Wormser Zeitung: Trainer verurteilen Verhalten der Spieler
01.09.2003
Fan-Ãœbergriffe in Weingarten nach
Provokation
Vom 01.09.2003
elv. – Für seine
Äußerungen bei der
Pressekonferenz nach dem Spiel in Weingarten erntete er
Applaus, und der war sicher ehrlich gemeint.
Wormatia-Trainer Dirk Anders sah sich
genötigt, eine Entschuldigung
für das Verhalten seiner Mannschaft
auszusprechen. Auch sein Kollege Peter Rubeck stellte die
eigene Elf an den Pranger. Und schließlich
distanzierte sich VfR-Vorsitzender Fritz Bergemann-Gorski
gegenüber der WZ vom Verhalten einiger Fans.
Was war geschehen? In der 66. Spielminute erzielt Jens Kellner das 1:0 für Weingarten. Anstatt sich von den eigenen Anhängern feiern zu lassen, läuft der Torschütze auf den Wormatia-Fanblock zu, um dort demonstrativ seine Freude zu zeigen. Hinzueilende Teamkollegen machen den "Effe" und greifen sich in den Genitalbereich. "Da haben wir uns amateurhaft verhalten. Wie man aus nichts mit den Fans etwas anfangen kann, verstehe ich nicht", kritisierte Rubeck hinterher. Der Trainer läuft sofort auf den Platz, will seine Spieler wegzerren und büßt dabei einen Zahn ein. Doch sein beherzter Einsatz kommt zu spät: Die Menge ist bereits am Toben, Gegenstände fliegen auf den Platz, die Partie ist sechs Minuten unterbrochen.
Kurz danach zieht der Linienrichter Unmut auf sich und wird mit Bier bespritzt. Bergemann-Gorski: "Ohne die vorangegangenen Provokationen wäre das Weitere nicht passiert." Dennoch möchte er dies nicht als "Persil-Schein" für die ungehaltenen Fans verstanden wissen. "Das erklärt nur, aber es entschuldigt gar nichts. Davon distanzieren wir uns."
Schließlich kam es auch nach dem Abpfiff noch zu unschönen Szenen. Ein Weingartener Spieler und Rubeck sollen bespuckt sowie mehrere Wormser massiv beleidigt worden sein. "Dies arbeiten wir intern auf", so Bergemann-Gorski, und Anders fügte an: "Da waren meine Spieler aggressiver als während des Spiels. Bald kann man sich nirgendwo mehr blicken lassen." Damit dies nicht geschieht, haben die Verantwortlichen erste Konsequenzen angekündigt: "Wir werden neben dem Fan-Beauftragten zwei weitere Fan-Betreuer installieren", sollen künftig mehr Sicherheitsbedienstete im Stadion sein und die Kooperation mit der Polizei intensiviert werden. Ein Fan wurde bereits identifiziert – er wird Stadionverbot erhalten.