FuPa.net: Wormatia hat den richtigen Plan
27.11.2016Jones-Elf überrascht gegen Hoffenheim mit Dreierkette und gewinnt verdient mit 1:0
Worms. Es ist erst eine Woche her. Das Heimspiel gegen VfB Stuttgart II hatte Wormatia Worms da zwar gewonnen, weil dies aber gegen weit mehr als achtzig Minuten in Unterzahl spielende Schwaben am Ende glanzlos verlaufen war, hatte Steven Jones doch ein Haar in der Suppe gefunden. Bis zum Abpfiff begeistern, so der Trainer, solle sein Team mal das Publikum. Bitte schön. Beim 1:0 (0:0)-Sieg gegen Hoffenheim II gelang genau das.
Er habe, das hatte Steven Jones vorab schon mal angekündigt, einen Plan. Gut, man sollte annehmen, dass der Trainer eines Fußball-Regionalligisten tatsächlich einen hat. Meist ist es ja aber auch so, dass der Gegner die Eventualitäten dieses Plans in die eigenen Überlegungen hat einfließen lassen. Der aktuelle Plan des Wormatia-Trainers stand bei den Hoffenheimern wohl aber nicht auf dem Zettel. Ohne Enis Saiti (Muskelfaserriss) sowie den wegen einer Gelbsperre fehlenden Alan Stulin überraschte Wormatia mit einer Dreierkette in der Abwehr, den offensiven Eugen Gopko und Johannes Ludmann auf den Flügeln – und einem Drei-Mann-Sturm mit Florian Treske in der Zentrale sowie „hängend“ Ricky Pinheiro und Jan-Lucas Dorow. Für den Geschmack der Hoffenheimer waren es zu viele VfR-Offensive. Schnell spielte Dennis Geiger dem lauernden Dorow in die Füße (2.), Gopko durfte auf Dorow-Ablage aus 16 Metern (7.). Der Gast wehrte sich mit Glück und Geschick – und erfolgreich. Es folgte ein Schuss von Pinheiro, den TSG-Keeper Gregor Kobel ebenso artistisch fingerte (8.), wie er später sprintstark die Kugel, über die er zuvor selbst getreten hatte, von der Linie kratzte (24.).
„Wir überlegen im Trainerstab schon lange, ob wir nicht mit einer Dreierkette spielen sollen“, erzählte Steven Jones nach dem Spiel – und erklärte diese Überlegungen mit dem Hinweis auf die drei starken Innenverteidiger im Kader. Ihren Platz in der Stammelf hatten Patrick Auracher und Marco Metzger seit Wochen ja sicher. Schwer sei es aber gefallen, auf die Qualitäten eines Benjamin Maas („die Erfahrung, seine Standards“) zu verzichten, räumte Jones ein. Das Ende der englischen Wochen habe jetzt die Gelegenheit gegeben, durch intensivierte Trainingsarbeit den Umbau der Formation voranzutreiben. Zwar schwebte wohl in erster Linie ein 3:5:2-System vor, der Vorwärtsdrang von Ricky Pinheiro ließ sich da aber nicht bremsen, weshalb der Deutsch-Portugiese selbst meist ganz vorne auftauchte.
Was bis zur Pause fehlte, waren die Tore. Ein Kopfball von Patrick Auracher klatschte sogar noch an den Pfosten (41.), wobei für die Gäste auch Niclas Sessa zumindest ein Mal ans „Alu“ zielte (44.). Richtig zwingend war das sonst aber nicht, was der Gast auf die Beine stellte. Und so betonte etwa Eugen Gopko nach dem Spiel, selbst nach torloser erster Hälfte keinen Gedanken daran verschwendet zu haben, vielleicht sogar in Rückstand geraten zu können. „Wir haben gesagt, wir gehen raus und machen noch ein bisschen mehr“, so der Flankenläufer. Zwar postierten sich die Wormaten jetzt etwas tiefer, in Sachen Torchancen blieb das Übergewicht aber einseitig verteilt. Erst verpasste Treske eine Auracher-Hereingabe haarscharf (52.), dann zielte Dorow drüber (57.), ehe endlich Marco Metzger eine Maas-Ecke einköpfte (75.). Sogar ein weiterer VfR-Treffer wäre drin gewesen. Es blieb ja aber beim Sieg – und der Begeisterung.
„Wir wollten den Gegner überraschen, das ist uns auch gelungen“, schmunzelte Eugen Gopko auf dem Weg in die Kabine. Und selbst Gästetrainer Marco Wildersinn musste anerkennen: „Wir hatten es hier mit einem Gegner zu tun, der einen guten Plan hatte.“ Seine Elf sei zu Beginn gar nicht im Spiel gewesen, habe zwar die Kurve gekriegt. Und doch: „Der Wormatia-Sieg ist völlig verdient.“ Steven Jones nahm‘s mit einem Lächeln – und betonte diesmal uneingeschränkt: „Ich bin hoch zufrieden.“