FuPa.net: Tolles Spiel oder des Guten zuviel?

23.10.2016

Steinbach-Coach Mink lobt die Leistung, kritisiert aber Teile des Wormatia-Umfelds

Worms. Der Grat ist schmal. Ist es noch ein tolles, emotionales Spiel, oder werden die Grenzen des Tolerierbaren überschritten. Für Matthias Mink jedenfalls war das Maß überschritten, als er sich nach dem 1:1 seines TSV Steinbach beim VfR Wormatia Worms den Fragen der Presse stellte. Da war zum einen die Enttäuschung, dass seine Mannschaft trotz einiger guter Möglichkeiten nicht über das Unentschieden hinausgekommen war. Und da war der Ärger über einige der Wormser Fans, die seiner Meinung nach, ihn und seine Spieler in unangemessener Weise entgegengetreten waren. „Das war diesmal hier nicht ganz so nett“, sagte Mink nach der Partie. „Das ist schwierig mit solchen Fans.“

Mit seiner Kritik meinte er einerseits, dass sein Weg zur obligatorischen Pressekonferenz einem Spießrutenlauf nicht unähnlich gewesen sei, andererseits ging ihm die Art gegen den Strich, mit dem Teile des Wormser Publikums den auf einer Trage schwer verletzt in die Katakomben der EWR-Arena getragenen TSV-Innenverteidiger Nico Herzig tituliert hatten. Herzig hatte sich Ende der ersten Halbzeit in einem eigentlich harmlosen Zweikampf eine Rückenverletzung zugezogen, über deren Schwere Mink zunächst keine Auskunft geben konnte. „Ihm mussten Schmerzmittel gespritzt werden, damit wir ihn überhaupt unter die Dusche bekamen“, schildert Mink. Bei all diesen negativen Begleiterscheinungen ging fast das Kompliment unter, das er seinem Gegenüber Steven Jones so quasi in einen Nebensatz machte. „Hier bei der Wormatia entwickelt sich was“, lobte Mink das aufopferungsvolle Spiel der Gastgeber.

Die hatten an diesem Abend hart gekämpft, viel investiert und im Zweifel immer einen ganz starken Rückhalt im gelben Dress: Keeper Mario Miltner. „Für solche Aktionen bin ich schließlich auf dem Platz“, meint der Keeper danach bescheiden. Allerdings war es wirklich der erst spät in der Vorbereitung aus Hauenstein zu den Wormaten dazugestoßene Miltner, der seiner Mannschaft einen Punkt festhielt. Auch wenn seine letzte wirkliche Großtat bereits kurz nach dem Seitenwechsel stattfand. Da hatte er wieder einmal einen aus kürzester Distanz auf ihn abgeschossenen Ball mit Bravour geklärt. Wie zuvor schon in der erste Halbzeit war der überragende TSV Angreifer Sargis Adamyan der Absender, der auch für den Ausgleichstreffer in der 43. Minute verantwortlich war. Bezeichnent für die Leistung von Miltner: keine halbe Minute vor dem Ausgleich hatte er eine hundertprozentige Chance von Patrick Dulleck zunichte gemacht.

Die Wormser dagegen schafften es im ansonsten ausgeglichenen Spiel nicht ganz so fertig, Gästekeeper Frederic Löhe in die Bredouille zu bringen. Folgerichtig war es ein Strafstoß, der zur Führung herhalten musste. Herzig hatte Jan-Lucas Dorow im Strafraum von den Beinen geholt und Alan Stulin verwandelte sicher. „Schon auf dem Weg hierher hatte ich so eine Ahnung, das ich heute die Möglichkeit haben würde, den schwachen Elfmeter von Mechtersheim vergessen zu machen“, freute sich der linke Verteidiger über sein wichtiges Tor. Er, und sein Gegenpart auf der anderen Außenbahn, Johannes Lusmann, sorgten immer für Druck auf die Steinbacher Verteidigung, doch die stand auch nach dem Ausfall des Abwehrchefs Herzig meist sicher. Einzig mit Standards waren die Steinbacher in Verlegenheit zu bringen. Doch die beste Chance ließ nach dem Seitenwechsel Patrick Auracher liegen, der nach einer von Stulin getretenen und von Marko Metzger verlängerten Ecke einen Schritt zu spät kam. Einen Wormatia-Sieg hätte wohl aber nicht nur Mink als ungerecht empfunden.