FuPa.net: Kickers schlagen eiskalt zu
13.11.2016Nach gutem Beginn gerät Wormatia in Offenbach in Rückstand und bleibt fortan zu harmlos
Offenbach. Der VfR Wormatia Worms hängt im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga fest. Das 2:0 (1:0) der nur bedingt dominanten, aber abgezockten Offenbacher Kickers war am Samstag die vierte Niederlage in Folge. Mit (deutlich) mehr Gefährlichkeit in Tornähe wäre sie relativ einfach vermeidbar gewesen – Wormatia aber hat seit Samstag die alleinige „rote Laterne“ der Liga in Sachen Torausbeute. „Wir schießen offensichtlich zu wenig Tore“, verdeutlichte auch Coach Steven Jones, der allerdings „grundsätzlich sehr zufrieden“ war: „Wir haben alles getan, um gut zu bestehen.“
In der Tat begann Wormatia mit gutem Pressing und hatte zunächst die besseren Offensivszenen. Jan-Lucas Dorows Abnahme aus zehn Metern wurde gefährlich abgefälscht – blieb aber auf dem Weg ins Netz im Matsch hängen (4.). „Wir waren gleich gut drin im Spiel – schade, dass da die Grasnarbe geklärt hat“, meinte Gäste-Coach Steven Jones. Sandro Loechelt zeigte sich zwei Mal zu unentschlossen (11., 13.) – legte dann aber quer vors Tor, wo Dorow freistehend nur Zentimeter vorbeirutschte (22.). „Wir müssen schon 2:0 führen, bevor Offenbach überhaupt stattfindet“, stöhnte VfR-Sportchef Marcel Gebhardt zur Pause. Nach 23 Minuten das erste „Hallo-wach“ des OFC: Dren Hodja, Doppeltorschütze vom 2:2-Hinspiel, zielte knapp daneben. Dennoch: „Wir waren 30 Minuten die bessere Mannschaft“, bilanzierte Wormatia-Kapitän Florian Treske.
Besser im Abschluss, nämlich ganz platziert, zeigte sich dann aber Offenbachs Serkan Firat: Nach Dorows Ballverlust im Mittelfeld zog er ein Solo an – und traf via Pfosten unhaltbar zum etwas glücklichen 1:0 (31.). „Ein doofes Tor durch einen Fehler von mir“, gab sich Dorow selbstkritisch. Sein Team reagierte leicht geknickt, die Kickers kamen auf. „Wir haben immer mehr Zugriff bekommen – das war auch wichtig, denn Worms hat’s gut gemacht“, verdeutlichte Offenbachs Trainer Oliver Reck.
Nach dem Wechsel arbeiteten sich die Gäste („Wir sind mutig geblieben“, so Jones) wieder besser in die Partie – agierten vorne aber noch harmloser. Ricky Pinheiro etwa war an der Strafraumkante beinahe in bester Schussposition – ließ sich aber wegchecken (60.). Die Quittung: Fatih Köksal, am Samstag nach Verletzungspause deutlich weniger präsent als gewohnt, vergaß Joker Matthew Taylor – dieser kam aus dem Hinterhalt, nickte eine kurze Hereingabe Serkan Göcers zum 2:0 ins Netz (72.). Wormatias Johannes Ludmann verpasste es später freistehend im Strafraum, die mitgelaufenen Treske oder Dorow zu bedienen (81.) – rettete gegenüber gegen Hodja auf der Linie (90.).
Nach Abpfiff: natürlich gesenkte Köpfe bei den Wormaten. Und eine gewisse Ratlosigkeit. Etwa bei Jan-Lucas Dorow, der zunächst „heute nichts sagen“ wollte, dann aber bekannte: „Wir können 1:0 in Führung gehen, es fehlt aber auch das Quäntchen Glück. Wir waren da, haben alles gegeben.“ Sein Sturmkollege Florian Treske, der in der ersten Halbzeit viel Präsenz beim Anlaufen und Kombinieren zeigte, nach der Halbzeit aber abbaute, forderte mehr Unterstützung aus dem Mittelfeld: „Lucas und ich sind ja immer mit zwei Leuten zugestellt.“ Indes fielen „auch leichte Dinge derzeit schwer“, konstatierte der Kapitän. Keeper Mario Miltner, wieder tadellos im Tor, sah „sehr unglückliche zehn Tage“ hinter der Mannschaft liegen: „Wir waren nie schlechter, haben aber nicht das nötige Glück. Wir müssen weiter dran glauben und dürfen keine Angst haben.“
Die Trainer im Wortlaut
Oliver Reck, Kickers Offenbach: „Ich würde nicht sagen, dass wir die Anfangsphase verschlafen haben- Worms hat es gut gemacht, gut attackiert. Wir haben dann später immer mehr Spielkontrolle gewonnen. Wir müssen jeden Gegner total ernst nehmen, das haben wir auch gemacht. Man hat dann aber auch die individuelle Qualität gesehen – vor allem als Serkan Firat uns mit seinem schwächeren Fuß in Führung geschossen hat.“
Steven Jones, Wormatia Worms: „Es war hier sehr schwer gegen eine spiel- und kampfstarke Mannschaft – man kann nur den Hut davor ziehen, wie schnell der OFC die neun Punkte Abzug aufgeholt hat. Wir haben es aber gut gemacht. Und wenn die Art und Weise stimmt, kommen irgendwann auch die Ergebnisse. An der Torausbeute können wir nur arbeiten, das machen wir auch. Bei den Umschaltsituationen habe ich da schon erste Fortschritte gesehen.“