FuPa.net: Halbzeit zum Abgewöhnen

15.09.2017

Jones-Team beim 1:2 gegen Offenbach vor der Pause ein Schatten seiner selbst

Worms. Zweimal gab es bei der 1:2 (0:2)-Niederlage des VfR Wormatia Worms gegen die Offenbacher Kickers das direkte Duell zwischen Mario Miltner und Florian Treske. Und zweimal ging der ehemalige Wormatia-Kapitän und heutige OFC-Stürmer als strahlender Sieger aus den Zweikämpfen mit dem Wormser Keeper hervor. Beim ersten Aufeinandertreffen holte er einen Strafstoß heraus, beim zweiten schoss er das 2:0. Und in beiden Situationen agierte sein gegenüber Miltner unglücklich.

„Ich habe schon gedacht, dass der Schiedsrichter ihm Rot zeigt, der Ball war beim Foul ja schon weit weg“, schildert Treske die Szene, die zum Elfmeter führte aus seiner Sicht. „Florian hat sich den Ball etwas zu weit vorgelegt, ich habe gedacht, da komme ich noch dran“, sagt Miltner zu seinen Beweggründen, den Zweikampf mit Treske zu suchen. Hätte er im letzten Augenblick sein Bein noch zurückgezogen, es wäre wohl nichts passiert. Denn selbst Treske vermutete, dass er den Ball, den er am Torwart vorbeigespitzelt hatte, wohl nicht mehr vor dem Überschreiten der Torauslinie erreicht hätte.

Auch beim zweiten Zweikampf hatte Miltner das Nachsehen, hier fühlte sich der Keeper allerdings unfair angegangen. „Ich hab den Ball schon, da krieg ich einen Schlag auf den Arm“, war der Körperkontakt von Treske mit ihm vor dem 0:2 für Miltner regelwidrig. Der Schiedsrichter sah es anders, Treske schob den freien Ball ein und jubelte extrem verhalten. „Schließlich habe ich dem Verein viel zu verdanken“, meinte er später. Was ihn allerdings nicht davon abhielt, einen sehr starken Job für seinen neuen Arbeitgeber zu verrichten.

Allerdings hatten es ihm seine alten Team-Kollegen in der ersten Halbzeit auch viel zu einfach gemacht. „Das war Jugendfußball“, ärgerte sich Kapitän Patrick Auracher über das körperlose Spiel seiner Mannschaft. „Wir wollten im Mittelfeld pressen. Aber das funktioniert nicht mit acht oder neun Spielern, da brauchst du alle elf dazu“, mangelte es dem Innenverteidiger am Engagement einiger Mitspieler. Und für Trainer Steven Jones hatte die erste Halbzeit fast schon etwas Historisches. „In den zweieinhalb Jahren, in denen ich jetzt hier bin, habe ich so was noch nicht erlebt. Wir haben es bisher immer geschafft, eine Mannschaft auf den Platz zu bringen, die brennt, die Gas gibt und sich dagegen stemmt. Nur heute in der ersten Halbzeit war das nicht so“, konstatierte der Coach bitter. „Wenn wir diese Tugenden nicht auf den Platz bringen, haben wir in dieser Liga keine Chance.“

Da konnte den Trainer auch nur sehr dezent eine zweite Halbzeit versöhnen, in der sein Team zeigte, was gegen die Offenbacher drin gewesen wäre, wenn man von Beginn an Ernst gemacht hätte. „Da haben wir dann endlich wie Männer gespielt“, war es für Auracher erst nach der Pause wirklich Fußball, den die Wormser dann auch arbeiteten. Und siehe da, prompt kamen die Offenbacher ins Straucheln. Vom Passspiel der erste 45 Minuten war beim Team von Trainer Oliver Reck nicht mehr viel zu sehen. Doch ein anderes Problem der Wormatia trat da wieder zutage. Der fehlende Zug im letzten Drittel. Viel zu lange dauerte es, bis in der 86. Minute der Anschluss hergestellt war. Fast schon bezeichnend, dass es mit Eugen Gopko ein Defensivspezialist war, der den Kollegen zeigte, wie es geht. An der Niederlage konnte das freilich nichts mehr ändern.