FuPa.net: Kampfspiel endet unentschieden
27.08.2017Wormate Thomas Gösweiner sieht beim 1:1 bei TuS Koblenz nach Tätlichkeit die Rote Karte
MONTABAUR. Eins ist klar nach dem 1:1 (1:1) des VfR Wormatia bei TuS Koblenz: Es waren extrem intensive 101 Minuten in der Fußball-Regionalliga, angesichts derer die 28 Spieler allein für ihren körperlichen Aufwand mindestens einen Punkt verdient hatten. Indes: Gemessen an Spielqualität und Torchancen waren die Wormaten dem Dreier einen Tick näher als die TuS.
„Mit mehr Frische gegen Ende können wir hier gewinnen“, konstatierte Wormatia-Coach Steven Jones. Das Spiel im Ausweichquartier Montabaur war, wie die Gala gegen Walldorf, erneut eine Energieleistung der Wormaten – wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen. Im Westerwald, wo in der Nacht zuvor auch ein schweres Gewitter niedergegangen war, herrschte drückende Schwüle, die in der ersten Halbzeit noch von einer knallenden Sonne aufgeheizt wurde – schon als bloßer Zuschauer war man schweißgebadet. Zudem waren die Wormser wegen eines Staus erst 40 Minuten vor Anpfiff angekommen.
So versuchten zunächst die Koblenzer, umgehend auf den ersten Sieg zu spielen, fielen aber vor allem durch viele Abspielfehler auf. Strukturierter schon da die Spielzüge des VfR, der exakt mit der gleichen Formation und demselben Personal wie beim 3:1 gegen die Astoria agierte. Nach 20 Minuten dann erstes Aufmerken: Der Ex-Wormser Kevin Lahn fand aber bei zwei Torlinienläufen von links (20.) und rechts (24.) keinen Abnehmer. Dazwischen versprang Jan-Lucas Dorow freistehend das Leder nach einem klasse 50-Meter-Pass. Geschlagen hatte ihn Ricky Pinheiro, der als Innenverteidiger erneut eine saubere Leistung bot: „Ich bin lieber vorne – es ist aber okay, ich spiele gerne da, wo der Trainer mich aufstellt – und mache es glaube ich auch ganz ordentlich.“ So war’s, auch wenn sich der frühere Lauterer mehr vom Spiel erhofft hätte: „Ein harter Kampf, auch weil der Platz eine Katastrophe war. Von den Chancen her wär’s verdient gewesen.“
In Wormatias erste Drangphase aber – Dorow wurde knapp vor dem Tor geblockt (33.), Steffen Straub nagelte einen Freistoß ans Lattenkreuz (35.) – gelang stattdessen der TuS die Führung, als Michael Schüler eine Freistoßflanke einköpfte (39.). „Nach Standard – bezeichnend, denn sonst ging bei Koblenz nicht viel“, verdeutlichte Jones. Danach lief’s exakt umgekehrt: Koblenz hatte, auch durch Wormser Stockfehler, die besseren Chancen (der Ex-Wormate Ricardo Antonaci etwa scheiterte zweimal frei vor Mario Miltner, 45.+4) – im Gegenzug aber staubte Thomas Gösweiner eine Hereingabe des für den verletzten Daisuke Ando gekommenen Jonny Zinram zum 1:1 ab (45.+5).
Nach dem Wechsel war Wormatia über weite Strecken spielbestimmend: Marco Müller musste einen Straub-Schuss von der Linie kratzen (48.), Dorow scheiterte im Strafraum (52.) und zudem zündete Zinram zweimal seinen Turbo – um aber sehr schwach abzuschließen (50., 60.). Koblenz hatte seine einzige Großchance just nach einem der zahlreichen Zweikampf-Zusammenpralle, als Lahn und Benni Maas liegen geblieben waren – und Felix Käfferbitz knapp am Ball vorbei rutschte (70.).
Just als der gute Gösweiner verstärkt ins Blickfeld rückte, viele Bälle festmachte und einige Konter fuhr, musste er vom Feld: Nach einem Pressschlag kam’s zur Rudelbildung, Gösweiner fuhr zweimal die Hände gegen gegnerische Brüste aus, Antonaci fiel wohl eher unnötig, aber der Wormatia-Stürmer sah dennoch die Rote Karte (79.). „Ob er da Rot zeigen muss?“, sinnierte Antonaci: „Es ging halt zur Sache, die hohen Bälle brachten viele Zweikämpfe. Worms wollte Fußball spielen, wir schenken das 1:0 unnötig her. Der Punkt ist in unserer Situation zu wenig.“
In Überzahl hatte Koblenz Oberwasser – wusste aber eben zu keiner echten Chance mehr zu kommen. Noch unauffällig beim VfR: Überraschungsjoker Giuseppe Burgio, der nach einer schmerzfreien Trainingswoche eingewechselt wurde – Entscheidung über eine Operation offen…
Die Trainer im Wortlaut
Petrik Sander, TuS Koblenz: „Es war ein Kampfspiel, geprägt durch viele Nickligkeiten- Wir standen unter Druck, haben versucht, es mit unserem letzten Aufgebot spielerisch zu lösen. Beide Mannschaften hatten Möglichkeiten, das Spiel zu entscheiden. Es war ein verdientes Unentschieden, das wir uns aber mit einigen Verletzten hart erkauft haben – durch unglückliche Umstände, unabsichtlich von beiden Seiten. Bei vollem Tempo knallt es eben öfter.“
Steven Jones, Worm. Worms: „Mit ein paar Minuten Abstand bin ich zufrieden. Nach einer anstrengenden Woche stehen wir bei sieben Punkten – in der vergangenen Saison hätten wir so ein Spiel noch verloren. Wir wussten, was es für ein Spiel wird. Und es war extrem wichtig, es nicht zu verlieren. Von außen ist viel unnötige Aggressivität hereingetragen worden. Gösweiner lässt sich provozieren, stößt dann zweimal – da muss er lernen, seine Emotionen in den Griff zu kriegen.“