FuPa.net: Nur Treske trifft gegen Teutonia

04.09.2016

Wormatia Worms verpasst beim 1:0-Sieg gegen den Aufsteiger die frühzeitige Entscheidung

Marburg. Dieser Dreier, der erste Auswärtssieg für Wormatia Worms der noch jungen Saison der Fußball-Regionalliga, war ein unnötig zittriger: Das 1:0 (0:0) bei Teutonia Watzenborn-Steinberg hätte – trotz zerfahrener Anfangsphase – früher klar sein müssen als beim Abpfiff, der unmittelbar auf einen Teutonen-Freistoß aus 16 Metern folgte. „Ich war auch mal zufrieden, als wir verloren hatten – heute bin ich trotz des Erfolgs nicht zufrieden“, verdeutlichte VfR-Coach Steven Jones.

Wer ein paar Minuten nach Anpfiff im Marburger Georg-Gaßmann-Stadion, wohin die Hessen diesmal ausweichen mussten, die Augen schweifen ließ und an der Gäste-Bank vorbeikam, fand dort: gähnende Leere. Denn Jones ließ sehr früh alle Einwechselspieler warmlaufen: „Das hat schon etwas wachgemacht. Ich hätte aber ehrlich nicht gewusst, wenn ich hätte auswechseln sollen“, gab es für den Coach spontan „acht, neun“ Kandidaten. „Es ist scheinbar schwer, sich in englischen Wochen alle drei Tage zu fokussieren“, vermisste der Gästecoach „zunächst viele Basics: Es gab zu viele Fehlpässe, wir sind schlecht angelaufen und haben zu große Räume gelassen“. Letzteres musste sich – einmal mehr gerade in der Anfangsphase – zum Beispiel die Abwehr sagen lassen. So ließ Marco Metzger den Ex-Wormser Markus Müller laufen, der allerdings die Latte traf – der Nachschuss des ebenso freien Dennis Lemke flog drüber (12.).

Auf der Gegenseite deutete sich dann schon das letztlich schwerwiegendere Manko des Tages an: die katastrophale Chancenverwertung. Enis Saiti besaß die bis dato größte: Einen dynamischen Vorstoß Johannes Ludmanns leitete Jan-Lucas Dorow sehr geschickt weiter – der Ex-Waldhöfer aber zögerte so lange, bis er eben nicht mehr freistand (26.). Im Gegenzug trat Sebastian Schmitt in den Rasen und ermöglichte so Vaclav Koutny eine dicke Chance am kurzen Pfosten (28.).

Nach gut einer halben Stunde erarbeitete sich Wormatia dann doch ein zunehmend deutlicheres Übergewicht. Ricky Pinheiros langer Schlag flog an Freund und Feind vorbei zu Dorow, der aber ebenso die vom Coach vorab geforderte „Gedankenschnelle“ vermissen ließ – Koutny jedenfalls konnte zur Ecke klären (39.). Und auch ein platzierter Befreiungsschlag von Marco Metzger erreichte den erneut alleinstehenden Dorow – Torwart Yannik Dauth rettete per Glanzparade (45.). „Die waren 90 Minuten aggressiv – da gab‘s nicht viel zu überlegen“, verteidigte Kapitän Florian Treske sich und die Seinen. Er gab aber auch zu: „Ich muss drei Tore machen. Wenn ich es mir für später aufgehoben habe, ist es gut…“

So ging es torlos in die Pause. Aus ihr heraus besaß Watzenborn noch eine Chance im Fünfmeterraum-Gewühl (48.) – danach spielte fast nur noch Wormatia. Treske (50.) und Dorow (51.) wären allein durch gewesen, bekamen aber das Leder nicht unter Kontrolle. „Je länger das Spiel, desto größer die Abstände bei uns“, stöhnte SC-Interimscoach Gino Parson, während Kollegen Jones „mehr Kopf- als Beinprobleme“ bei seinem Team identifizierte. Als „Höhepunkt“ zirkelte Treske die Kugel am leeren Tor vorbei (68.) – ehe er auf Vorarbeit von Saiti endlich traf (72.). Weil weitere Chancen ungenutzt blieben, musste aber eben bis zum Schluss gezittert werden. „Wir machen den Deckel nicht drauf“, haderte auch Dorow, der aber auch unterstrich: „Das Wichtigste ist, dass die Null steht.“

Die Trainer im Wortlaut

Gino Parson (TSV Watzenborn-Steinberg): „Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten- Wenn wir in Führung gehen, sieht es anders aus. Ich kann der Mannschaft aber keinen Vorwurf machen, das Spiel beim VfB Stuttgart steckte offensichtlich in den Knochen.“

Steven Jones (Wormatia Worms): „Wir haben gesehen, dass englische Wochen doch problematisch sind. Ich habe da schon einen Spannungsabfall gesehen. Wir sind schlecht reingekommen, waren aber in der zweiten Halbzeit deutlich präsenter.“