Wormser Zeitung: Vogel trifft im dritten Versuch

01.09.2003

Glückliches 1:1 des VfR Wormatia in Weingarten

Vom 01.09.2003

"Wir sind noch keine Spitzenmannschaft." Diese Einschätzung von Wormatia-Trainer Dirk Anders hat am Freitagabend ihre Bestätigung gefunden. In einer hektischen Partie mit üblen Begleiterscheinungen (siehe unten stehenden Bericht) kam der VfR zu einem glücklichen 1:1 (0:0) beim SV Weingarten.

 
Von unserem

Mitarbeiter

Sebastian Elvers

Glücklich war der Punktgewinn deshalb, weil Weingarten die besseren Chancen besaß und die Wormser im zweiten Durchgang so gut wie gar nichts mehr zu bieten hatten. Das 1:1 markierte Christian Vogel erst in der 6. (!) Minute der Nachspielzeit. "In der zweiten Halbzeit haben wir uns den Schneid abkaufen lassen", musste Trainer Dirk Anders gestehen. Vor dem Seitenwechsel jedoch war "seine" Wormatia ein zumindest ebenbürtiger Gegner und besaß durch Vogel die Riesenmöglichkeit zur Führung. Sein wuchtiger Hinterhaltschuss traf aber genau auf SVW-Keeper Michael Zoll (11.).

Wie dann ein derart eklatanter Bruch zwischen beiden Spielhälften zustande kam, war Anders unbegreiflich. "Die gute erste Halbzeit hätte uns eigentlich Motivation geben müssen", vermutete er Leichtsinn bei seiner Elf. Davon konnte anfänglich nicht die Rede sein. Allerdings waren die Wormaten einige Male nicht auf der Höhe des Geschehens war. Aus zwei Fehlpässen (Sigmund 2., Schäfer 13.) in Strafraumnähe schlugen die Hausherren aufgrund überhasteter Aktionen ebenso wenig Kapital wie aus Karl-Heinz Gauchs Querpass, der am Fünf-Meter-Raum keinen Abnehmer fand (18.). Weingartens größte Chance besaß Marc Buchmann, der – da Benjamin Sigmund nicht aufgepasst hatte – am langen Pfosten frei zum Schuss kam und VfR-Keeper Thorsten Müller zu einer Glanzparade zwang (45.).

Auf der Gegenseite brannte es nach einer Dehoust-Ecke lichterloh im Weingartener Strafraum (22.), und in der 44. Minute wurde Stefan Ertl in aussichtsreicher Position glatt umgestoßen. Bei dieser Szene hätten wohl die meisten Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Dass Spielleiter Markus Wingenbach dies nicht tat, war symptomatisch für seine "Linie". Vor Wochenfrist zückte er in Pirmasens noch viermal "Rot", nun ließ er viel zu viel durchgehen. Leidtragender war vor allem Wormatia-Stürmer Marc Lautenschläger, der bereits nach 16 Minuten mit einer Knöchelverletzung ausgewechselt werden musste. Die Gastgeber agierten wenig zimperlich, und Wingenbach muss sich fragen lassen, ob er mit rechtzeitigen Verwarnungen nicht hätte für mehr Ruhe sorgen können.

Nach dem Wechsel sorgte Weingarten für Unruhe – und zwar im Wormser Strafraum. Gauch (48.) und Christian Slatnek (58.) scheiterten denkbar knapp. Vier Minuten später machte Wingenbach die größte Einschussmöglichkeit des SVW zunichte, als er Melori Bigvava am Fünf-Meter-Raum den Vorteil abpfiff und statt dessen einen Freistoß außerhalb des 16ers verhängte. Kurz darauf fiel die verdiente Führung der Gastgeber, als Kellners Freistoß unhaltbar abgefälscht wurde (66.). Große Chancen gab es fortan keine mehr. Dagegen aber für Sahin Pita nach einem Foul an Dyuro Bozanovic und Steven Jones, der Pita deswegen umstieß, den roten Karton (81.).

Es sah alles nach einem 1:0-Sieg aus, als doch noch der Ausgleich fiel. Nach einem Ritschel-Kopfball fiel Vogel der Ball vor die Füße. Im ersten Versuch traf er den Torhüter und im zweiten den Pfosten, ehe er das Leder im dritten Anlauf ins Netz wuchtete.