Nibelungen Kurier: Wormatia besiegt nach starker Leistung Walldorf mit 3:1
23.08.2017Spielerisch und kämpferisch zeigte Worms eine sehr überzeugende Partie der Jones/Mehring-Truppe / Am Samstag in Montabaur gegen TuS Koblenz
VON KLAUS DIEHL Zehn Punkte aus vier Spielen und mit einem Torverhältnis von 10:2, stand der FC Astoria Walldorf punktgleich mit dem 1. FC Saarbrücken an der Spitze der Regionalliga Südwest, als es am Dienstagabend um 19.30 Uhr in die EWR-Arena nach Worms ging.
Bangemachen, sich gar zurückziehen oder etwa aus der Abwehr heraus versuchen, dem derzeit vermeintlich übergroßen Gegner vielleicht einen Punkt abnehmen – das war nicht das Motto! Und schon garnicht entsprach dies den taktischen Vorgaben des Wormatia-Trainergespanns Steven Jones und Max Mehrung im Vorfeld dieses Spiels.
Ein Blick auf die Aufstellung vor dem Anpfiff machte vielmehr deutlich, dass die Mannen um Kapitän Patrick Auracher eine eindeutig offensive Variante mit auf den Weg bekamen.
Sicherlich bedeutete sie viel Laufarbeit, Einsatz und Kampf, doch von allen Wormaten wurde dies vom Anpfiff weg bestens umgesetzt.
Bei einem Blick auf die Aufstellung deutete sich diese Taktik bereits an: Mit Jan-Lucas Dorow, Thomas Gösweiner, Daisuke Ando und Steffen Straub, standen gleich vier Offensiv-Angreifer auf dem Platz – getreu dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“.
Auch in der Viererkette wurde insofern eine Änderung vorgenommen, als das Patrick Auracher auf die rechte Seite rückte und Sebastian Schmitt wieder links verteidigte. Zusammen mit dem überragenden Benjamin Maas und dem nicht minder gut agierenden Ricky Pinheiro bildeten diese eine felsenfest stehende Innenverteidigung.
Alan Stulin rückte in das von ihm besonders geliebte Mittelfeld und verstand es zusammen mit Benjamin Himmel, dem Spiel Linie und Schliff zu geben. Jan-Lucas Dorow wirbelte hinter den Spitzen Thomas Gösweiner, Daisuke Ando und dem alles überragenden Steffen Straub. Das dickste Lob nach dem Spiel kam von Kapitän Patrick Auracher: „Mindestens die Hälfte der Jungs liegen K.O. in der Kabine“.
Willen, Bereitschaft und Geschlossenheit
Dies sagt alles aus über die Bereitschaft aus, unbedingt den zweiten Heimsieg einfahren zu wollen. Der hätte sogar noch deutlicher ausfallen können. Auch Gästetrainer Matthias Born kam nicht umhin, den Wormaten ohne Abstriche zum Sieg zu gratulieren.
Besonders glücklich bei der Pressekonferenz war naturgemäß Wormatia-Chefcoach Steven Jones darüber, dass seine Schützlinge erstmals in dieser Saison die Herzen der Fans eroberten. Unterstrichen wurde dies wenige Minuten vor dem Schlusspfiff nach der ultimativen Aufforderung von der Tribüne: „Steht auf, wenn ihr Wormser seit“.
So macht Fußball Spaß!
So macht Fußball Spaß, wobei man sich auch gewiss sein muss, dass solche Leistungen in den weiteren 32 Saisonspielen folgen können.
Dazu hat eine ganze Reihe von Spielern noch gewissen Nachholbedarf aufgrund mangelhafter Teilnahme in der Vorbereitungszeit wegen Verletzungen oder einer späten Verpflichtung.
Doch wer solchen Willen aufbringt wie etwa Daisuke Ando, der darf von dieser Mannschaft für die weitere Zukunft sicherlich noch weitaus mehr erwarten als wie dies die größten Skeptiker vor Saisonbeginn zum Ausdruck brachten. Freimütig gab er nach dem Spiel zu: „Ich bin völlig kaputt“,
Kompliment an die Trainer
Auch das Trainer-Duo Jones/Mehring hat es löblicherweise nicht wie andere Trainer versucht, die Mannschaft mit einem bestimmten Konzept durch die Runde zu schicken. Vielmehr machten sich die Trainer Gedanken, wie man speziell auf jeden Gegner taktisch mit der entsprechenden Vorgabe in das Spiel gehen wird.
Sicherlich kann dies nicht immer den angestrebten Erfolg garantieren kann, doch gerade die letzte Saison hat bewiesen, dass die Wormaten ihre Aufgaben immer besser handhabten.
In der Vorrunde hatte man nach vier Spielen erst zwei Punkte auf dem Konto, seit dem letzten Dienstagabend aber schon deren sechs, was zusätzlich Mut und Selbstvertrauen für den weiteren Saisonverlauf geben sollte.
Steffen Straub besonders motiviert
Steffen Straub, der in der Winterpause vom FC Astoria Walldorf zur Wormatia kam und erstmals nach seiner Verletzung von Beginn an dabei war, schien besonders motiviert zu sein. Die Uhr hatte noch keine volle Umdrehung gemacht, da jagte er das runde Spielgerät knapp über das Walldorfer Gehäuse. In der 6. Minute musste es eigentlich schon 1:0 stehen, als Jan-Lucas Dorow nach einer Flanke von Thomas Gösweiner aber den Ball nicht richtig traf.
Besser machte er es aber in der 14. Minute, als Thomas Gösweiner nach einer Straub-Flanke den Ball durchlaufen ließ und Dorow unhaltbar aus etwa zwölf Metern dem Keeper Michael Hiegl im Gästetor keine Abwehrchance ließ.
Schon frühzeitig musste bei den Gästen der verletzte Andreas Schön für Niklas Horn vom Platz. In der Folgezeit waren die Wormaten mehrfach dem 2:0 näher als die Gäste dem Ausgleich, was sich in der 41. Minute rächen sollte.
Benjamin Himmels Abspiel im Fallen geriet direkt zum Walldorfer Pasqual Pander. Der war erst drei Minuten zuvor für den gegen Steffen Straub überforderten Jonas Kiermeier eingewechselt worden.
Pander überlief die aufgerückte Wormatia-Abwehr, und ließ Torhüter Mario Miltner mit einem Flachschuss in das lange Eck keine Abwehrchance.
Aber nur zwei Minuten später war das Malheur durch einen sehenswerten Schuss von Alan Stulin aus 16 m unter die Querlatte zum 2:1 bereits wieder vergessen. Vorausgegangen war eine Ecke von Steffen Straub, welche die Gästeabwehr nicht richtig weg bekam. Linksfuß Alan Stulin schoss mit vollem Risiko den Ball in das linke obere Eck direkt unter der Querlatte ein. Gästetorhüter Hiegl sah den Ball erst, als hinter ihm einschlug.
Mit Beifall wurden die Wormaten dann in die Kabine verabschiedet, wobei Walldorf schon wieder frühzeitig auf dem Rasen und man erraten konnte, dass die Gäste zum Generalangriff blasen würden.
Doch die Gastgeber gaben gegen eine sehr körperbetont und auch oft hiart spielende Astoria-Elf, keinen Zentimeter nach. Zumal Schiedsrichter Dennis Meinhardt den Walldorfern viele Freiräume ließ und den Wormaten daher schon des Öfteren die Zornesröte im Gesicht stand.
Doch die Elf ließ sich nicht provozieren, überstand die etwas kritischen Minuten, wobei der ansonsten überzeugende Benjamin Himmel in der 57. Minute schon das 3:1 auf dem Fuß hatte. Der Walldorfer Keeper bekam aber aus kurzer Distanz noch die Fäuste an den Ball.
Nur sechs Minuten später schickte Benjamin Himmel mit einem Traumpass aus der eigenen Hälfte Steffen Straub auf die Reise. Dieser überlupfte den Gästetorhüter und schob sodann den Ball flach in das leere Tor ein.
FC Astoria Walldorf erst später etwas gefährlich
Nimmt man es genau, so kam der erste gefährliche Schuss auf das Wormatia-Tor erst danach. Doch Mario Miltner war ebenso auf dem Pfosten wie bei einer Eins-zu-Eins-Rettungstat gegen Pasqual Pander in der Schlussphase.
Die einzig mögliche Kritik am Ende eines sehr guten Wormatia-Spiels war, dass man zuvor und danach weitere Möglichkeiten zu einer Resultatserhöhung ausließ.
Samstag um 14 Uhr Spiel beim TuS Koblenz
Am ersten Backfischfest-Wochenende geht es zum alten Rivalen TuS Koblenz, der nach vier Spielen erst zwei Punkte auf dem Konto hat. Gespielt wird aber in Montabaur, da das Stadion Oberwerth in Koblenz derzeit umgebaut wird.