Trierscher Volksfreund: Die Lebensversicherung

19.03.2017

(Trier) Erst als Stürmer Muhamed Alawie eingewechselt wurde, lief es bei Eintracht Trier. Der 28-Jährige rettete mit zwei Toren ein 2:2 gegen Worms. Damit bleibt der SVE im Rennen um den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Südwest – auch wenn die Wahrscheinlichkeit auf den Viertliga-Verbleib alles andere als gestiegen ist.

Nun steht er schon bei 18 Saisontoren. Muhamed Alawie hat damit 48,6 Prozent aller SVE-Treffer beigesteuert. Der Stürmer als Lebensversicherung für die Moselaner.

Gleichzeitig wird ein Dilemma deutlich. Steht Alawie nicht auf dem Platz, hat Trier Probleme. So geschehen auch im Heimspiel gegen Wormatia Worms. Wegen einer Entzündung, die in die Gesäßmuskulatur ausstrahlte, ließ Triers Trainer Oscar Corrochano den Angreifer zunächst draußen. Stattdessen spielte Christoph Anton im 4-1-4-1-System als vorderste Spitze. Eine Rolle, in der er kaum zur Geltung kam. Zumal versucht wurde, ihn trotz der Wormser Abwehrhünen mit Flanken zu füttern – ein untaugliches Mittel. Ein gelernter Zentrums-Stürmer wie Sebastian Szimayer saß nur auf der Bank – eine Watsch’n für den 26-Jährigen, auch wenn Corrochano die Maßnahme mit taktischen Überlegungen (der quirlige Anton sollte Räume schaffen) und einer unsicheren Kraftfrage (Szimayer hatte unlängst Oberschenkelprobleme und war unter der Woche im Rheinlandpokal im Einsatz) begründete.

Als Trier nach Toren von Florian Treske (14.) und Alan Stulin (36., Elfmeter nach unerlaubtem Armeinsatz von Josef Cinar gegen Treske) mit 0:2 zurücklag, kam Alawie direkt aufs Feld – und mit ihm mehr Drive. Triers Toptorjäger hielt bis zum Schlusspfiff durch – was die Verwunderung über seinen ausbleibenden Startelfeinsatz befeuerte.

Anton klinkte sich nicht in diese Debatte ein, nahm stattdessen das gesamte Team in die Pflicht: "Wir hatten personelle Probleme. Da muss jeder, egal auf welcher Position er spielt, alles raushauen. Das ist Abstiegskampf pur."

Und dennoch: Erst Alawie sorgte so richtig für Belebung. Er markierte den 1:2-Anschlusstreffer (56.) – und in der hitzigen Schlussphase, in der Wormatia-Trainer Steven Jones auf die Tribüne verbannt wurde, traf er per Foulelfmeter in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 2:2.

Im Abstiegskampf zieht sich die Schlinge um die Eintracht trotz des Punktgewinns eher zu, als dass sie sich weitet. Um sich entscheidend von unten zu befreien, dürfte die Eintracht angesichts von zwei drohenden Südwest-Absteigern aus der dritten Liga wohl sechs Siege in den verbleibenden acht Partien benötigen.

SVE-Trainer Corrochano war nach der Partie gegen Worms hin- und hergerissen: "Wir haben uns das Unentschieden nach dem 0:2-Rückstand redlich verdient. Aber in puncto Aufwand und Ertrag sehe ich eine Parallele zu den vergangenen Partien. Da haben wir ein Missverhältnis. Dennoch glaube ich, dass uns der Punkt Kraft und Auftrieb geben wird."