögliche Gegner am 25. und 29. Mai sind die Sportfreunde Lotte, der FSV Zwickau oder Berliner AK -, doch für Zukunftsgedanken hatte Kenan Kocak am Wochenende keine Zeit. Der Waldhof-Trainer war zu sehr mit der Aufarbeitung der 2:3 (1:0)-Heimschlappe gegen Wormatia Worms beschäftigt – dass seine ansonsten stabile Mannschaft binnen elf Minuten drei Gegentreffer kassierte und somit die 1:0-Führung vergeigte, sorgte für Gesprächsstoff. "Wir haben sehr schlecht verteidigt", sagte Kocak. "Wir haben Ordnung und Kontrolle verloren, waren erstmals in dieser Saison vogelwild."
Einspruch gegen Rote Karte
Der Kick am Freitagabend vor über 7000 Zuschauern hat ein Nachspiel. Kocak kündigte an, offiziell Einspruch gegen die Rote Karte und Spielesperre für Jannik Sommer einzulegen. Waldhofs Torjäger soll, so will es Schiedsrichter Tobias Endriß gesehen haben, den Wormser Ricardo Antonaci mit einem Kopfstoß niedergestreckt haben (67. Spielminute). "Ich hab’ den gar nicht berührt", beteuerte Sommer seine Unschuld. Eine Videoanalyse bestätigte seine Aussage – und die Bilder erzürnten Kocak: "Der lässt sich einfach fallen, der Wormser Spieler sollte sich in Hollywood als Schauspieler bewerben", sagte Kocak am Sonntag.
Das Waldhof-Theater wollte der Trainer dagegen nicht kommentieren. Dass der Tabellenführer während des auf offener Bühne ausgetragenen Investorenstreits zwei Spiele in Serie verloren hat, will Kocak nicht als "Alibi" nutzen. "Das darf keine Ausrede sein", sagte dazu auch Kapitän Hanno Balitsch, konnte sich jedoch einen Seitenhieb gegen die Zoffenden im Präsidium und Aufsichtsrat nicht verkneifen: "In ganz Deutschland, ja europaweit sind Mannschaften nur erfolgreich, wenn im Vorstand Ruhe herrscht."
