FuPa.net: Auf der Suche nach Stabilität

22.09.2017

Für Stuttgart kündigt Trainer Steven Jones dennoch eine offensivere Elf an

Worms. Sieben Punkte aus fünf Spielen. Die Bilanz von Fußball-Regionalligist Wormatia Worms las sich nach dem 1:1 bei der TuS Koblenz ganz ordentlich. Selbst die Aussicht auf einen Hammer-Dreierpack mit den Spielen bei Waldhof Mannheim sowie gegen Kickers Offenbach und den 1. FC Saarbrücken konnte da nicht schocken. Der eine oder andere Bonuspunkt gegen die aktuellen Überflieger der Liga hätte zur Basis werden können für einen ruhigen Herbst. Indes: Es folgte nicht nur ein ernüchterndes 2:3 gegen Aufsteiger Eintracht Stadtallendorf. Auch gegen das Toptrio ging Wormatia bei 3:10 Toren leer aus. Die Fahrt zur Reserve des VfB Stuttgart tritt das Team von Trainer Steven Jones nun als Tabellen-16. an – und steht mit dem Rücken zur Wand: Erst Stuttgart, dann die Pokalpartie in Bad Kreuznach sowie nach einem spielfreien Wochenende das Derby bei Neuling Schott Mainz – weitere Pleiten sind da verboten.

Natürlich weiß dies auch Steven Jones. Er weiß, dass im Fußball schnell ungeliebte „Mechanismen“ in Gang gesetzt werden, die am Ende zu Lasten des Trainers gehen. Und so blieb dem Coach („Die Situation ist unbefriedigend für uns alle“) nach der Niederlage gegen die Saarländer allein der Aufruf in Richtung des Umfelds, jetzt Ruhe zu bewahren: „Wir müssen weiter arbeiten.“

Einfach ist dies gleichwohl nicht, was die wachsende Fehlerquote nachdrücklich unterstreicht. Auf die Patzer von Stammkeeper Mario Miltner reagierte Jones gegen Saarbrücken mit der Hereinnahme von Steve Kroll. Am Montag war es nun Marco Metzger, der nach Abpfiff einem Häufchen Elend gleich auf der eigenen Bank saß. Mit zwei katastrophalen Schnitzern hatte er die Mannschaft um alle Chancen gebracht. Was Jones da am Ende blieb, war der Versuch, seinen Schützling aufzubauen. „Wir brauchen einen Marco Metzger auf dem Platz“, zementierte der Coach etwa mit Hinweis auf eine super Saison, die der 25-Jährige zuletzt gespielt habe: „Wir zeigen da nicht mit dem Finger auf ihn.“ Allen voran war es Benjamin Maas, der seinen Verteidigerkollegen nach dem Spiel durchschüttelte, obwohl dieser ihm zwischenzeitlich den Rang abgelaufen hatte. Sollte heißen: Aufstehen, weitermachen. Wir brauchen dich.

Auch mit Blick auf Steve Kroll, der beim zwischenzeitlichen 1:2 eine zumindest unglückliche Rolle gespielt hatte, als er einen Distanzschuss nicht entscheidend zur Seite lenkte, ließ Jones keine Zweifel erkennen. Der 20-Jährige genießt das Vertrauen des Trainers. Zumal: „Man wechselt den Torwart nicht von Woche zu Woche.“

Der Angesprochene selbst stand nachher auch für diejenigen, die den Kopf gleich nach oben nahmen. „Wir müssen in den nächsten Spielen punkten, damit wir unten raus kommen.“ Und als Kapitän mühte sich Patrick Auracher, die positiven Aspekte der Partie zu betonen: „Wir waren 65 Minuten gut im Spiel und haben es Saarbrücken schwer gemacht.“ Der einzige Makel: „Wir dürfen hinten nicht so ein Risiko gehen.“

Genau dies ist nun auch die Marschroute für Stuttgart. Es gehe darum, Kontinuität und damit auch Stabilität zu gewinnen, formuliert Jones seine Idee, dank der es gelingen soll, den Hebel umzulegen. Das Problem: „Wir haben noch keine Automatismen.“ Als Ursache kommen da zwei, drei Dinge zusammen. Erst spät ist es bekanntlich gelungen, zusätzliches Personal für die Zentrale zu gewinnen, wo Sandro Loechelt und Fatih Köksal durch ihren Abschied erkennbare Lücken hinterlassen haben. Die resultierende Suche nach einer Stammformation erklärt Steven Jones freilich auch mit regelmäßigen Ausfällen: „Wir hatten immer wieder Verletzungen und Sperren.“ Und so sehr er für das Spiel in Stuttgart betont, Stabilität komme erst durch Kontinuität, so unterstreicht er auch, seine Elf doch stets am Gegner ausrichten zu wollen.

Bedeutet: Vorzugsweise nur Defensivkraft wird diesmal nicht gefragt sein, etwa ein Stürmführer wird zurück ins Team kommen. Gute Chancen auf eine Weiterbeschäftigung hat wohl aber auch Benjamin Maas, der gegen Saarbrücken den Anführer gab. Jones weiß: „Er ist einer, der auch defensiv denkt.“ Und dies ist nun mal Voraussetzung für Stabilität – und dringend benötigte Punkte.