FuPa.net | Interimstrainer im Interimsstadion

02.09.2016

„Wenn ich als Trainer am Rand stehe, ist es grundsätzlich erst einmal egal, ob ich in Holzheim auf dem Hartplatz oder in einem großen Stadion bin“, sagt Gino Parson – und erläutert gleich im nächsten Satz: „Ich bin dann total fokussiert auf die Mannschaft und das Spiel. Darum geht‘s.“

Dass der 37-jährige Interimstrainer von Regionalligist Teutonia Watzenborn-Steinberg auf dem Platz ein Schlitzohr war und auch ansonsten ein cooler Typ ist, weiß jeder, der ihn kennt. So gesehen passt seine Einschätzung nach dem 1:1-Debüt bei der Stuttgarter-Reserve ganz gut. Aber Parson meint das sehr ernst und viel weniger flapsig, als es zunächst klingt. „Wenn ich mich der Aufgabe nicht hundertprozentig stellen könnte, hätte ich es nicht gemacht“, ist der unverhofft zu Übergangs-Cheftrainer-Ehren gekommene ehemalige „Zehner“ gewiss, dass „ich das organisiert bekomme mit Arbeit und Familie“. Parson kennt den Fußball, und seine Familie kennt Parson. Dass der Papa jetzt mal wieder etwas mehr Aufwand betreiben muss, wissen die kickbegeisterten Söhne Ben und Killian sicher zu schätzen. Und Frau Tamara kennt das ja schon.

Der Aufwand sei natürlich schon groß gewesen, erzählt Parson, über den Auswärtsauftritt rund um die Mercedes Benz-Arena, „neun Plätze, die aussehen wie Kunstrasen, aber tatsächlich Rasen sind, 1000 Ordner, die Katakomben und dann vorher im Hotel“ – das ist natürlich dann schon der Fußball in professionellen Dimensionen, den der derzeitige Kreisoberliga-Trainer als Ex-Hessenliga-Stratege zumindest angedeutet kennt.

Und deshalb will der Interimscoach auch gar nicht so lange über Umstände und Bedingungen reden, sondern vielmehr darüber, dass „die Jungs richtig gut gespielt haben, wir nach dem brutalen Pressing des VfB vor allem in der zweiten Halbzeit sowohl kämpferisch, aber auch spielerisch voll überzeugt haben, auch wenn Richtung Tor noch die letzte Situation gefehlt hat.“ Gino Parson hat seine Rolle, in die er überraschend schlüpfen musste, gefunden. „Die Spieler sind hoch motiviert, super professionell und haben das alles sehr gut angenommen“, weiß Parson, der sagt, er werde „das so lange machen, wie ich gebraucht werde“. Gestern war dann auch schon wieder Training mit Auslaufen, Regeneration und viel Arbeit für die Physios angesagt.

Heute um 17 Uhr wird im Georg-Gassmann-Stadion trainiert, das morgen als Heimspielstätte gegen Wormatia Worms genutzt wird. Ein Interimsstadion, ein Interimstrainer. Parson: „Ich gucke mir erst mal ein Spiel von Worms an, um zu sehen, wie die spielen.“ Das zumindest ist ein Unterschied zu einem Gegner auf dem Holzheimer Hartplatz.

PS: Andreas Heller, Teammanager und zuständig für die Pressearbeit der Teutonen, bestätigte gestern auf Anfrage, dass „wir bereits ein Gespräch mit einem Kandidaten geführt haben. Aber es gibt da kein Zeitfenster. Wir haben viele Anfragen, sind aber auch selbst auf einen möglichen Trainer zugegangen“.