lokalo.de: Löwen-Trainer Cramer im Interview: "Kopf muss frei werden"
25.10.2017Die Löwen in der Krise? Vielleicht, zumindest haben sie das letzte Mal am 2. September gegen Steinbach drei Punkte geholt. KSV-Trainer Tobias Cramer erklärt vor dem Spiel gegen Worms was besser werden muss.
Fußball. Der KSV Hessen Kassel durchwandert zur Zeit eine Leistungssenke. Daran ändert auch der dramatische Pokalsieg in Stadtallendorf nichts. Denn am Samstag setzte es eine 4:1 Niederlage beim FSV Frankfurt. Trainer Tobias Cramer sprach danach von der schlechtesten Saisonleistung. Am kommenden Freitag, 19 Uhr, empfängt der KSV Hessen Wormatia Worms. Der EXTRA TIP sprach mit Trainer Tobias Cramer vor dem Spiel über die schwierige Lage.
EXTRA TIP: Was ist mit der Mannschaft los? Fehlen zu viele Stammspieler?
Tobias Cramer: Nein. Das ist es nicht. Eine alte Fußballweisheit besagt: Wer gut spielen will, muss den Kopf frei haben. Und das haben wir zur Zeit nicht. Ganz im Gegenteil. Die Beine werden schnell müde. Unter Druck funktionieren wir nicht. Das Spiel in Frankfurt war der absolute Tiefpunkt.
ET: Aber dafür gibt es doch eigentlich keinen Grund. Der Rückstand ist aufgeholt.
Cramer: Das ist gerade das Problem. Jetzt hast Du Dir was erarbeitet, was Du wieder verlieren kannst. Das sorgt offensichtlich für eine Blockade im Kopf. Wir müssen mental wieder auf die Höhe kommen. Unter Druck funktionieren ist nun mal Fußballgeschäft.
ET: Was erwarten Sie gegen Worms?
Cramer: Das ist ein Team mit starken Einzelspielern, dass aber die Leistung nicht auf den Platz kriegt. Eigentlich gehören sie ins gesicherte Mittelfeld. Gegen die Wormatia müssen wir unter Flutlicht unsere Heimstärke beweisen, wenn wir die Punkte am Platz behalten wollen. Und noch eins. Wir müssen taktisch schnell erwachsen werden.
ET: Wie meinen Sie das? Cramer: Gegen Mainz zum Beispiel haben wir in der ersten Halbzeit viel zu viel investiert. Wir hätten 3:0 führen müssen. Es blieb aber beim 1:0, und wir haben immer weiter offensiv gepresst. Mit der Folge, dass wir zweimal ausgekontert worden sind. Da muss man sich auch mal zurück ziehen und sich eine Pause gönnen. Stattdessen haben wir unsere Ordnung defensiv aufgelöst. Chancen waren zum Schluss genügend da, um das Spiel zu drehen, aber das schafft man nicht jedes Mal. Wir müssen wieder kompakter stehen, denn wir kassieren zu viele Gegentore.
ET: Wie geht’s jetzt weiter?
Cramer: Im Training werden wir genau hinschauen, wer stabil ist. Die Situation ist nicht einfach für uns. Die Gegner haben uns alle auf dem Schirm. Da ist keiner mehr, der uns unterschätzt. Die Tabelle spielt keine Rolle. Die Trainer rechnen alle auf, wo wir mit neun Punkten mehr stehen würden.
ET: Taktisch erwachsen werden ist das eine. Treten Sie gegen Worms mit der besten Elf an?
Cramer: Wir müssen nur bei Ingmar Merle schauen, wie er bis Freitag mit der Virusinfektion klar gekommen ist. Schmeer ist fit. Korb wieder gesund. Szimayer haben wir nur wegen einer Muskelverhärtung geschont. Es sind alle Mann an Bord.