FuPa.net: Endlich wieder einstellig

01.05.2016

Durch den 3:2-Derbysieg beim SV Waldhof schiebt sich Wormatia auf Rang neun

Mannheim. Was für ein Extragenuss für Wormatia Worms: Das von Coach Steven Jones als ,,Bonusspiel" ausgerufene Rhein-Neckar-Derby beim SV Waldhof Mannheim geriet am Freitagabend zum Drama – mit Drei-Punkte-Happy-End für den VfR, der einen 3:2 (0:1)-Sieg über die bestens gefüllte Bühne brachte. Mit insgesamt zwölf Zählern darf die Jones-Truppe einen äußerst erfolgreichen April bilanzieren – und steht in der Fußball-Regionalliga jetzt mal wieder auf einem einstelligen Tabellenplatz.

,,Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft", sprach der Trainer von der ,,besten Leistung meiner Amtszeit". Nach den ernüchternden Erfahrungen von Elversberg habe man die Vorgehensweise ,,etwas tiefer angelegt – wir wollten uns aber nicht komplett einigeln". Und davon konnte auch beim besten Willen keine Rede sein: Es war ein offenes Spiel, in dem die Gäste auch – schon nach wenigen Augenblicken – die erste Chance durch Kevin Lahn verbuchten. ,,Beide Teams haben sich neutralisiert, Wormatia hat auch sehr gute Nadelstiche gesetzt", lobte Waldhof-Coach Kenan Kocak.

Starke zwanzig Minuten

Dennoch gingen die in der ersten Halbzeit etwas zwingenderen Mannheimer durch den vor der Runde auch in Worms als Neuzugang spekulierten Giuseppe Burgio in Führung (40.) – und alles schien seinen Lauf zugunsten des hoch favorisierten Tabellenführers zu nehmen. Und doch: ,,Wir haben uns in der Pause gesammelt, wollten noch mal angreifen – weil wir wussten, dass wir ganz gut drin waren", gab Jones einen Einblick in die Kabinenkommunikation. Was aber danach geschah, hätte er wohl in seinen konstruktivsten Träumen nicht gedacht. Innerhalb weniger Minuten drehten Alper Akcam (49.) und Ricky Pinheiro (53.) das Spiel, per Foulelfmeter setzte Alan Stulin noch eins drauf (59.). ,,Unglaublich, dass wir so aus der Halbzeit kommen", kommentierte der Wormatia-Coach jene 15, 20 Minuten, in denen seine Mannschaft mit dem Waldhof Katz und Maus spielte. ,,Wir haben nach der Pause indiskutabel verteidigt", sah Kocak die Führung ,,hergeschenkt – das war enttäuschend, und auch das erste Mal in dieser Saison".

Zum ersten Mal seit langem gab's auch verschärfte Reibereien zwischen den auf Fanebene befreundeten Parteien – aufgrund einer Rudelbildung, die ,,Rot" für Jannik Sommer brachte und eine Gegengerade, die zum Teil den Innenraum zu stürmen begann. Strittig blieb, ob Sommer seinen Kopfstoß gegen Ricardo Antonaci nur angedeutet oder durchgezogen hatte. ,,Es war sehr schwer zu sehen", gab sich Kocak ebenso zurückhaltend wie Jones, der unterstrich: ,,Wir wollen fair gewinnen. Aber ich lasse mir auch nichts kaputtreden. Der Kopf hat da auf jeden Fall nichts verloren." Als ,,jedenfalls nicht spielentscheidend" bewerteten die Waldhöfer Führungskräfte Michael Fink (spielender ,,Co") und Hanno Balitsch die Szene.

Mannheim schaffte erst spät ein Power-Play, das indes nur zu Morris Nags 2:3 (86.) führte. ,,Danach wurde es noch mal brenzlig", bekannte Steven Jones nach dem ,,emotionsreichen" Spiel. ,,Wir hätten aber die Konter besser setzen können". Der Coach fuhr natürlich mit einem Lächeln nach Hause.

Andere Nachwirkungen zeigten sich beim auf Organisationsebene krisengeschüttelten SV Waldhof: ,,Wir müssen jetzt Ruhe in den Verein bringen – und nicht nur einen Scheinfrieden zwischen Vorstand und Aufsichtsrat", sagte Kapitän Balitsch: ,,Wenn man sich anschaut, wer in Europa Erfolg hat – dort ist überall Ordnung im Klub." Vor ,,Alibis" warnte Kocak: ,,Da kann außenrum passieren, was will – wir werden die Relegation erreichen."